Das Cadmium-Verbot soll weiterhin nicht für die Photovoltaik-Industrie gelten. Eine entsprechende Empfehlung hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments ausgesprochen. Das meldet das deutsche Solar-Magazin Photovoltaik.
Aufatmen bei First Solar (im Bild deren Produktionsstätte in Frankfurt an der Oder) und dem Q-Cells-Tochterunternehmen Calyxo. Die EU wird das Cadmium-Verbot in der sogenannten RoHS-Novelle nicht auf die Photovoltaik ausweiten (siehe auch Solarmedia vom 27. Mai 2010). Auf Vorschlag des Abgeordneten Chris Davies nahm der Umweltausschuss in Brüssel alle Erneuerbaren-Energien-Technologien in der neuen Regelung vom Cadmium-Verbot aus. Die Richtlinie dürfe die Entwicklung von Technologien der erneuerbaren Energien nicht verhindern, da sie keine Gefahr für die Umwelt darstellten, heißt es in dem Amendment von Davis. Die RoHS-Novelle sollte im Einklang stehen mit den Klimazielen der EU und die Entwicklung von nachhaltigen, wirtschaftlich entwicklungsfähigen Energieformen weiterhin ermöglichen.
Calyxo begrüßte die Entscheidung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments. „Wir sehen dies als ermutigende Aufforderung an den Europäischen Rat, dieser Empfehlung von Parlament und Kommission ebenfalls zu folgen und damit die Rolle der erneuerbaren Energietechnologien als gleichberechtigte Gegenspieler zu den konventionellen Energietechnologien anzuerkennen, die ja auch nicht dem Gültigkeitsbereich dieser Richtlinie unterliegen“, sagte Andreas Wade, Nachhaltigkeitsmanager von Calyxo. Eine endgültige Entscheidung über die Neuregelung der „EG-Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten" (RoHS) wird voraussichtlich im Juli oder August im Europäischen Rat fallen.
Der Ausschluss wird von der EU regelmäßig überprüft werden. Dies sei eine Selbstverständlichkeit und Teil jeder gesetzlichen Regelung im Umweltbereich, erklärte Wade weiter. Calyxo, nach First Solar der größte Produzent von Dünnschichtmodulen auf Cadmiumtellurid-Basis, verweist auf die hohen Standards, die in der Produktion beachtet würden. „Ein Ausschluss von der Richtlinie bedeutet keinesfalls, dass für die Photovoltaik-Industrien keine Umweltstandards gelten. Die Photovoltaik-Industrie hat schon sehr frühzeitig ein Rücknahmesystem für die Module installiert – PV Cycle – und stellt auch in der Produktion sehr hohe Standards sicher“, so Wade. Es sei daher nicht angemessen, die Photovoltaik an den Standards für Elektrogeräte im Haushalt zu messen.
Die RoHS-Richtlinie beinhaltet ein Verbot von Cadmium in Elektrogeräten. Verschiedene Hersteller kristalliner Photovoltaik-Produkte, darunter Bosch, Solarworld und REC, hatten jüngst eine Ausweitung des Cadmium-Verbots auf die Photovoltaik-Industrie gefordert. First Solar und Calyxo sahen darin einen gezielten Angriff der Wettbewerber auf die kostengünstige Dünnschicht-Konkurrenz gesehen. First Solar war es im vergangenen Jahr gelungen, die Produktionskosten für seine Dünnschichtmodule unter die Grenze von einem Dollar pro Watt Leistung zu senken. Damit hat die Dünnschicht-Technologie einen Vorsprung. Die Herstellung kristalliner Solarzellen und Module ist noch deutlich teurer.
Quelle: Photovoltaik
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