Donnerstag, 16. August 2012

Diskussion über Kosten absurd

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert in Deutschland die fortgesetzten Behauptungen aus den Reihen der Regierungsparteien scharf, der Ausbau regenerativer Energien führe zu unbezahlbaren finanziellen Lasten. Ähnliches zeichnet sich auch in der Schweiz ab, weshalb die Argumente aus dem nördlichen Nachbarland ausführlich wiedergegeben sein.

„Die aktuelle Kostendiskussion wird immer absurder. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Kosten und Nutzen der Erneuerbaren Energien findet in der Öffentlichkeit kaum noch statt. Statt dessen warnen die Gegner der Energiewende in schrillen Tönen vor explodierenden Preisen und dem Aus für die deutsche Wirtschaft“, stellt BEE-Präsident Dietmar Schütz fest.  Weder seien die Erneuerbaren Energien in erster Linie für Strompreiserhöhungen verantwortlich noch führe deren Ausbau zu weitreichenden Problemen in der Industrieproduktion. Das zeige ein Blick auf die Zahlen: Zu Beginn der Erneuerbaren-Förderung im Jahr 2000 zahlte der durchschnittliche Haushaltskunde für Strom 14 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell kostet Haushaltsstrom rund 26 Cent. Davon entfallen 3,6 Cent auf die EEG-Umlage, aus der regenerative Kraftwerke finanziert werden. Der Anteil von regenerativem Strom hat sich in diesem Zeitraum auf 25 Prozent verfünffacht. „Man kann unschwer erkennen: Ein Großteil der bisherigen Preiserhöhungen geht nicht auf die Kappe der Erneuerbaren. Und zweitens: Die Verbraucher bekommen etwas für ihr Geld, nämlich inzwischen fast ein Viertel sauberen Strom im Gesamtmix“, sagt Schütz.

Auch die Industrie profitiert von den Wirkungen der Erneuerbaren Energien, die für sinkende Börsenstrompreise sorgen. Aktuell liegen die Preise dort 10 bis 20 Prozent niedriger als noch vor vier Jahren. Unternehmen, die ihren Strom an der Börse einkaufen, werden dadurch im Gegensatz zu den Privatkunden massiv entlastet. Gleichzeitig sind viele Unternehmen von der EEG-Umlage weitgehend befreit. Zudem sorgt der Bau von regenerativen Kraftwerken und neuen Leitungen für Aufträge bei Herstellern und Zulieferern – auch aus dem Ausland. „Es ist daher Unsinn pauschal zu behaupten, der Ausbau Erneuerbarer Energien gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland“, stellt Schütz klar.

Ein weiterer positiver Effekt der Erneuerbaren wird nach Ansicht des BEE häufig vorsätzlich verschwiegen: die zunehmende Unabhängigkeit von teuren Brennstoffimporten. Deutschland hat allein 2011 rund 81 Milliarden Euro für den Import von Öl, Gas und Kohle ausgegeben. Ohne die Erneuerbaren Energien wäre dieser Betrag um 11 Milliarden höher ausgefallen. Dieses Kapital steht statt dessen für Wertschöpfung der heimischen Industrie und des lokalen Handwerks zur Verfügung.

„Die Erneuerbaren Energien ersparen uns Jahr für Jahr Milliardenbeträge für den Import klimaschädlicher fossiler Brennstoffe. Die Erneuerbaren senken die Strompreise an der Börse. Und die Erneuerbaren sorgen für volle Auftragsbücher in der Hersteller- und Zulieferindustrie. Investitionen in diesem Bereich sind also anders als bei den fossilen Energien gut angelegt. Das sollten die Energiewendebremser fairer Weise ab und zu erwähnen“, verlangt Schütz. Die Bundesregierung müsse allerdings für eine gerechtere Kostenverteilung sorgen. Im Moment trügen private Haushalte und kleinere und mittlere Unternehmen die Hauptlast der Energiewende. Eine zukunftsfeste Energieversorgung sei aber im Interesse und Nutzen aller. Daher müssten auch die Investitionen von allen bezahlt werden.

Quelle:  BEE Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.

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