Die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) zur Förderung Erneuerbarer Energien ist in diesen Tagen erneut Verhandlungsgegenstand im CH-Parlament. Selbst wenn die Abgabe zugunsten der KEV erhöht wird, bleibt insbesondere die Solarstromförderung hierzulande auf bescheidenem Niveau.
Die Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (A EE) begrüsst in ihrem Newsletter zwar die vorgesehene Erhöhung der KEV auf neu 0,9 Rappen pro Kilowattstunde. Denn die heutige Regelung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) sei bürokratisch und unflexibel. Sie verunmögliche ein kontinuierliches Wachstum der erneuerbaren Energien in der Schweiz. «Als Dachverband der erneuerbaren Schweizer Energiewirtschaft sind wir überzeugt, dass damit ein verlässlicher Förderrahmen für die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie geschaffen wird.»
Die Erhöhung der maximal möglichen KEV-Konsumentenabgabe von 0,6 auf 0,9 Rappen pro Kilowattstunde bedeute eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Erneuerbaren in der Schweiz. Künftig stehen damit den erneuerbaren Energien jährlich rund 450 Millionen Franken zur Verfügung. Dadurch kann die KEV-Warteliste schneller abgebaut und eine grössere Anzahl der hängigen Projekte realisiert werden als dies bisher möglich war.
Aber noch stehen wir gemäss AEE mit der Förderpolitik erst am Anfang. Ein Blick über die Grenze zeige, was eine nachhaltige Energiepolitik bewirken kann: Erneuerbare Energien, mehrheitlich aus Wind, Biomasse, Umweltwärme und Sonne, decken bereits über 15 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs, und ihr Anteil wird bis 2020 auf über 40 Prozent ansteigen. Damit spart Deutschland heute bereits die beeindruckende Menge von 112 Mio. Tonnen CO2 ein. Gleichzeitig erzielten die deutsche Industrie und das Gewerbe allein mit der Errichtung und dem Betrieb von EE-Anlagen 28.7 Mrd. Euro Umsatz und schaffen 280'000 Arbeitsplätze.
Deutschland produziert heute anteilmässig bereits mehr neue erneuerbare Energie, als die Schweiz sich gesamthaft bis 2030 mit den 5400 GWh zum Ziel gesetzt hat! Auch die USA und andere Staaten investierten unterdessen enorme Summen in eine erneuerbare Energieversorgung – und damit in ihre zukunftsfähigsten Cleantech-Industrien. Diese Dynamik wird sich weiter verstärken. Die Schweiz würde gut daran tun, den Anschluss nicht zu verpassen, ihre Möglichkeiten zu nutzen und Eigeninteressen engagiert zu vertreten.
Die Schweizerische Energiestiftung (SES) sieht die Entwicklung noch skeptischer. Tausende von Projekten bleiben demnach weiterhin blockiert, weil die neue Regelung mit der höheren Finanzierung der KEV erst im Jahre 2013 in Kraft trete – eine Deblockierung der vielen Gesuche bereits im kommenden Jahr also kaum zu erwarten sei. Zudem halte der Ständerat am so genannten Technologiedeckel fest – wonach ungeachtet der technologischen Entwicklung insbesondere für die Photovoltaik weiterhin nur sehr begrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Gestützt wird die Einschätzung der SES durch den Branchenverband Swissolar, der unmissverständlich festhält: «Die Mittel für Strom aus erneuerbaren Energien bleiben knapp, insbesondere für Solarstrom.»
© Solarmedia / Quellen: Newsletter Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz AEE / Energie & Umwelt 2 / 2010
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