Freitag, 4. Juni 2010

Solarthermie europaweit

Nachdem die europäische Solarthermiebranche 2008 ein enormes Wachstum verzeichnen konnte, fiel der Markt 2009 wieder um 10 %. In Europa wurden zwar im zweiten Jahr in Folge mehr als 4 Millionen Quadratmeter Solarkollektoren verkauft, die Aussichten für 2010 bleiben jedoch unsicher, da sich die Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin negativ auf staatliche Fördermöglichkeiten für die Nutzung erneuerbarer Energien im Bereich Heiz- und Klimatechnik auswirkt.

Der Solarthermiemarkt Schweiz gilt als einer der mittelgrossen in Europa - hier eine Anlage in der Stadt Zürich, die eine grosse Wohnsiedlung zu mehr als 50 Prozent mit Warm- und Heizwasser versorgt (Bild Guntram Rehsche).

Der europäische Solarthermieverband ESTIF setzt sich als Sprachrohr der Solarthermiebranche in Europa für die Nutzung von Solarthermie im Bereich Heiz- und Klimatechnik ein. Der Verband vertritt mit etwa 100 Mitgliedern aus 19 Ländern Europas die gesamte Wertschöpfungskette der Branche. Gemäss dem Verband stand die europäische Solarthermiebranche großen Herausforderungen gegenüber. Deutschland konnte sich mit einem Gesamtmarktanteil von 38 % zwar immer noch an der Spitze behaupten, musste jedoch einen Markteinbruch von 23 % verzeichnen. Die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise wurden zudem noch viel intensiver zum Beispiel in Frankreich, Spanien oder Italien empfunden. Sie gehören zu den Ländern, in denen die Wirtschaft erst jüngst einen starken Aufschwung erlebt hat.

Dennoch „hat die Solarthermiebranche die Weltwirtschaftskrise überstanden und überflügelte in ihrem Marktumfeld sogar die europäische Baubranche, die doch sehr zu kämpfen hat,“ so ESTIF-Präsident Olivier Drücke. Ein Wachstum in zweistelliger Höhe verbuchten die kleineren Märkte mit jährlich weniger als 200'000 m² neu installierter Kapazität. Dazu gehören Dänemark, die Niederlande, die Schweiz und Großbritannien. In Portugal wuchs der Solarthermiemarkt dank eines neuen Förderprogramms sogar um das Doppelte an.

Dadurch wird deutlich, dass sowohl der Brennstoffpreis als auch die Konjunktur erheblichen Einfluss auf die Solarthermiemärkte ausüben. Da unsere Branche jedoch auch sehr von den unterschiedlichen und unbeständigen Fördermechanismen für Solarthermie in Europa abhängig ist, bleibt sie eher instabil. In den letzten zwei Jahren zeigte sich oftmals die Tendenz einer guten Wachstumsphase gefolgt von einem starken Rückgang. 2008 wurde in Europa zum Beispiel ein Zuwachs von 60 %, 2009 dagegen wieder ein Rückgang von 10 % verzeichnet.

2010 werden die Umsätze demnach durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die staatlichen Fördermöglichkeiten in Europa beeinflusst. In diesem Zusammenhang sollten wir nicht außer acht lassen, dass „erneuerbare Energien dank der EE-Richtlinie und ihrer bevorstehenden Einbindung in die Gesetzgebung der einzelnen Mitgliedstaaten heute ein integraler Bestandteil der Energiepolitik der meisten europäischen Länder ist,“ erklärt ESTIF-Generalsekretär Xavier Noyon. Unbeeindruckt vom Marktrückgang zeigt sich anscheinend die Anzahl der Aufträge für große Solaranlagen, ein durchaus interessanter Aspekt und sicherlich ein weiteres positives Zeichen für die Branche.

Aktuelle Veröffentlichung: “Solar Thermal Markets in Europe – Trends and Market Statistics 2009”. In der Ausgabe 2010 werden Informationen über einzelne Märkte und Tendenzen der Solarthermiebranche in Europa detailliert grafisch dargestellt und analysiert. In dieser Ausgabe sind umfassendere Hintergrundinformationen über die einzelnen Länder zu finden und die Themen solare Klimatechnik und große Solarthermieanlagen werden näher beleuchtet. Außerdem enthält diese Broschüre zum ersten Mal eine herausnehmbare Karte.

Quellen: ee-news / ESTIF

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