Der schweizerisch-deutsche Batterienproduzent Leclanché liefert ein Lithium-Ionen Speichersystem an die Industriellen Werke Basel (IWB) - und zwar eine industrielle Speicheranlage mit einer Kapazität von 25 Kilowattstunden (kWh). Die IBC SOLAR AG und die SWN Stadtwerke Neustadt GmbH realisieren im Rahmen eines
Pilotprojekts erstmals die Einbindung eines Solarstromspeichers in ein
deutsches Ortsnetz (siehe Bild). Lokale Speichersysteme könnten der breiten Anwendung der Solarenergie zum Durchbruch verhelfen.
Leclanché, Spezialist für grossformatige Lithium-Ionen-Zellen und Speicherlösungen, liefert an die Industriellen Werke Basel (IWB) einen industriellen Stromspeicher mit einer Gesamtkapazität von 25 kWh. Die von den IWB projektierte Installation ist Teil einer Machbarkeitsstudie, die die Vorteile von dezentralen Energiespeichern für den Netzbetrieb untersuchen soll. Der Betrieb von Energiespeichern optimiert die Stromabgabe und -aufnahme vor Ort und erhöht dank der grösseren Flexibilität die Effizienz des Stromnetzes. Das System eignet sich vor allem für den Ausgleich der von den Photovoltaik-Anlagen gelieferten Energie und des zeitlich verschobenen Verbrauchs.
Das Steuerungssystem und die Projektentwicklung liefert das auf dezentrale Speicherlösungen spezialisierte Züricher Start-Up- Unternehmen Ampard. Die Inbetriebnahme ist für das 4. Quartal 2012 geplant. „Einspeiseschwankungen führen die bestehenden Netze oft an ihre Belastungsgrenzen. Unsere Speicherlösung, die sich durch ihren patentierten keramischen Separator und bis zu 15.000 volle Be- und Entladezyklen auszeichnet, greift genau an dieser Stelle ein und sorgt für eine sichere Zwischenspeicherung der überschüssigen Energie und entlastet damit das Netz“, sagt Dr. Ulrich Ehmes, CEO von Leclanché. „Dieser Auftrag ist ein typisches Beispiel für Projekte, die wir gerade bearbeiten. Er reflektiert die steigende Nachfrage nach industriellen Speicherlösungen.“
Die IBC SOLAR AG und die SWN Stadtwerke Neustadt GmbH realisieren im Rahmen eines
Pilotprojekts erstmals die Einbindung eines Solarstromspeichers in ein
deutsches Ortsnetz. Produzieren Photovoltaik-Anlagen im Ortsteil Fechheim mehr
Strom als benötigt, wird dieser künftig in den Batterien
zwischengespeichert und zeitversetzt in das Stromnetz eingespeist. Der
Solarpionier und die Stadtwerke Neustadt wollen damit das
Niederspannungsnetz stabilisieren und einen weiteren Netzausbau vor Ort
verhindern. Solche Investitionsentlastungen sind ein wichtiger Beitrag
zur Energiewende, denn sie sichern die Wettbewerbsfähigkeit der
erneuerbaren Energien.
Durch den stetigen Ausbau der
erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Biomasse sind die Städte und
Gemeinden gemäss IBC Solar mit einer zunehmenden Überlastung ihrer lokalen Stromnetze
konfrontiert. Auch im Ortsnetz der SWN wird zeitweise mehr Strom aus
erneuerbaren Energien erzeugt als die Einwohner verbrauchen können. Um
die Rückführung des überschüssigen Stroms in die Übertragungsnetze zu
minimieren und den weiteren Netzausbau zu verhindern, wird im Rahmen des
Pilotprojekts eine Batterielösung von IBC SOLAR im Ortsnetz von
Fechheim installiert. Mit einer Kapazität von über 200 Kilowattstunden
(kWh) kann sie als Ortsspeicher den in Spitzenzeiten produzierten Solarstrom speichern und somit die Niederspannungsleitung und den Mittelspannungstrafo entlasten.
„Nach
fast zwei Jahren Planung und Entwicklung freuen wir uns, die Theorie
endlich in die Praxis umsetzen zu können. Der Ortsspeicher hilft den
Stadtwerken, zukünftig ihren überschüssigen Sonnenstrom zu speichern und
damit Stromspitzen zu verhindern“, sagt Marco Siller, Leiter
Produktmanagement bei der IBC SOLAR AG. Sobald die Stromproduktion im
öffentlichen Stromnetz von Fechheim einen definierten Schwellenwert
erreicht, fließt die von den örtlichen Photovoltaik-Anlagen produzierte
Energie in den Zwischenspeicher. Vor allem mittags und in den
Sommermonaten trägt der Speicher damit zu einer Stabilisierung des
Niederspannungsnetzes bei. Fällt die verfügbare Energie unter den
Schwellenwert, wird der Speicherstrom wieder dem Netz zugeführt. Dies
geschieht vor allem abends und in den Morgenstunden, wenn viele
elektrische Verbraucher in den Haushalten Strom benötigen. Der rein
rechnerische ermittelte Schwellenwert wird im Pilotprojekt bewertet und
bei Bedarf für zukünftige Anwendungen angepasst.
Der Ortsspeicher
von IBC SOLAR soll plangemäß in nur einer Woche installiert und in
Betrieb genommen werden. Aufwendige Umbauten in der Netzinfrastruktur
sind dabei nicht erforderlich. „Als Solarpionier versuchen wir, Trends
frühzeitig zu erkennen. So sind wir schon vor mehr als zwei Jahren zu
dem Entschluss gekommen, dass ein Netzausbau auf Hochspannungsebene
allein nicht der richtige Weg ist, um die erneuerbaren Energien
einzubinden und die Energiewende beziehungsweise die angestrebte
Reduzierung des umweltschädlichen CO2 zu erreichen“, erklärt Marco
Siller weiter.
Zusammen mit seinem Projektpartner SWN denkt IBC
SOLAR auch hier wieder einen Schritt weiter: In Zukunft könnten viele
dieser Stromspeicher virtuell und intelligent miteinander vernetzt
werden. Im Verbund mit anderen dezentralen Stromerzeugungseinheiten
bilden sie ein sogenanntes virtuelles Kraftwerk. Dadurch wird nicht nur
das Stromnetz in sonnenarmen Perioden unterstützt, sondern auch der Bau
eines Spitzenlastkraftwerks verhindert.
Quellen: Leclanché / IBC Solar
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