Einen wichtigen Anteil am Gelingen der 100%
Erneuerbare Energien wird in Deutschland weiterhin das Einspeisegesetz für Erneuerbare Energien (EEG) haben. Dieses hat bereits heute zu einer enormen Innovationsentwicklung in
vielen Erneuerbaren Branchen wie der Photovoltaik, Windkraft oder Biogas
geführt. In über zehn Jahren konnte so der Anteil der Erneuerbaren
Energien im Stromsektor auf über 20 Prozent gebracht werden. 380.000
Arbeitsplätze in der Branche und eine gute Klimabilanz zeigen: Das EEG
ist eine Erfolgsgeschichte - analoge Überlegungen des Grünen-Parlamentariers gelten in der Schweiz für die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV).
Wir haben in
Deutschland nun die Chance, jene Früchte zu ernten, die in der
Vergangenheit mit umfassenden Investitionen gesät wurden, als die
Erneuerbaren Energien – wie die Photovoltaik – noch teuer waren. Jetzt
steht eine neue Phase bevor, in der die Photovoltaik
energiewirtschaftlich voll relevant wird. Bereits acht Prozent der
bayerischen Stromversorgung kommen aus der Sonnenenergie. Bei gleich
bleibendem Zubau haben wir dann folgendes Problem: An vielen Tagen im
Jahr wird über einige Stunden am Tag soviel PV-Strom in das Netz
gegeben, dass der Solarstrom einen großen Teil der Stromversorgung
abdecken wird. Andere Erneuerbare, aber vor allem die konventionellen
Kraftwerke, müssten dann runtergefahren oder abgeschaltet werden.
Um für
die Herausforderungen der zukünftigen Stromversorgung gewappnet zu sein,
brauchen wir eine Anpassung des EEGs und des
Energiewirtschaftsgesetzes. Notwendig ist ein intelligentes Erzeugungs-
und Lastmanagementsystem. Dazu gehört, dass überschüssiger PV-Strom von
mittags in die abendliche Verbrauchsspitzen eingefügt wird, was mit
Batteriespeichern an Photovoltaikanlagen möglich ist. Gleichzeitig
brauchen wir ein Management, dass die Erzeugung von Erneuerbaren
Energien und die immer weiter abnehmende fossile Stromerzeugung
intelligent zusammenschaltet. Biogasanlagen müssen also umgerüstet
werden, so dass diese mit Kraft-Wärme-Kopplung in sonnenarmen
Winterzeiten ausgleichend wirken können. Dafür muss vor allem das
Energiewirtschaftsgesetz angepasst werden, in welchem der Speicherausbau
auf die Netzgebühren umgelegt werden kann und der Vorrang der
Erneuerbaren Energien auch zur Abdeckung von Ausgleichsenergien
festgeschrieben wird.
Das Energiewirtschaftsgesetz muss novelliert und auf
die Umstellung der Stromversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien
ausgerichtet werden. Das EEG kann und muss dazu begleitend angepasst
werden, wobei die entscheidenden Grundlagen beibehalten werden müssen:
Der Einspeisevorrang der Erneuerbare Energien und eine auskömmliche
Einspeisevergütung für die Betreiber von Erneuerbaren Energien Anlagen.
Neu geschaffen werden müssen auch Anreize für Netzintegration und
Speicherausbau.
Die schwarz-gelbe Koalition hat es versäumt, in der aktuellen Novelle einen Batteriespeicherbonus für Hausdachanlagen zu schaffen. Der Wegfall des Energieverbrauchsbonus hätte das möglich gemacht. Freiflächen und große Dachanlagen müssen verpflichtet werden, Blindstrom zu liefern, um darüber Spannungs- und Frequenzhaltung auch dezentral liefern zu können. Wir brauchen eine veränderte Vergütungsstruktur für Biogas und andere Biomasse, so dass sie mit EEG-Anreizen größere Biogasstromproduktion nur dann leisten, wenn Sonne und Wind zu wenig Strom liefern.
Auch der Anstieg der EEG-Umlage muss gebremst
werden, aber nicht mit Zubaubeschränkungen wie sie nun für die PV
beschlossen wurden, sondern mit der Abschaffung von unnötigen
Kostenfaktoren wie der ungerechten Befreiung von Industriezweigen, z.B.
bei der Braunkohleförderung. Auch die kostentreibende Marktprämie sollte
wieder abgeschafft werden, da sie keine Marktintegration sondern nur
Mitnahmeeffekte erzeugt. Die Berechnung der EEG-Umlage muss auf neue
Füße gestellt werden, damit die kostensenkende Wirkung von PV und Wind
in Zukunft umlagemindernd mit eingerechnet wird.
Das erfolgreiche EEG muss für die Marktintegration
und den Speicherausbau angepasst werden, damit die schnelle Ablösung der
Kohle- und Atomwirtschaft gelingen kann. So kann die positive
internationale Signalwirkung Deutschlands mit Atomausstieg und
Umstellung auf Erneuerbare Energien erhalten bleiben. Das EEG als Grundstock für den Ausbau der
Erneuerbaren Energien in Deutschland ist und bleibt in den kommenden
Jahren ein unverzichtbares Schlüsselelement für das Gelingen der
Energiewende hin zu 100% Erneuerbare Energien.
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