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«Power 40+» will durch gezielte Weiterbildung und sinnvolle Arbeitserfahrungen die Vermittlungschancen von Stellensuchenden aus baunahen Berufen erhöhen. Der Fokus des Programms liegt auf der Energieberatung. Dazu Projektleiterin Pia Stebler: «In der Schweiz herrscht zurzeit ein akuter Mangel an Gebäudeenergieberatern, und es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften noch massiv zunimmt.» Dafür nennt sie drei Gründe: 1. Bund und Kantone stellen mehr Fördermittel für energetische Gebäudesanierungen zur Verfügung. Das nationale Gebäudesanierungsprogramm 2010 bis 2020 wird gespiesen durch die Mittel der Teilzweckbindung der CO2-Abgabe und durch zusätzliche kantonale Sanierungsprogramme. 2. Mehr als eine Million Wohnungen in der Schweiz sind sanierungsbedürftig. 3. Die Schweiz verfolgt ehrgeizige Klimaziele.
Bei «Power 40+» erwerben die Teilnehmenden den eidgenössischen Fachausweis «Energieberater Gebäude». Parallel zur Weiterbildung absolvieren sie Praktika in Betrieben, die Bedarf nach Gebäude-Energieberatern haben und später entsprechend qualifizierte Mitarbeitende einstellen wollen. Praktikumsbetriebe sind zum Beispiel Planungs-, Ingenieur-und Architekturbüros, Fassadenbauer-und Dachdeckerbetriebe, Installationsbetriebe oder Energieberatungsbüros. Im Rahmen dieser Praktika bieten die Programmteilnehmenden Haus- und Wohneigentümern des Kantons St. Gallen auch kostenlos Gebäudechecks an. Diese liefern eine Grobbeurteilung des energetischen Zustands eines Gebäudes und zeigen den Handlungsbedarf in groben Zügen auf. Ausserhalb der Ausbildungsblöcke erhalten die Programmteilnehmenden einmal wöchentlich ein individuelles Coaching, wo auch die Zielerreichung überprüft und diskutiert wird. Weiter haben sie im Rahmen der wöchentlichen Coaching-Tage Gelegenheit, sich im Team regelmässig auszutauschen und die Inhalte des Lerngangs zum Energieberater Gebäude gemeinsam zu vertiefen und intensiv eine Stelle zu suchen.
Das Projekt «Power 40+» richtet sich an Stellensuchende, die über einen beruflichen Abschluss im Bereich der Gebäudetechnik (Installateure, Heizungstechniker, Ingenieure, etc.), der Gebäudehülle (Baufachleute, Zimmerleute, Dachdecker etc.) oder der Gebäudeplanung (Architekten, Planer, etc.) sowie eine darauf basierende Weiterbildung (bspw. Polier) verfügen und die das 40. Lebensjahr überschritten haben. Ein zentrales Element für den Programmerfolg ist laut Pia Stebler die sorgfältige Selektion der Teilnehmenden: «Neben den formellen Anforderungen wie die berufliche Ausbildung und Erfahrung verlangten wir von den Teilnehmenden eine hohe Motivation und Selbstverantwortung.»
Walter Abderhalden, stellvertretender Leiter des Amtes für Arbeit geht davon aus, dass sechs Monate nach Abschluss des Programms mindestens 80 Prozent der Absolventen eine Stelle gefunden haben. Für den Luzerner Nationalrat Otto Ineichen, Präsident des Vereins Energieallianz, ist das Projekt auch volkswirtschaftlich ein Gewinn: «Wenn es uns gelingt, Arbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, brauchen wir weder über zusätzliche Lohnprozente noch über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zu diskutieren. Bund, Kantone und Gemeinden werden spürbar entlastet, wenn weniger Menschen von Sozialhilfe abhängig sind.» Ineichen plant, das St. Galler Pilotprojekt baldmöglichst schweizweit umzusetzen.
Quelle: Pressemitteilung Kanton St. Gallen / ee-news
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