Dienstag, 12. April 2011

Solarkataster für Appenzell


Appenzell Ausserrhoden verfügt nur über wenige lokal verfügbare Energieressourcen. Die Sonnenenergie ist eine davon. Um dieses Potenzial der energetisch gut ausgerichteten Dachflächen für jedermann „sichtbar“ zu machen, wird zurzeit der Sol - AR - Kataster erstellt. Für andere CH-Gemeinden gibt es solche Kataster vereinzelt bereits.

Ein Solarkataster ermittelt und visualisiert die Eignung aller Dachflächen und beziffert die dazugehörenden Einstrahlungsdaten sowie die möglichen Energieerträge. Diese Informationen werden in Form von Solarkarten mit Hilfe der Verwendung des Geoinformationssystems zugänglich gemacht. Bereits im kantonalen Energiekonzept 2008-2015 wurde aufgezeigt, dass die Sonnenenergie nach der Umweltwärme und noch vor der bereits gut genutzten Holzenergie das zweitgrösste ökologisch nutzbare
Potenzial aufweist. Die durchgeführten Simulationen bestätigen nun diese Annahmen und zeigen, dass die bestehenden Dachflächen einen erheblichen Beitrag an die Wärme- und/oder Stromversorgung leisten könnten.

Die Simulation erreicht aufgrund der dreidimensionalen Grundlagendaten eine sehr hohe Genauigkeit. Es werden sowohl Einzelbäume wie auch Nachbargebäude oder Abschattungen aufgrund der Topographie berücksichtigt. Die Solarnutzungsqualität der Dachausrichtung wird in 3 Kategorien eingeteilt. Diese werden mit der theoretisch maximal möglichen Jahressolarstrahlung einer unbeschatteten, nach Süden orientierten und 32° geneigten Dachfläche verglichen. Trifft zwischen 80 und 90% der maximal möglichen Strahlung auf
eine Dachfläche, gilt diese als „geeignet“. „Gut geeignet“ ist sie, wenn der Wert zwischen 90 und 95% und als „sehr gut geeignet“, wenn der Wert über 95% liegt. Die Eignung der Dachflächen kann nun im öffentlich zugänglichen Geoportal eingesehen werden. Jeder Eignungsklasse wurde eine eigene Farbe (gelb = sehr gut geeignet, orange = gut geeignet und rot = geeignet) zugewiesen. Weitergehende Informationen zu einer
interessierenden Dachfläche, im Sinne einer Machbarkeitsabschätzung, lassen sich durch Betätigung des Informationsknopfs abfragen. So können z.B. schnell und einfach Daten zu belegbarer Fläche, approximative Energieerträge, CO2-Einsparungen und viele mehr angezeigt werden. Vor Ausführung einer Anlage ist aber immer eine objektspezifische Planung erforderlich!

Die Erkenntnisse dieser Berechnung können mehrfach genutzt werden.
So konnten neben der erwähnten Bestätigung der Wirkungsabschätzung, die potenziellen Dachflächen lokalisiert werden. Weiter lassen sich approximative Maximalerträge sowohl für eine thermische wie auch eine photovoltaische Nutzung abfragen. Allenfalls können diese Erkenntnisse in kommunale Energierichtplanungen fliessen oder dienen als fundierte Datengrundlage bei allfälligen Interessenabwägungen bei speziellen Bauten.
Hauptsächlich erhofft sich der Kanton durch die zur Verfügung Stellung dieser Informationen und mit Hilfe der seit dem Jahr 2000 bestehenden Solaranlagenförderung eine forcierte Nutzung der Sonnenenergie.

Interessant ist die Erkenntnis, dass bestehende Nord-Süd Firstrichtungen nicht à priori eine Solarnutzung verhindern. Ist das dazugehörende Schrägdach nicht allzu steil geneigt, ist auch auf ost- oder westorientierten Dachflächen eine gute Eignung möglich. Überrascht hat die Zahl der existierenden Dachflächen. In AR wurden 142’606 Schrägdächer und 39’868 Flachdächer ermittelt. Von diesen eignen sich aber lediglich 23’999 (16.8%) respektive 1’913 (4.8%) für eine photovoltaische Nutzung und 38’797 (27.2%) respektive 4’032 (10.1%) für eine thermische Nutzung. Besser sieht es aus, wenn die belegbaren
Flächen beurteilt werden. Rund 38.5% der Dachfläche eignet sich für die Photovoltaik und gar 44% für eine thermische Nutzung. Einer sinnvollen Nutzung entgegen laufen viele stark zerklüftete Dachflächen. Also Dächer, die z.B. neben einem Kreuzfirst auch noch eine oder mehrere Gauben aufweisen und somit aus vielen, meist kleinflächigen und unterschiedlich ausgerichteten Teilflächen bestehen.

Seit Einführung des kantonalen Förderprogramms Energie im Jahr 2000, also innerhalb der letzten 11 Jahre, konnte an 383 Anlagen bei bestehenden Liegenschaften mit einer Absorberfläche von 3811 m2 sowie an 41 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 141 kWp ein Förderbeitrag ausbezahlt werden.


Die Karten sind seit heute aufgeschaltet und mit folgenden Direktlinks aufrufbar:

Solarkarte Strom:
http://schnittstelle.geoportal.ch/aufruf.aspx?VERSION=1.0&REQUEST=GetIGis&MAP=418&TOPIC=Gde&Attribute1=KTAR&ShowPOI=0

Solarkarte Wärme:
http://schnittstelle.geoportal.ch/aufruf.aspx?VERSION=1.0&REQUEST=GetIGis&MAP=417&TOPIC=Gde&Attribute1=KTAR&ShowPOI=0

Quelle: Swissolar

^^^

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen