Solarthermische Heizsysteme machen ein Haus um bis
zu 67 Prozent energieeffizienter als Häuser mit maximal optimierter
Gebäudehülle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des deutschen Bundesverbandes Solarwirtschaft, in der erstmals die Effizienz von
Dämmung und Solarthermie umfassend verglichen wurde.
Das durchführende
Sonnenhaus-Institut e.V. und das Ingenieurbüro Econsult stellen in der
Studie fest, dass Gebäude mit einem hohen solarthermischen
Deckungsanteil dadurch deutlich klimaschonender sein können. Beispiel:
Ein Effizienzhaus 70 mit einer kombinierten Pellet- und Solarheizung (wie Kollektoren im Bild),
bei dem die Solarwärme-Anlage mindestens 60 Prozent des Raumwärme- und
Warmwasserbedarfs abgedeckt, stößt nur 2 Kilogramm pro Quadratmeter
Nutzfläche im Jahr aus. Der CO2-Ausstoß von einem Passivhaus
vergleichbarer Größe mit Gastherme und Trinkwasser-Solaranlage liegt bei
6 Kilogramm – das ist die dreifache Menge.
„Staatliche Effizienzförderung erzielt optimale
klimaschonende Wirkung, wenn sie direkt an den Primärenergiebedarf eines
Gebäudes gekoppelt ist“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Solarwirtschaft. Deswegen sollten die Ergebnisse der
Studie bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden, etwa bei der
Übernahme der EU-Gebäuderichtlinie in nationales Recht, an der in
Deutschland aktuell gearbeitet wird. Mayer: „Solarthermische
Heizkonzepte mit hohen solaren Deckungsgraden können deutlich mehr
Klimagase einsparen als staatlich geförderte Effizienzhäuser. Wenn
Solarwärme XXL gleichberechtigt mit der Effizienzhaus-Förderung
finanziell unterstützt würde, könnten die von der Bundesregierung
gesteckten Klimaschutzziele effizienter erreicht werden.“
In der Studie wird das Gebäude als Gesamtsystem
betrachtet, in dem die Gebäudehülle und die Anlagentechnik
zusammenspielen. Durch die Verwendung gleicher Rahmenbedingungen und
Rechenmethoden wurde die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen
Effizienz-Hausvarianten hergestellt. Hierzu zählen Baukosten und
Energiepreise sowie Energieverbrauch und Nutzerverhalten. „Die Studie
ist die Grundlage für eine objektive Diskussion über das innovative und
energieeffiziente Bauen der Zukunft – auch vor dem Hintergrund einer
höheren Fördereffizienz“, stellt Peter Rubeck fest, Mitautor und
Geschäftsführer des Sonnenhaus-Instituts. „Zum ersten Mal ist es bei
Effizienzgebäuden möglich, gewissermaßen Äpfel mit Äpfeln zu
vergleichen.“
Untersucht wurden drei deutsche Gebäudestandards – das
Effizienzhaus 70, das Effizienzhaus 55 sowie das Passivhaus –, die unter
die Fördersystematik der KfW-Bankengruppe für Effizienzhäuser fallen.
Jeder dieser Gebäudestandards wurde in Verbindung mit jeweils vier
unterschiedlichen Anlagetechniken untersucht: von der Ausstattung mit
Fußbodenheizung mit Gas-Brennwert und Standard-Solaranlage, über
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Solaranlage mit
Standard-Deckungsanteil und Pelletheizung sowie Solaranlage mit 60
Prozent Deckungsanteil und Pelletofen.
Zur Erläuterung: Effizienzhäuser verbrauchen 55 bzw. 70
Prozent vom Jahresprimärenergiebedarf des Referenzgebäudes nach
Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009. Solarwärme XXL (Solar 60) steht
für Gebäude, bei denen die Solarwärme-Anlage mindestens 60 Prozent des
Raumwärme- und Warmwasserbedarfs abgedeckt. Einfache Kombi-Anlagen
dienen vor allem zur Brauchwassererwärmung und decken zehn Prozent des
Raumwärmebedarfs ab. Die Kombi-Anlagen mit der Zusatzheizung Gastherme
oder Pelletkessel ergeben die Heizsysteme „Gas+Solar“ oder
„Pellet+Solar“.
Kontakt für Rückfragen: David Wedepohl
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstraße 78 10117 Berlin
wedepohl@bsw-solar.de
Telefon: 030 / 29 777 88 - 30
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
Friedrichstraße 78 10117 Berlin
wedepohl@bsw-solar.de
Telefon: 030 / 29 777 88 - 30
Das ist ja alles soweit schön und gut, aber irgendwie sehe ich die Energiewende noch nicht stattfinden. Dazu stellt sich Regierung noch zu oft quer. Solarthermie wird nicht genügend gefördert, obwohl sie so wichtig ist. Hab dazu mal nen Artikel gefunden.
AntwortenLöschenLink: http://www.nachhaltigleben.de/1-blog/1191-noch-nachhaltig-bundesregierung-kappt-solarfoerderung
Hatte einen Kommentar geschrieben zu der Untersuchung in meinem Blog unter http://www.energynet.de/2012/05/09/energieeffiziente-gebaudehulle-sollte-vorrang-vor-anlagentechnik-haben/
AntwortenLöschenMeiner Meinung nach sollte Effizienz der Gebäudehülle Vorrang haben vor der Anlagentechnik.