Donnerstag, 30. September 2010

Solarstadtplan zur Nachahmung

Eine deutsche Kleinstadt macht vor, wie mit Solarenergie geschicktes Marketing zu betreiben ist - ein Modell auch für Schweizer Städte und Gemeinden - insbesondere für die Stadt Zürich mit ihren vielen Solaranlagen, die der Solarstrombörse angeschlossen sind.

Die Stadtwerke im deutschen Rüsselsheim (bekannt auch als Sitz der Opel-Werke) und gewobau präsentieren zur Messe Fuega eine neue Internetplattform zur Solarenergie. "Unsere Erwartungen haben sich erfüllt: auf Grund dieser Datenlage bietet sich ein guter Überblick über die Nutzung von Solarenergie in Rüsselsheim", sagt Hans-Peter Scheerer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim. 133 der aktuell 224 Photovoltaik-Anlagen in der Stadt sind inzwischen auf der Internetplattform gelistet. Auf dem Stadtplan, als Luftbild dargestellt (siehe Foto links), markieren Sonnen die Standorte von privaten und öffentlichen Solaranlagen in Rüsselsheim. Zu den meisten der aufgeführten Anlagen sind weitergehende Informationen hinterlegt: Leistung, Jahr der Inbetriebnahme, Installateur, Hersteller der Module, Modultyp, Fabrikat der Wechselrichter und die Kontaktdaten des Anlagenbetreibers. "Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Photovoltaik-Anlage installieren zu lassen, findet vielfältige Informationen und kann den Austausch mit Betreibern suchen, und wer schon eine Anlage besitzt, kann Erfahrungen mit Gleichgesinnten austauschen", freut sich Torsten Regenstein, stellvertretender Geschäftsführer der gewobau.

Der Rüsselsheimer Wohndienstleister hat derzeit zwanzig Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern seiner Wohngebäude installiert, die Stadtwerke Rüsselsheim haben zwei Bürgersolaranlagen ermöglicht. Beide Unternehmen wollen mit dem Solarstadtplan ein Zeichen setzen: "Die aktuelle Diskussion um die Verlängerung der Atomkraftwerk-Laufzeiten zur Stromgewinnung zeigt erneut, wie wichtig es ist, für die Zukunft vorzusorgen und möglichst risikofreie Stromgewinnung zu favorisieren", sagt Hans-Peter Scheerer. Mit dem Strom, den alle Photovoltaik-Anlagen in Rüsselsheim produzieren, können mehr als 800 Drei-Personen-Haushalte versorgt und mehr als 500 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart werden.

Nach zwei Monaten sind die Vorarbeiten für die Homepage nun so weit abgeschlossen, dass das Projekt an der Fachmesse Fuega (Forum für Umwelt und Energie) präsentiert werden kann, die der Gewerbeverein Rüsselsheim am Wochenende 2. und 3. Oktober in der Walter-Köbel-Halle veranstaltet. Stadtwerke und gewobau werden mit einem gemeinsamen Stand vertreten sein und unter anderem den Solarstadtplan vorstellen. Es sollen noch mehr Anlagenbesitzer dafür gewonnen werden, dass sie mit der Veröffentlichung ihrer Daten einverstanden sind und der Stadtplan möglichst vollständig wird. "Vor allem aber möchten wir weitere Menschen von der Photovoltaik überzeugen", erklärt Torsten Regenstein. "Rüsselsheim und seine Dächer haben noch Potenzial.

Die Entwicklung der Photovoltaik-Technik macht die Installation von so genannten amorphen Anlagen möglich, die als Dachbahnen konzipiert und verlegt werden. "Da mussten wir uns vor Jahren noch ausführlich und vor allem an den verschiedensten Stellen informieren", berichtet Regenstein. Diesen Informationsaufwand kann der neue Solarstadtplan Rüsselsheim für zukünftige Photovoltaikanlagenbetreiber, die ebenfalls Flachdächer nutzen wollen, deutlich verringern. "In Rüsselsheim gibt es Photovoltaik-Anlagen in fast allen Technikformen für die verschiedensten Dachformen", erläutert Matthias Diehl vom Photovoltaikbüro Rüsselsheim, das mit der Realisierung des Stadtplans befasst ist. Wer möchte, kann mit dem Solarstadtplan Rüsselsheim interaktiv werden und nach Anmeldung im eigens eingerichteten Forum Fragen stellen, Anregungen und Informationen geben sowie Daten und Bilder zu seiner Anlage hochladen.

Weitere Informationen: http://www.solarstadtplan-ruesselsheim.de/

Quelle: Solarserver

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