Erneut hat bei der Solarpreisverleihung einer jener Architekten einen Preis eingeheimst, der seit langem die Sonne als Energiequelle nutzt. Beat Kämpfen überzeugte die BesucherInnen der Zürcher Baumesse am Sonntag auch an einem Vortrag.
«Mit Sonnenenergie ist viel zu erreichen.» So das Credo des Zürcher Architekten, der sich nicht scheut, allgemeine energiepolitische Bekenntnisse abzulegen. So erinnert er die ZuhörerInnen an die Bedeutung der Sonne für das Leben auf der Erde – noch bevor er von seinen erfolgreichen eigenen Projekten spricht. Ginge die Sonne morgen früh nicht mehr auf, wäre es auf der ganzen Welt sofort bitter kalt – umgekehrt aber verteile die Sonne ihre Energie freizügig und überraschend «gerecht» über die Erde. So sei etwa die Sonnenscheindauer in Mitteleuropa mit ca. 1200 Jahresstunden zwar nur rund halb so hoch wie in der Sahara – aber dennoch so beachtlich, dass sie sich als Quelle für Erwärmung von Wasser und zur Stromerzeugung anbiete. Insgesamt sendet die Sonne 10’000mal mehr Energie zur Erde, als die Menschheit derzeit verbraucht.
Weil gerade hierzulande die Bausubstanz im Schnitt ein respektables Alter aufweist, nutzt der Architekt die solare Energie vor allem für die energetische Sanierung von. So renoviert er seit Jahren Gebäude, die er dann als Nullheizenergiehäuser bezeichnet. Diese versorgen sich übers Jahr gerechnet vollständig selbst mit Energie, indem Sonnenkollektoren für Warmwasser und Heizenergie sorgen und Photovoltaikmodule für Strom, der ins Netz abgegeben wird. Scheint im Winter die Sonne selten, benötigt dieser sanierte Haustyp Strom aus dem Netz, um eine Wärmepumpe zu betreiben (die wiederum Wärme aus der Umwelt bezieht und mit Strom aufwertet). Ohne den Haushaltstrom für Geräte einzuberechnen, bleibt die Bilanz ausgeglichen – gelingt es gar zunehmend Energie an andere abzugeben (was dann als PlusEnergieBaute bezeichnet wird).
Ein solches Haus, in Zürich-Höngg an der Segantinistrasse 200 gelegen, hat soeben einen der diesjährigen Solarpreise gewonnen (siehe Bild und Solarmedia vom 3. September 2010). Häuser mit einer wesentlich verbesserten Dämmung, die jeweils als erster Schritt vorgenommen wird, einer erneuerten Haustechnik und geeigneter Lüftung – neben Kollektoren (auf Balkonvordach) und Solarmodulen (auf Dach) – gibt es aber schon seit längerem. Immer wieder hiess deren Architekt Beat Kämpfen. So etwa auch beim soeben fertig sanierten Haus nahe des Bahnhofs Zürich-Wiedikon – oder früher bei einer Gewerbeliegenschaft an der Limmattalstrasse, ebenfalls in Zürich-Höngg gelegen. Finanziell lohne sich das Ganze, weil die Umbauten immer eine auch eine allgemeine Aufwertung erfahren, etwa grössere (nach Süden ausgerichtete) Fenster oder zusätzliche Balkonfläche. Im Fall des prämierten Höngger Wohnhauses kam eine Attika-Wohnung hinzu. Bei einem Augenschein vor Ort bestätigt ein Hausbewohner den hohen Wohnkomfort, bei gleichzeitig null Nebenkosten und ortsüblichem Mietzins.
© Solarmedia / Bilder: Guntram Rehsche
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