Mit manchem Vorurteil räumt eine aktuelle Studie über die Nachhaltigkeit der Hersteller von Photovoltaikprodukten auf. So zeigen chinesische Produzenten durchaus überzeugende Leistungen bei sozialer Verantwortung, Umweltstandards und Transparenz. Dagegen erweist sich ein westlicher Hersteller als Negativbeispiel, wie das Nachhaltigkeitsportal Ecoreporter zusammenfasst.
Vor einem Jahr hatte Murphy&Spitz aus Bonn erstmals einen Bericht zur „Nachhaltigkeit & Social Responsibility in der Photovoltaik-Industrie“ veröffentlicht (siehe Solarmedia vom 25. Februar 2010). Nun liegt ein neuer Report vor, der über Fortschritte und auch Rückschritte berichtet und über einen Besuch vor Ort bei chinesischen Hersteller von Photovoltaikprodukten. Diese hätten dabei zum Teil "positiv überrascht", stellt Studien-Autorin Nicole Vormann dazu fest. Offenbar sei die Photovoltaik in der Volksrepublik eine Vorzeige-Branche, schränkt sie aber auch ein, und man dürfe von den untersuchten Firmen auch nicht auf alle übrigen schließen.
Suntech hat gemäss der Studie "enorme Fortschritte" gemacht und in Sachen Transparenz sogar eine Wende um 180 Grad geschafft - das Bild zeigt den Suntech-Firmensitz in Wuxi westlich von Shanghai.
Die vorgelegte Studie konzentriert sich auf die Nachhaltigkeitsanalyse von sieben Solarherstellern, die zu den führenden weltweit zählen. Mit Suntech Power Holdings, Trina Solar, Yingli Green Energy und der mittlerweile in Hanwha SolarOne umgetauften Solarfun haben davon vier ihren Hauptsitz in China. Laut Vormann haben dabei Suntech und Yingli neben der deutschen SolarWorld AG in der Analyse am besten abgeschnitten. Gegenüber dem Vorjahresreport habe vor allem Suntech "enorme Fortschritte" gemacht und in Sachen Transparenz sogar eine Wende um 180 Grad geschafft. Die Studie führt dazu für das Unternehme aus Wuxi sehr gute Leistungen etwa bei den Umweltstandards auf, es biete nicht nur eine Umweltzertifizierung nach ISO 14001 und die Mitgliedschaft bei PV Cycle auf, dem Branchenstandard für Wiederverwertung. Der Solarkonzern überzeuge auch bei sozialen Kriterien. Murphy&Spitz habe die Rohfassung des Nachhaltigkeitsberichtes einsehen können, den Suntech in Kürze als einer der ersten Hersteller von Photovoltaikprodukten weltweit überhaupt veröffentlichen wolle. Darin setze sich das Unternehmen weitere Nachhaltigkeitsziele, etwa die Umwelt- und Sozialzertifizierung sämtlicher fünf Produktionsstätten.
Yingli mit Hauptsitz in Baoding bescheinigt die Studie ebenfalls große Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit. Wie auch Suntech könne das Unternehmen für alle Produktionsstätten Zertifkate für das Arbeitsschutzmanagementsystem OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety Assessment Series) als auch die Zertifizierung nach ISO 14001 vorweisen. Darüber hinaus garantiere das Unternehmen mit der Zertifizierung nach SA 8000 einen zusätzlichen hohen Standard für soziale Arbeitsbedingungen. Dieses Zertfikat steht laut Murphy&Spitz unter anderem für eine faire Entlohnung, den Ausschluss von Kinderarbeit und Dikriminierung am Arbeitsplatz sowie die Begrenzung der wöchentlichen Arbeitsstunden. Wie bei Suntech wird die soziale und ökologische Nachhaltigkeitsleistung von Yingli in der vorgelegten Studie mit "gut" bewertet. Damit bewegen sie sich in einer Liga mit der deutschen SolarWorld AG.
Der Bonner SolarKonzern hat laut Vormann mit seinem Nachhaltigkeitsbericht Standards für die Branche gesetzt und informiert weiterhin gut über sozial und ökologische Aspekte. Allerdings bemängelt sie noch weitere Angaben zu dem Gemeinschaftsunternehmen Qatar Solar Technologies (QST) mit Sitz im Emirat Katar, das SolarWorld 2010 gegründet hat. Partner bei dieser Produktionsstätte für Polysilizium sind die Qatar Foundation (70%) und die Qatar Development Bank (1%).
Noch besser als diese drei Unternehmen mit großen Fortschritten schneidet in der Studie nur First Solar ab, die weltweit größte Produzentin von Dünnschicht-Solarmodulen. Das Unternehmen aus Tempe in Arizona wird in Sachen Nachhaltigkeit als "sehr gut" bezeichnet. Bereits in der Vorgängerstudie hatten die US-Amerikaner als beste abgeschnitten. Seither biete es noch bessere Informationen über Umweltaspekt wie soziale und Umweltaspekte, zudem sei die Zertifizierung nach dem Arbeitsschutzmanagementsystem OHSAS 18001 mittlerweile abgeschlossen. Dies gelte allerdings noch nicht für die POroduktion in Malaysia, hier sieht Murphy&Spitz noch Nachholbedarf.
Wie im Vorjahr erhält der kalifornische Solarkonzern SunPower in der aktuellen Nachhaltigkeitsanalyse die mit Abstand schlechteste Beurteilung. Während die chinesische Hanwha SolarOne immerhin noch eine mittlere Bewertung erreichte, da sie Zertifizierung nach ISO 14001 und OHSAS 18001 nachweisen konnte, auch wenn sie ansonsten stark für mangelnde Transparenz kritisiert wurde, fällt die Studie über SunPower ein vernichtendes Urteil. Der Solarkonzern habe diesmal noch schlechter abgeschnitten als im Vorjahr. Abgesehen von der eingetragenen Mitgliedschaft bei PV Cycle mache das Unternehmen keinerlei Angaben zu Aspekten der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Investoren würden so nichts darüber erfahren, welche sozialen oder ökologischen Risiken die Produktion der Amerikaner auf den Philippinen berge, wo SunPower in erster Linie seine Module baue.
Quelle: Ecoreporter
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Der eine oder andere kandidat aus der Liste hat auch unlängst einen Ethik-Preis abgeräumt. Siehe hier:
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