Dienstag, 28. September 2010

Planet Solar auf hoher See

Das ist auch ein Erfolg: Die Weltumrundung des Solarschiffs "Planet Solar" ist heute in vielen Medien präsent - allerdings meist nur als anschaulicher Bildstoff. Hier einige Hintergrundinformationen zum gestern erfolgten Start der ersten Weltreise eines nur durch Solarenergie angetriebenen Schiffs.

Nach sechs Jahren Vorbereitung ist die "Planet Solar" zur Weltumseglung gestartet. Das Solarschiff hat den Hafen von Monaco am Montag in Richtung Gibraltar verlassen: Mehrere Monate lang wird der Katamaran nun über dem Atlantik, dem Pazifik und dem Indischen Ozean unterwegs sein, um nach Zwischenstopps in vielen Hafenstädten der Welt über den Suezkanal zurück ins Mittelmeer zu gelangen.

Auf dem 31 Meter langen, 15 Meter breiten und 7,5 Meter hohen Boot sind Solarmodule auf einer Fläche von 500 Quadratmetern angebracht . Getauft und zu Wasser gelassen wurde das weltgrößte Solarschiff bereits im April in Kiel. In 140 Tagen will die Besatzung der Planet Solar rund 40.000 Kilometer zurücklegen – angetrieben ausschließlich durch Solarenergie. 38.000 Solarzellen "fischen" dafür auf der Weltumrundung nach Sonnenenergie, um bis zu vier Elektromotoren anzutreiben. Mithilfe von Batterien kann der Solar-Katamaran Energie speichern und fast drei Tage lang auch ohne strahlendes Sonnenwetter auf Kurs bleiben.

Die Gesamtkosten des Projekte liegen im zweistelligen Millionenbereich. Hinter dem Projekt Planet Solar stehen die Abenteurer Raphael Domjan und Gerard D'Abovillehat, die sich "im Dienst von Menschheit und Umwelt unter gänzlichem Verzicht auf konventionelle Energien" auf die Spuren des Traums von Jules Verne begeben wollen. D'Aboville überquerte bereits 1991 als erster den Pazifik in einem Ein-Mann-Ruderboot und legte in 133 Tagen 10.000 Kilometer auf hoher See zurück.

Unterstützt wird Planet Solar auch durch die offizielle Schweiz. So gewährte das Eidgenössische Dep. des Äusseren (EDA) das Projekt über Präsenz Schweiz und das Schweizer Seeschifffahrtsamt mit 300 000Franken, aufgeteilt auf drei Jahre (2009–2011), und die Schweizer Auslandvertretungen leisten dem Katamaran in den verschiedenen Etappenländern organisatorische und logistische Hilfe­stellung.

Die erste Weltumrundung dauert mindestens acht Monate und wird den Katamaran an die nord­amerikanische West- und Ostküste sowie nach Cancún, Sydney, Singapur und in die Vereinigten Arabischen Emirate führen. Je nach Wetter kann die Reise aber auch bedeutend länger dauern. Das Projekt PlanetSolar ist in der Schweiz, am Ufer des Neuenburgersees, entstanden, umfasst aber heute ein internationales Team aus Physikern, Ingenieuren, Bootsbauern und verschiedenen Persön­lichkeiten, die sich für erneuerbare Energien und Umweltschutz einsetzen.

Wer mitfiebern möchte mit den Weltumseglern: Die Reise der Planet Solar lässt sich auf Karten und im Logbuch hier mitverfolgen. Der erste Auszug aus dem Bordbuch liest sich so: «Jetzt ist es also so weit, wir fahren westwärts. 50.000 Kilometer quer durch alle Ozeane, ausschließlich mit der Kraft der Sonne. Der Moment war einmalig, die Abfahrt in Monaco - einem Ort, an dem große Expeditionen eine lange Tradition haben, wie zum Beispiel mit Alain Bombard und dem Team Cousteau. Während ich Euch schreibe sind wir auf der Höhe von Marseille, die Batterien sind voll geladen und wir werden auch durch die Nacht hindurch mit der Kraft der Sonne fahren können. Vielen Dank an alle, unsere Sponsoren und die Medien, ohne die das alles nicht möglich wäre! Patrick und Raphaël».

Technische Informationen liefert einer der Hauptsponsoren, die Firma Pasan - eine Tochter der Meyer-Burger-Gruppe.

© Solarmedia
/ Quelle siehe Links im Text und Klimaretter.Info

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