Die Solarbranche fasst in immer mehr Ländern Fuss. So auch in Osteuropa, wo nach Bulgarien (siehe Solarmedia vom 31. Juli 2009) jetzt auch aus der Ukraine gewichtige Vorhaben gemeldet werden - eine Meldung des österreichischen Wirtschaftsblatts.
Eine Gruppe institutioneller Investoren und heimischer Industriellenfamilien steckt demnach viel Geld in ein Solarprojekt in der Ukraine. "Das Investitionsvolumen, das Activ Solar in der Ukraine plant, liegt bei rund einer Milliarde €", sagt CEO Kaveh Ertefai. Dass es sich dabei nicht um eine Luftnummer handelt, soll mit Dingen wie dem im Jahr 2008 übernommenen Halbleiterwerk OJSC im ukrainischen Zaporozhye bewiesen werden. "Die Fabrik hat eine lange Geschichte, existiert seit 1964. Sie war allerdings in der Sowjetzeit offiziell kein Thema, weil strategisch relevantes Polysilizium produziert wurde", sagt Ertefai, der früher als Investmentbanker in der Region tätig war. Genau dieser Rohstoff wird in den kommenden Jahren in großen Mengen für die Herstellung von Photovoltaik-Zellen gebraucht. Rund 1200 Leute arbeiten in der Rohstofffabrik. Jährlich werden 2500 Tonnen Polysilizium erzeugt, bereits Ende 2011 sollen es rund 3900 Tonnen sein. Titan und Magnesium werden ebenfalls produziert.
Für die Übernahme des Werkes und die Modernisierung blätterte Activ Solar umgerechnet rund 370 Millionen € auf den Tisch der lokalen Eigentümer. Ertefai: "In den kommenden Jahren werden weitere 700 Millionen in der Ukraine investiert." Neben der Polysilizium-Produktion fließt Geld in Solarparks. Der erste größere davon ging im Februar ans Netz. Die auf der Halbinsel Krim in Rodnikovoye installierte Leistung liegt bei 7,5 Megawatt. Die Anlage erstreckt sich auf einer Fläche von rund 15 Hektar.
In der Pipeline hat die in Wien ansässige Activ Solar auch einen rund 150 Hektar großen Solarpark, ebenfalls auf der Krim, der für rund 80 Megawatt ausgelegt ist. Das Praktische dabei: Die Rohstoffe für jene Panele, die verbaut werden, erzeugt Activ Solar selbst. "Das hilft bei der eigenen Wertschöpfung", wie Ertefai augenzwinkernd anmerkt. Die Solaranlagen werden "entwickelt und später verkauft". In Osteuropa ist man deshalb aktiv, weil "die klassischen Solarmärkte Spanien, Frankreich, Italien und auch Deutschland bereits gesättigt sind". Das Schöne an der Ukraine sind übrigens auch die Einspeise-Tarife.
Dass das Unternehmen bisher kaum in der Öffentlichkeit auftrat, liegt an der Diskre tion, die die Investoren bisher verlangten. Offiziell ist, dass Activ Solar auch Partner wie Hermes, Coface und die Oesterreichische Kontrollbank mit an Bord hat. Die Recherchen, wer hinter Activ Solar steckt, enden bei einem gewissen P& A Corporate Trust in Liechtenstein. Dennoch ist Activ Solar in Österreich kein unbeschriebenes Blatt. Gemeinsam mit einer Tochter der niederösterreichischen Diamond Aircraft gibt es ein Entwicklungs-Joint Venture. An einen Börsegang wird bei Activ Solar derzeit nicht gedacht. Zuerst wolle man das Geschäft richtig in Schwung bringen. Für heuer wird ein Umsatz von 250 Millionen € erwartet. Die Siliziumfertigung soll rentabel sein.
Trotz politischer Turbulenzen in der Ukraine wird seit Jahren einer der höchsten Tarife in Europa gezahlt. 42 Cent sind es je Kilowattstunde. Eine Garantie für die staatlichen Stützungen gibt es immerhin bis 2029. Im Vergleich dazu liegt gemäss dem Wirtschaftsblatt die Stützung in Österreich bei mageren knapp mehr als 30 Cent. Kein Wunder folgert die Zeitung, wenn Mega-Investoren wie Activ Solar finden: „Österreich ist für uns nicht besonders attraktiv.“ Der Preis am freien Markt liegt übrigens bei sieben bis acht Cent.
Quelle: Wirtschaftsblatt
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