Das heißt: zwei Drittel gehen pleite oder werden übernommen. So der Studienautor Sebastian Olbert. Die Studie nennt keine Namen. Aber Olbert sagt: „Die Zahl der Spezialisten wird sich signifikant reduzieren. Nur die größten integrierten Anbieter werden überleben.“ Das bedeutet: Wer also nur Teile der Wertschöpfungskette von Solaranlagen herstellt, wird wohl in Zukunft ziemlich chancenlos sein. Solche Erkenntnisse hatte Solarworld-Gründer Frank Asbeck schon vor 15 Jahren, hat einen integrierten Solarkonzern aufgebaut, war und ist damit erfolgreich. Nach der Goetzpartner-Studie haben die Anlagen-Bauer die größten Überlebenschancen. Das Bild zeigt die Firmenzentrale von Solon in Berlin, einer der unterdessen insolventen grossen deutschen Solarfirmen.
Die Studie prognostiziert: Die Zahl der Silizium-und Waferhersteller dürfte sich halbieren, die Zahl der Zellproduzenten dritteln und die Zahl der Modulhersteller um mehr als 70 Prozent einbrechen. Von den 41 deutschen Modulproduzenten sieht Studienautor Olbert im Jahr 2017 noch 12 am Leben.
Die Erkenntnisse der letzten Wochen scheinen dem Autor recht zu geben. Ob aber diese insgesamt pessimistische Prognose wirklich zutrifft, wird nicht zuletzt von der endgültigen Ausformung des neuen Erneuerbaren Energien-Gesetzes abhängen. Dieses von den Bundesministern Röttgen und Rösler formulierte Gesetz wurde am letzten Freitag vom Bundesrat mit zwei Drittel Mehrheit abgeschmettert und wird wohl in den nächsten Wochen oder Monaten ganz neu und mit weniger Absenkungen als ursprünglich vorgesehen war, wieder auf der Tagesordnung erscheinen.
Der Zusammenhang der bereits gestellten Insolvenzanträge und der bisherigen brutalen Gesetzesvorlage ist offensichtlich. So besteht also noch Hoffnung, dass weise Politiker ein Gesetz erarbeiten, das der deutschen Solarbranche zumindest das Schlimmste erspart. Der Kahlschlag muss gar nicht so drastisch ausfallen wie es die Goetzpartner-Studie prognostiziert. Das alles ist auch eine Frage des politischen Willens und Wollens.
Quelle: Sonnenseite / Frankfurter Allgemeine Zeitung
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