Mittwoch, 29. August 2012

PV legt auch in der Schweiz zu

Gemäss einer Umfrage bei den wichtigsten Photovoltaik-(PV)-Anbietern in der Schweiz ist 2012 mit einem Marktwachstum von mindestens 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Die im laufenden Jahr neu installierte Leistung wird damit bei mindestens 150 Megawatt (MW) liegen.

Ende Jahr wird die gesamthaft installierte Solarstrom-Leistung in der Schweiz auf über 350 MW anwachsen. Die Jahresproduktion steigt auf mindestens 330 Gigawattstunden (GWh) an, was 0.5% des Strombedarfs entspricht. Die wirtschaftlichen Aussichten der schweizerischen Installationsbetriebe sind damit deutlich besser als jene der Produktionsbetriebe, die unter den weltweiten Überkapazitäten leiden.

Neuinstallation einer Photovoltaikanlage mit fast 200 Kilowatt Leistung im Züricher Friesenberg (Genossenschaft FGZ) - ein besonderes Vorhaben, galt es doch das einheitliche Erscheinungsbild der rund 80jährigen Reiheneinfamilienhaussiedlung zu wahren (Foto: Guntram Rehsche).











Doch die positive Beurteilung ist mit Vorsicht zu geniessen: Sehr viele Bauherrschaften lassen neue Anlagen erstellen oder erweitern bestehende Anlagen, im Vertrauen darauf, später in den Genuss der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) zu kommen. Damit ist auch teilweise zu erklären, weshalb dreimal mehr installiert wird, als in Form des KEV-Photovoltaik-Kontingents von 50 MW durch den Bundesrat im laufenden Jahr freigegeben wurde. Swissolar appelliert an Bundesrat und Parlament, das erbrachte Vertrauen von Landwirten, Gewerbebetrieben und privaten Haushalten nicht zu missbrauchen und rasch möglichst eine verlässliche KEV ohne Deckelung einzuführen. Damit ist die Umsetzung des Swissolar-Ziels von 20 Prozent Solarstrom bis 2025 möglich – der rasche Zuwachs der letzten Jahre zeigt, dass dieses Ziel realistisch ist.

Völlig ungenügend ist demgegenüber das gemäss Tages-Anzeiger (online) vom 8. August 2012 vom Bundesrat anvisierte Ziel einer gesamthaft installierten Leistung von nur gerade 600 MW bis 2020. Die aktuelle Marktdynamik zeigt, dass dieses Ziel bereits 2014 erreicht werden kann. 600 MW im Jahr 2020 würde gerade einmal 1% des Strombedarfs in der Schweiz entsprechen. Als Vergleich: Italien und Deutschland haben schon jetzt je 5% Solarstromanteil. Vernünftig wäre deshalb eine Zielsetzung von 8% bis 10% bis zum Jahr 2020.

Ein weiteres unübersehbares Argument für eine KEV ohne Deckelung sind die rasant sinkenden Preise von Photovoltaik-Anlagen und die damit einhergehende massive Senkung der Gestehungskosten für Solarstrom (Reduktion zwischen 2009 und 2012 um rund 60%). Swissolar fordert daher den Bundesrat auf, die Zielformulierung deutlich nach oben anzupassen und damit die Tatsache zu berücksichtigen, dass Photovoltaik auch in der Schweiz zu den tragenden Säulen der zukünftigen Stromversorgung gehört.

Quelle: Swissolar

1 Kommentar:

  1. Diese Zahlen und das mehr als passive Verhalten des BR zu Bern zeigen ganz klar auf wer da von wem "geschmiert" wird.... (Gäll, liebe BKW und AXPO und Freunde..)

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