Donnerstag, 18. Februar 2010

Über ein Prozent Solarstrom

Rund ein Sechstel des Stromverbrauchs in Deutschland stammt bereits aus erneuerbaren Quellen, bei der Energie insgesamt (inkl. Wärme) sind es ein Zehntel. Erstmals hat Solarstrom die magische Grenze von einem Prozent Verbrauchsanteil überschritten.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat am Donnerstag in Berlin die Zahlen der Branche zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr vorgelegt. Danach waren die Erneuerbaren in Deutschland auch 2009 auf Wachstumskurs: Die Energiebereitstellung stieg gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Damit erreichten die Erneuerbaren insgesamt einen Anteil am Endenergieverbrauch von 10,6 Prozent (2008: 9,5 %), mehr als jede zehnte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde stammte also aus regenerativen Quellen(Strom und Wärme zusammen). Die Erneuerbaren Energien haben allein im vergangenen Jahr rund 111 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden und damit die Volkswirtschaft um 7,9 Mrd. Euro externer Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden entlastet. Zudem konnten Importe fossiler Brennstoffe im Gegenwert von 6,4 Mrd. Euro vermieden und statt dessen die heimische Wertschöpfung gestärkt werden.

Besonders stark haben die Erneuerbaren Energien im Wärmesektor zugelegt. Hier stieg ihr Anteil auf 9,6 Prozent gegenüber 7,9 Prozent im Vorjahr. Das entspricht einer Zunahme in der Wärmeerzeugung von 110,7 auf 125,3 Mrd. kWh. „Die Zahlen zur Erneuerbaren Wärme sind zunächst einmal sehr erfreulich. Doch sie täuschen über eine gefährliche Trendwende hinweg: Im zweiten Halbjahr 2009 ist der Absatz von Anlagen der regenerativen Wärmeerzeugung regelrecht eingebrochen“, berichtete Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe und Sprecher der AG Wärme im BEE. Die Politik müsse deshalb für den Wärmemarkt dringend zusätzliche Anstrengungen unternehmen.

Wer die Zahlen zur Elektrizität genauer prüft, stösst auf ein überraschendes und erfreuliches Detail: Dank einer Steigerung der Solarstromerzeugung (Photovoltaik - PV) um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahr stammen nunmehr bereits 1,1 Prozent der deutschen Elektrizitätsgewinnung aus direkter solarer Quelle. Bislang wurde PV selbst von Experten als Promillegeschäft verspottet.

Wegen stark unterdurchschnittlicher Windverhältnisse blieb die insgesamt regenerativ erzeugte Strommenge im Jahr 2009 mit 93,3 Mrd. kWh etwa auf gleichem Niveau wie 2008. Der relative Anteil stieg wegen des gesunkenen Stromverbrauchs dennoch auf 16,1 Prozent (2008: 15,1 %). Die installierte Leistung in den Bereichen Wind, Sonne, Wasser, Bioenergie und Geothermie stieg 2009 zusammengenommen um rund 5400 MW. „Damit liegt der Ausbau der Erzeugungskapazitäten voll im Plan unserer Branchenprognose“, konstatierte BEE-Geschäftsführer Klusmann. Diese gehe davon aus, dass die Erneuerbaren Energien 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland decken. „Eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke ist daher ebenso wie der Bau zusätzlicher Kohlekraftwerke nicht nur unnötig, sondern in erheblichem Maße kontraproduktiv.“


© Solarmedia
/ Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energien Deutschland

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