Der französische Nuklearkonzern Areva hat in den USA eines der viel versprechendsten Solarthermie-Unternehmen übernommen. Areva ist auch favorisiert für die neuen Schweizer AKW’s – setzt anderswo aber offenbar zunehmend auf Erneuerbare Energien.
Mit den aktuellen Bauten im finnischen Olkiluoto und im französischen Flamanville hat der französische Staatskonzern Areva viel Ungemach. Beide sind unterdessen um Jahre verspätet und um Milliarden teurer als vorgesehen – ein Ende der Flopperei ist nicht absehbar (siehe auch Solarmedia vom 21.Januar 2010). Da scheint selbst den Franzosen der Schritt zu Erneuerbaren Energien nahe liegend – vielleicht gar viel versprechender? Areva ahmt mit dem Kauf den deutschen Konkurrenten Siemens nach, der im Oktober die israelische Solel Solar Systems für 284 Millionen Euro übernahm.
Solche Solaranlagen will Ausra erstellen und damit grosse Mengen von Strom erzeugen - ein für den Atomkonzern Areva offenbar überzeugendes Konzept (Bild Ausra).
Beide Käufe betreffen das gleiche Geschäftsfeld, denn Ausra ist ebenso wie Solel mit der konzentrierenden Solarthermie befasst. Dabei geht es darum, Strom nicht via Photovoltaikmodule direkt aus Sonnenlicht zu gewinnen. Vielmehr wird die Sonnenwärme via Spiegel auf Rohre gelenkt, in denen Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl erhitzt werden. Diese treiben in Turbinen Generatoren an und erzeugen den Strom dann erst indirekt. Was sich kompliziert anhört, eignet sich dennoch besonders für Grosskraftwerke in heissen Gegenden. Auch das viel diskutierte Desertec-Projekt in Nordafrika (siehe Solarmedia vom 20. Juni 2009) würde mit dieser Technologie Elektrizität für Europa produzieren.
Ausra wurde bereits mehrfach bekannt für ambitiöse Vorhaben – einerseits sind bereits mindestens 123 Millionen $ in das Start-up geflossen, das wohl gemerkt noch keine einzige Anlage am Laufen hat. Andrerseits liessen die Ausra-Verantwortlichen verlauten, mit ihrer Technologie der solarthermischen Stromproduktion liesse sich auf einer Fläche, die kleiner ist als 100 mal 100 Kilometer die Elektrizität für die ganzen USA erzeugen.
Dass das nicht nur Hirngespinste sind, hat nun offenbar der Atomkonzern Areva, seines Zeichens der grösste der Welt, erlickt. Areva dürfte sich den Deal mehrere 100 Millionen $ kosten lassen – gab interessanterweise das Geschäft aber bislang zumindest in Europa nicht bekannt. Der oder die geneigte LeserIn könnte auf die Idee kommen, die europäischen Atompläne – inklusive jene in der Schweiz – würden durch die schnelle Entwicklung der Erneuerbaren Energien überflüssig.
© Solarmedia/ Quellen: diverse US-Zeitungen, so Techoat
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