Eine neue Zauberformel gilt für die Erneuerbaren Energien: PlusEnergieBauten (PEB) sind Gebäude, die mehr Energien erzeugen, als sie und ihre BewohnerInnen verbrauchen. Dass das nicht nur Hirngespinste sind, zeigt die diesjährige Verleihung des Schweizer Solarpreises – die PEB machen Atomkraftwerke endgültig überflüssig.
Bereits letztes Jahr wurde das Mehrfamilienhaus Kraftwerk B im schwyzerischen Bennau sowohl mit dem Schweizer wie dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet - nun erhielt es auch den Norman Foster Solar Award für architektonisch herausragende PlusEnergieBauten.
Seit 20 Jahren schon wird der Schweizerische Solarpreis verliehen – annähernd 300 Gebäude wurden in dieser Zeitspanne ausgezeichnet. Die diesjährige Vergabe anlässlich der Schweizer Baumesse in Zürich brachte dennoch Neues aus der Branche der Erneuerbaren. Ihr Potential ist offenbar noch viel grösser als bislang angenommen. Das bezieht sich vor allem auf den Gebäudesektor, der auf der ganzen Welt für den Grossteil des Energieverbrauchs verantwortlich zeichnet (jeweils bis zur Hälfte des Gesamtverbrauchs). Logisch also, dass Spar- und Ersatzmassnahmen vor allem auf diesen Sektor abzielen.
Der unermüdliche Initiator des Solarpreises und Lobbyist der Solarenergie, der bündnerisch-zürcherische (oder auch umgekehrt) Gallus Cadonau hat es vorgerechnet: Würden alle Schweizer Gebäude nach dem Muster der ausgezeichneten PlusEnergieBauten (PEB) energetisch saniert oder neu gebaut, so liesse sich so viel Energie einsparen, wie deren 22 Atomkraftwerke erzeugen. Ob solcher Zahlen mag einem schwindlig werden. Die Stossrichtung ist aber eindeutig und durch die rasante Entwicklung der Gebäudetechnik belegt.
Das Vorgehen ist einfach – gleicht gar einem Betty-Bossi-Rezept, wie Flumroc-Direktor Kurt Frei an der Preisverleihung vereinfachend, aber schlagend darlegte. Man umhülle die Baute mit einer genügenden Dämmung und versorge sie sowohl mit einer solarthermischen (Kollektoren) wie photovoltaischen Energieanlage (Module mit Solarzellen) – und das Haus erzeugt mehr Strom und Warmwasser als der dank der Dämmung deutlich gesunkene Energiebedarf beträgt (minus 80 bis 90 Prozent).
Stararchitekt Norman Foster ist bekannt für sein ökologisches Gedankengut – das im Falle der Nullenergiestadt Masdar-City allerdings auf Grund zu laufen droht. Er gab seinen Namen und machte seine Aufwartung für den erstmals vergebenen PEB-Solar Award. Ausgezeichnet wurden damit das im letzten Jahr bereits mit dem Schweizerischen und Europäischen Solarpreis bedachte Mehrfamilienhaus Kraftwerk B in Bennau (SZ) sowie ein Einfamilienhaus in Ruschein und in Züst (beide Graubünden). Ebenfalls ausgezeichnet als PEB wurden drei Einheiten, die zumindest energiemässig stark überzeugen – sie produzieren nämlich zwischen 160 und 180 Prozent des Eigenverbrauchs und geben die restliche Energie an Nachbarhäuser oder ins Netz ab.
Auf die weiteren Gewinner des Schweizerischen Solarpreises kommt Solarmedia in den nächsten Tagen zurück – die Liste der Ausgezeichneten findet sich auf der Website der Solaragentur.
© Solarmedia
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