Der deutsche Anlagenbauer Juwi und der japanische Solarkonzern Sharp sind Urgesteine der Solarenergiebranche. Unabhängig voneinander künden beide bedeutende Wachstumsschritte an - nicht zuletzt verbunden mit der Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze.
Die juwi Solar GmbH, Solar-Tochter der Wörrstadter juwi-Gruppe im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz, baut gemäss Firmenmitteilung ihr internationales Geschäft weiter und in großen Schritten aus (Bild zeigt den ebenfalls stark wachsenden Firmensitz). „Wir steigen in neue Märkte ein und schaffen bis 2012 weltweit 500 neue Arbeitsplätze“, erklärt juwi-Solar-Geschäftsführer Lars Falck im Vorfeld der Europäischen Photovoltaik Konferenz EU PVSEC in Valencia (6. bis 10. September). Für die kommenden zwei Jahre hat juwi Unternehmensangaben zufolge sowohl auf kleinen und großen Dächern als auch auf Freiflächen Photovoltaik Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 1.000 Megawatt (MW) in der Pipeline.
Mit diesen Projekten können pro Jahr deutlich mehr als eine Milliarde Kilowattstunden sauberer Sonnenstrom erzeugt werden, was nach europäischen Maßstäben den Bedarf von über 300.000 Haushalten – also annähernd einer Millionenstadt – deckt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Zentrale Auslandsmärkte seien die USA, Frankreich, Italien, Tschechien, Griechenland und Spanien, aber auch Deutschland bleibe im Fokus. Markteintritt feiert juwi in diesem Jahr in Bulgarien und in der Slowakei.
„Mit bereits über 300 MW Anlagenleistung und gut 50 Mitarbeitern bieten wir unseren Service auch für Anlagen an, die wir nicht selbst errichtet haben“, ergänzt Falck. Ebenfalls kräftig wächst der Bereich off-grid. In den vergangenen zwei Jahren hat juwi für dieses Segment Aufträge aus den entlegensten Winkeln der Welt erhalten. Auch hier werden zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen – sowohl in Deutschland als auch im Ausland.
Deutschland bleibt für das Unternehmen eigenen Angaben zufolge derzeit der wichtigste Markt. Rund die Hälfte der neuen Arbeitsplätze will der Projektentwickler dort neu schaffen – trotz der harten Einschnitte bei der Solarförderung. Falck: „Die überzogenen Kürzungen kosten uns viele Millionen Euro Umsatz. juwi ist jedoch innovativ und flexibel genug, um auch auf weder stichhaltig begründete, noch nachvollziehbare Entscheidungen der Politik – und nichts anderes ist die komplette Herausnahme der Ackerfläche aus der Förderung – reagieren zu können. Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren innovativen Konzepten wie beispielsweise Solar-Carports oder PV-Anlagen auf Gewächshäusern.“ Auch Photovoltaik Freiflächen auf militärischen oder industriellen Konversionsflächen gehören zum Portfolio der juwi-Gruppe. Zum zweitwichtigsten Markt hat sich Unternehmensangaben zufolge die USA entwickelt (siehe Solarmedia vom 9. Februar 2010).
Auch in Italien wächst juwi kräftig, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Allein in diesem Jahr stehen Projekte mit einer Gesamtleistung von 20 MW auf der Agenda – darunter ein Solarcarport zur Überdachung der Parkplätze eines Altenheims im lombardischen Marcaria, rund 70 Kilometer südwestlich von Verona in der Provinz Mantova. Der Personalbestand von aktuell über 40 Mitarbeitern soll deutlich aufgestockt werden. In Griechenland und Tschechien hat juwi ebenfalls viel vor. „Die Perspektiven sind vielversprechend, die Rahmenbedingungen gut; wir werden auch in diesen Ländern kräftig wachsen“, sagt Falck. In Griechenland rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit einem Marktanteil von zehn Prozent. In Tschechien, wo aktuell in Mittelböhmen eine 5,2-MW Anlage realisiert wird, hat juwi 2010 Projekte mit einer Gesamtleistung von knapp 15 MW in Planung und gehört dort mittlerweile zu den bedeutendsten Playern; die Mitarbeiterzahl soll auf 34 nahezu verdoppelt werden.
Der japanische Technologiekonzern Sharp - im Gegensatz zu Juwi vor allem in der Produktion von Anlageteilen tätig - sieht den Solarbereich als eigentlichen Wachstumsmotor: Sharp startete mit steigenden Solar-Umsätzen in das Geschäftsjahr 2010: Produktionsausbau, strategische Allianzen und technologische Weiterentwicklungen sichern dem Unternehmen nach eigenen Angaben eine führende Rolle auf dem weltweiten Photovoltaikmarkt. Auf der diesjährigen EU PVSEC in Valencia zeigt Sharp unter anderem die mikroamorphe Triple Junction Dünnschichttechnologie und See-Through-Module.
Bereits im Februar 2011 will der Solarpionier die Produktionskapazität für kristalline Solarmodule im walisischen Wrexham, Grossbritannien, von derzeit 250 auf 500 Megawatt verdoppeln. Im Rahmen eines Joint Venture mit Enel und STMicroelectronics wird Sharp zudem in der zweiten Jahreshälfte 2011 die Dünnschichtproduktion in Italien mit einer Anfangskapazität von 160 Megawatt aufnehmen. Seit März 2010 produziert Sharp bereits in der weltweit ersten Gigawatt-Dünnschicht-Fabrik in Sakai Dünnschichtmodule. Die Produktionskapazität beträgt 160 Megawatt und kann auf 1.000 Megawatt im Jahr ausgebaut werden. Trotz Änderungen der Förderungsbedingungen in wichtigen europäischen Märkten erwartet Sharp auch für die nächsten Jahre eine Steigerung des Absatzes.
© Solarmedia / Quellen: juwi Holding AG / Weitere Informationen zu Sharp und im YouTube-Kanal
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