Mittwoch, 9. Juni 2010

Solarpreise für CH-Projekte

Die Intersolar Europe öffnete am Mittwoch in München ihre Tore und verlieh Solarpreise, unter anderem für die ABB. Michael Grätzel von der ETH Lausanne gewann zum wiederholten Mal einen bedeutenden Wissenschaftspreis.

Im letzten Herbst erst hatte er den Balzanpreis gewonnen (siehe Solarmedia vom 7. September 2009). Nun heisst der Hauptgewinner des Millennium-Technologiepreises 2010 Professor Michael Grätzel, der für seine Farbstoff-Solarzellen der dritten Generation ausgezeichnet wurde. Staatspräsidentin Tarja Halonen überreichte den mit 800 000 Euro dotierten Hauptgewinn zusammen mit der Skulptur "Huippu" am Mittwoch auf einem Festakt in der Finnischen Nationaloper in Helsinki.

Farbstoffsolarzellen sollen als Alternative zu Silizium-Solarzellen Licht in Strom umwandeln. Foto: Fraunhofer ISE





"Begrenzt wird die Nutzung der Sonnenenergie seit je durch die damit verbundenen hohen Kosten. Die Grätzel-Zellen ermöglichen eine gegenüber bisher vorteilhaftere Nutzung der Solarenergie. Die Innovation von Grätzel wird voraussichtlich eine wichtige Rolle beim Einsatz regenerativer Energie und damit bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung spielen", führt Ainomaija Haarla, CEO der Stiftung Technology Academy Finland, an.

Die von Grätzel entwickelten Farbstoff-Solarzellen haben ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die auch als künstliche Fotosynthese bezeichnete Technologie ist eine viel versprechende Alternative zu der gegenwärtig üblichen Solarzellentechnologie auf Siliziumbasis. Die Grätzel-Zellen werden aus preisgünstigem Material hergestellt, und ihre Fertigung erfordert keine komplizierten Anlagen. Auch wenn die Zellen noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium stehen, werden sie doch als eine höchst aussichtsreiche und vorteilhafte Alternative zu den teuren Si-Solarzellen betrachtet. Für die Zukunft zeichnen sich zahlreiche auf der Innovation von Grätzel basierende Produkte ab, wie zum Beispiel Sonnenenergie sammelnde Fenster und im Vergleich zu heute beträchtlich billigere Solarpaneele. Die ersten auf Grätzel-Zellen basierenden Verbraucherprodukte sind bereits auf dem Markt.

Zum dritten Mal in Folge hat die weltweit größte Fachmesse für Solartechnik Intersolar Europe wegweisende Produkte und Dienstleistungen prämiert. Aktuell wurden die Bereiche „Photovoltaik“ und „Solarthermie“ sowie erstmals die Kategorie „PV Produktionstechnik“ ausgezeichnet. Die unter anderen geehrte ABB Schweiz AG mit Sitz in Zürich ist darauf spezialisiert, die üblichen Verluste bei der Gewinnung von Solarstrom zu senken. Mit dem Hochleistungsautomaten „S800“ hat sie ein intelligentes Produkt für Photovoltaik-Anwendungen entwickelt. Es sorgt dafür, dass bei einem Teilausfall der Photovoltaik-Anlage die nicht betroffenen Stränge weiter funktionieren und Ertrag liefern. Durch den niedrigen Stromverbrauch der Anlage können die Stränge ohne große Verluste gesteuert werden und ein ferngesteuerter motorisierter Schalter (RSU, Remote Switching Unit) sorgt für zusätzliche Sicherheit (z.B. im Brandfall). Ein hoher Umweltnutzen wird durch die Langlebigkeit und Herstellung ohne bedenkliche Inhaltsstoffe erzielt.

Solarmodule werden aufgrund von Kostenreduktionspotenzialen immer größer und damit auch proportional schwerer, was die manuelle Montage fast unmöglich macht. Die Gehrlicher Solar AG, Neustadt und Dornbach/Deutschland, hat ein innovatives Transport- und Montagesystem für Photovoltaik-Großmodule entwickelt. Mit diesem Komplettsystem wird der gesamte Prozess von der Herstellung bis zur Endmontage miteinander verbunden. Das System garantiert den reibungslosen Transport von bis zu 18 Großmodulen und ein spezielles Schienensystem (Backrail-Lösung) erleichtert deren Montage. Das Konzept minimiert Montagezeiten und damit Kosten.

Für einen Zentralwechselrichter, der alle heutigen Anforderungen erfüllt und neueste technische Komponenten zu einer sinnvollen Einheit kombiniert, ist die SMA Solar Technology AG, Niestetal/Deutschland, ausgezeichnet worden. Ihr „Sunny Central 800CP“ ist das weltweit erste wetterfeste Einzelgerät mit 800 kVA Nennleistung. Die hohe Leistungsausbeute ist durch das intelligente Powermanagement und Lüftungskonzept möglich. Zudem zeichnet sich die Anlage durch eine integrierte Überwachung (Stringüberwachung) mit selbstlernendem Fehlermanagement aus. Durch die kompakte Bauweise wird die Installation stark vereinfacht und die Transportkosten sinken.

Das Schweizer Unternehmen GEMO-TEC Ltd. schliesslich ist mit einem Intersolar AWARD für sein innovatives Modulfertigungskonzept „NICE-Prozess“ ausgezeichnet worden. Der Prozess stellt eine Alternative zur Modulverkapselung dar, arbeitet mit einer luft- und feuchtigkeitsdichten Versiegelungstechnologie und ist komplett lötfrei und damit umweltfreundlich. Durch die Reduktion der Fertigungsschritte kann eine deutliche Kostenreduktion in der Fertigung erzielt werden.


© Solarmedia
/ Quellen: www.intersolar.de / Technology Academy Finland, www.millenniumprize.fi

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