Grossflächige Zeitungsinserate weisen derzeit darauf hin, was es in der Energieszene geschlagen hat. Der erfolgreichste deutsche Autobauer bekennt sich zu einer 100%-igen Energiewende und Eurosolar propagiert die Kraft der Sonne.
„Fabriken. Ausschließlich aus erneuerbaren Energien betrieben. Ein ferner Traum? Für uns der nächste Schritt.“ So die Schlagzeile eines BMW-Inserats in der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende. Einer der Haupteinwände gegen die 100%- ige solare Energiewende lautet: Erneuerbare Energien können wohl in privaten Häusern und in kleinen Fabriken funktionieren, aber doch niemals in großen Fabriken wie bei Autoherstellern oder bei der Metallproduktion. Eine überzeugende Antwort auf dieses Vorurteil gab jetzt ausgerechnet der Autohersteller.
Im Text der Anzeige heißt es weiter: „Bereits heute gewinnt unser Produktionswerk in Spartanburg über 63% seines Energiebedarfs aus Methangas – dem Nebenprodukt einer benachbarten Mülldeponie… Für uns ist das nicht gut genug… Deswegen werden wir auch nicht aufhören, bis wir unsere Fabriken ausschließlich mit erneuerbaren Energien betreiben. Ideen und Visionen über alternative Energiequellen haben wir genug. So produzieren wir im BMW-Werk Rosslyn in Südafrika und in der BMW Welt in München Energie aus der kraft der Sonne. Im BMW Werk Leipzig planen wir die Nutzung von Windkraft. Und schon bald könnte natürliche Wärme aus der Erde erneuerbare Energie für unseren Standort München liefern.“
Eurosolar, der Europäische Verband für Solarindustrie, hat demgegenüber ein grosses Inserat in der neuesten Ausgabe der «Zeit» geschaltet unter dem Titel: "Mit der Kraft der Sonne". Darin beschwört Eurosolar-Präsident Hermann Scheer (siehe Bild) die Leserschaft: «Deutschland muss seine weltweit führende Rolle in der Solartechnik erhalten. Photovoltaik – die Umwandlung von Sonnenlicht zu Strom – ist die wichtigste Zukunftstechnologie der Menschheit.»
Unübersehbar sei auch, dass die Stromerzeugung in Bürgerhände übergehe. Damit werde der dringende Wandel zu einer emissionsfreien und sicheren Energieversorgung vorangetrieben. Hunderttausende unabhängige Solarstromerzeuger in Deutschland hätten das Versorgungsmonopol der Stromkonzerne gebrochen. Ein neues Zeitalter der Energieversorgung habe begonnen.
Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, wörtlich weiter im Zeit-Inserat: «Die Initialzündung für die weltweite Einführung und industrielle Massenproduktion von Photo voltaik-Anlagen erfolgte vor zehn Jahren in Deutschland. Wir sind seitdem zu einem weltweit ausstrahlenden Vorbild geworden. Deutschland ist das Land mit den meisten installierten Anlagen und internationaler Technologieführer. Die Photovoltaik ist die einzigartige Chance zur autonomen Stromversorgung für Bürger, für Gemeinden, Städte und Regionen: Strom produktion ohne Brennstoffkosten, lautlos und emissionsfrei. Sie eignet sich besonders für Gebäude und auf überdachten oder versiegelten Flächen an jedem Ort der Erde.»
Scheer wendet sich vehement gegen die zusätzliche Absenkung der Einspeisetarife. Seit dem 1. Januar 2010 seien sie schon um zehn Prozent niedriger als im Jahr 2009. Nun plane die Bundesregierung zum 1. April 2010 eine nochmalige Reduzierung um 15 Prozent. Vom 1. Januar 2011 an will sie eine weitere Senkung um 10 Prozent oder mehr folgen lassen. Das bedeuteten alles in allem eine Absenkung von mindestens 35 Prozent innerhalb von zwölf Monaten! Mit dieser pauschalen, abrupten und drastischen Absenkung riskiere die Bundesregierung die vorwärtsschreitende Entwicklung zu bremsen. Dies verunsichert Planer und Investoren. Die aktuellen Vergütungssenkungen sollten statt in einem großen Schritt in gleitenden kleineren Schritten vorgenommen werden.
Seine weitere Vorstellungen zur Fortentwicklung der Photovoltaik und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer in seinem Konzept "Die Photovoltaik innovativ fortentwickeln" dargestellt, das hier verfügbar ist.
© Solarmedia / Quellen: Sonnenseite 2010 / Süddeutsche Zeitung / Eurosolar
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