Montag, 21. Mai 2012

Solarstrom ist bereits günstiger

Photovoltaik ist in vielen Ländern bereits wettbewerbsfähig mit den üblichen Strompreisen für Endkunden. Mitte Mai veröffentlichte Bloomberg New Energy Finance (BNEF, New York) ein Thesenpapier, das die Kosten der Photovoltaik der herkömmlichen Energieerzeugung vergleicht.

Der Bericht “Reconsidering the Economics of Photovoltaic Power” untersucht die Folgen eines Rückgangs der PV-Preise um 75 Prozent in den letzten drei Jahren sowie die angewandten Methoden zum Vergleich von Photovoltaik mit anderen Technologien. Das Thesenpapier betont die Bedeutung einer angemessenen Bewertung der Kosten, insbesondere hinsichtlich der politischen Entscheidungen zur Photovoltaik. “In der Photovoltaik-Industrie sanken die Modulpreise seit der zweiten Jahreshälfte 2008 beispiellos“, heißt es im Fazit der Studie. „Dennoch sind sich viele Berichterstatter, Politiker, Endkunden und sogar Stromversorger der derzeitigen Wirtschaftlichkeit von Solarstrom nicht bewusst.

“Unser wichtigstes Ergebnis ist, dass die üblichen Vorgehensweisen zur Bewertung von Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik irreführend sein können und daher mit Vorsicht angewandt werden sollten. Hier bedarf es detaillierter Interpretation, und verschiedene Faktoren müssen genau betrachtet werden. Außerdem ist der Begriff ‚Netzparität‘, das langfristige Ziel der PV-Industrie, mittlerweile veraltet und insgesamt irreführend.“ Laut der Studie liegen die Kosten zur Stromerzeugung mit Photovoltaik derzeit unter den Endkunden-Strompreisen in Australien, Dänemark, Deutschland, Hawaii, Italien und Spanien. Laut den Prognosen wird dies bis 2015 auch auf Brasilien, Kalifornien, Frankreich, Japan und die Türkei zutreffen, selbst wenn die konventionellen Strompreise bis  dahin nicht steigen.

BNEF erklärt, der Begriff „Netzparität“ sei ein nützliches Modell für Forschung und Entwicklung gewesen, er sei jedoch nicht brauchbar für tatsächliche Entscheidungen in der Energiepolitik da er den Wert der Photovoltaik für die Stromindustrie im größeren Maßstab nicht berücksichtigt. Der Bericht nennt den Unterschied zwischen der Wettbewerbsfähigkeit mit Stromkosten für Versorger und mit denen für Endverbraucher als einen der verwirrenden Aspekte des Begriffs „Netzparität“. Das Thesenpapier fordert, die bislang in der öffentlichen Diskussion verwendeten Stromgestehungskosten zu ersetzen, und zwar durch Methoden zur Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit, die zurückgreifen auf tatsächliche Daten aus Verträgen, Finanzkalkulationen und Ausschreibungen.

BNEF betont, wenn die tatsächlichen Kosten der Photovoltaik  nicht erkannt werden, würde die Technologie als zu kostspielig angesehen, besonders in Verbindung mit hohen Einspeisevergütungen. Dies könne der Produktivität schaden und die Industrie instabil machen.

Laut BNEF haben die Entwicklungsländer ein hohes Potenzial für Photovoltaik, sowohl mit netzgekoppelten Systemen als auch bei der Stromversorgung ländlicher Regionen ohne Netzanschluss. Im Mittleren Osten können PV-Anlagen die fossilen Brennstoffe als Exportgut ersetzen. Und in Indien, könne auf die Nutzung von Diesel zur Energieerzeugung verzichtet werden.

Unter den zehn Autoren des Thesenpapiers sind BNEF-Analysten, Pioniere der Solarindustrie wie etwa SunEdison-Mitbegründer Jigar Shah und Suntech-Geschäftsführer Zhengrong Shi sowie Experten der Vereinten Nationen und der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA).

1 Kommentar:

  1. Statt Bloomberg vertrauen sollten wir selber denken und rechnen. Ein PV kWh Preis in der Grössenordnung des Endkundenpreis heisst: PV dort verbauen, wo der Eigenverbrauchsanteil hoch ist. KEV kann man streichen und durch m2 Beiträge ersetzen. So erfolgt ein sinnvolles langsames PV Ramp Up innerhalb von 30 Jahren auf etwa 25% des CH Verbrauch.
    Die Kosten für die PV und nicht-PV Stromerzeugung in Hawaii sind zwar interessant, aber hier nur beschränkt von Interesse.

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