Donnerstag, 16. August 2012

Meyer Burger sieht rot

Meyer Burger, letzter verbliebener Schweizer Grosskonzern der Solarbranche, erzielte in einem gemäss Firmenangaben äusserst schwierigen Marktumfeld für das erste Halbjahr 2012 ein Ergebnis im Rahmen ihrer Erwartungen. Angesichts der weiterhin bestehenden Überkapazitäten auf Seiten der Zell- und Modulhersteller blieb die Nachfrage vieler Kunden für neues Produktionsequipment in der Berichtsperiode entsprechend zurückhaltend. Der Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2012 belief sich auf CHF 307.8 Mio. (Vorjahresperiode CHF 575.0 Mio.) und auf Stufe EBITDA wurde ein Gewinn von CHF 4.6 Mio. (Vorjahr: CHF 154.9 Mio.) erwirtschaftet. 

Beim Konzernergebnis schloss die Gesellschaft erstmals in ihrer erfolgreichen Unternehmensgeschichte seit dem IPO im Jahre 2006 mit einem Verlust in einer Grössenordnung von CHF 34.2 Mio. (Vorjahresperiode Gewinn CHF 76.6 Mio.) ab. Die Bilanzstruktur ist mit einer Eigenkapitalquote von 54.2% nach wie vor sehr solide. Des Weiteren verfügt die Meyer Burger Gruppe über eine hohe Liquiditätsposition. Die flüssigen Mittel beliefen sich per 30. Juni 2012 auf CHF 238.6 Mio. und zusammen mit bereits zugesicherten, unbenutzten Kreditlinien und Möglichkeiten einer Hypothekenaufnahme stehen der Meyer Burger Gruppe somit über CHF 300 Mio. an Liquidität zur Verfügung.

Der Nettoumsatz belief sich auf CHF 307.8 Mio. (Vorjahresperiode CHF 575.0 Mio.). Der Umsatzrückgang von rund 46% lag im Rahmen der Unternehmenserwartungen und entspricht im Halbjahresverhältnis auch der per März 2012 veröffentlichten Umsatz Guidance. Die gewichtigste Kundenregion im ersten Halbjahr 2012 stellte erneut die Region Asien mit einem Anteil von 77% des Nettoumsatzes dar. Auf die Region Europa entfielen 18% des Nettoumsatzes und weitere 5% konnten mit Kunden in den USA erzielt werden.

 Der Personalaufwand nahm im ersten Halbjahr 2012 auf CHF 114.6 Mio. zu (Vorjahresperiode CHF 82.5 Mio.). Der Anstieg ist insbesondere auf die Vollkonsolidierung der Roth & Rau Gesellschaften (Anteil von CHF 43.2 Mio. an Personalkosten im ersten Halbjahr 2012) zurückzuführen. In der Vorjahresperiode 2011 wurden die Personalkosten bei Roth & Rau in der Konzernrechnung der Meyer Burger Gruppe noch nicht berücksichtigt, da die damalige Beteiligung unter 25% lag und die Bilanzierung als Beteiligung an assoziierten Gesellschaften geführt wurde. In einer like-for-like Betrachtung reduzierte sich der Personalaufwand somit um rund 13%. Der Personalbestand per 30. Juni 2012 lag bei 2‘538 Vollzeitstellen und war damit rund 9% tiefer als per Jahresende 2011.  

Für das erste Halbjahr 2012 verzeichnete Meyer Burger erstmals in der erfolgreichen Unternehmensgeschichte seit dem IPO im Jahre 2006 einen Verlust in der Grössenordnung von CHF 34.2 Mio. (Vorjahresperiode Gewinn CHF 76.6 Mio.). Im ersten Halbjahr 2012 belief sich der operative Cashflow auf CHF -96.5 Millionen (Vorjahresperiode CHF +178.5 Mio.). Der Cashflow in der ersten Jahreshälfte 2012 wurde vor allem durch eine relativ starke Zunahme des Nettoumlaufvermögens beeinflusst, die in erster Linie auf den Rückgang von bilanzierten Kundenanzahlungen als Folge des operativen Geschäfts zurückzuführen ist.  

Ungeachtet der derzeit anhaltenden Marktunsicherheiten ist die Meyer Burger Gruppe überzeugt davon, dass die langfristigen Perspektiven der Photovoltaik positiv bleiben. Global sind wir alle nach wie vor mit ungelösten Umweltproblemen (z.B. globale Erwärmung) wie auch mit Umweltbelastungen und –risiken durch Erdöl, Kohle oder Kernkraft konfrontiert, die weitere Initiativen zur Verwendung erneuerbarer Energien zwingend notwendig machen. Neue Photovoltaik Märkte beispielsweise in Asien, Südamerika, im arabischen Raum und auch in Afrika werden in den kommenden Jahren auf der Nachfrageseite für hohes Wachstum sorgen und die in der Vergangenheit gewachsenen Märkte Westeuropas überflügeln. Verschiedene langfristig ausgelegte Regierungsprogramme und –initiativen zur Förderung von erneuerbaren Energien sind in diesem Zusammenhang positiv zu beurteilen und führen zu einem weiteren Wachstum in der Industrie. Zudem wurde die Grid-Parität, auch als Folge der aktuell tiefen Modul- und Zellpreise, in verschiedenen wichtigen Märkten bereits erreicht. Die Kosten von Solarstrom werden in den kommenden Jahren durch neue Effizienz- und Technologieverbesserungen weiter sinken. All diese Gründe sprechen dafür, dass solare Energiequellen langfristig betrachtet einen bedeutenden Anteil des weltweiten Energiebedarfs effizient und umweltschonend abdecken werden.

Der strategisch langfristige Technologieansatz der Meyer Burger Gruppe, die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaik zu betrachten und die Technologien entlang der verschiedenen Prozesse (Wafer, Zelle, Module, Solarsysteme) optimal aufeinander abzustimmen, stärkt die Marktposition der Gruppe und wird bei einer Erholung der Solarindustrie ein klarer kompetitiver Vorteil sein. Die kurzfristige Abschätzung über den Photovoltaik Markt bleibt schwierig. Nach wie vor sind Überkapazitäten bei Zell- und Modulherstellern vorhanden und eine klare Aussage, wann diese abgebaut und neue Investitionsprogramme für Produktionsequipment ausgelöst werden, ist zurzeit nicht möglich. Aufgrund der Gespräche mit ihren Kunden erwartet Meyer Burger, dass die Nachfrage für ihre Produkte und Lösungen in 2013 wieder spürbar anziehen wird.

Quelle mit ausführlichen Unternehmenszahlen: Meyer Burger

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