Mehr als 1.000 Teilnehmer haben Mitte April in Berlin über die Perspektiven der Photovoltaik diskutiert. Die Veranstaltung »PHOTON´s Solar Terawatt-hours Conference Series 2011 Europe« gliederte sich in sechs einzelne Konferenzen. Sie kam zum Schluss, dass nicht nur Grid Parity, sondern die volle Konkurrenzfähigkeit von Solarstrom in greifbare Nähe gerückt ist.
Solarstrom kann schon in wenigen Jahren mit fossilen Kraftwerken konkurrieren – auch an Standorten mit gemäßigter Sonneneinstrahlung. Das ökonomisch darstellbare Marktvolumen bis 2020 beträgt mindestens 2700 Gigawatt. Zu seiner Erschließung müssen aber auch die technischen, rechtlichen und finanziellen Probleme der Netzintegration angegangen werden. Zu diesen Ergebnissen kamen die Teilnehmer der PHOTON-Utility-Konferenz in Berlin. In zehn Jahren könnten nach Einschätzung von Christian Breyer vom Solarkonzern Q-Cells SE die Gestehungskosten für eine Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland bei ungefähr zwölf Cent liegen, in Südeuropa bei sieben Cent und an noch besseren Standorten beispielsweise in Afrika bei fünf Cent. Das Potenzial zur Kostensenkung in der Photovoltaikbranche wäre damit jedoch noch längst nicht ausgeschöpft.
Auf der Wechselrichterkonferenz zeigte sich allerdings, dass der Markt kurzfristig auch zurückgehen kann. Die Nachfrage für Inverter ist innerhalb von vier Monaten um 45 Prozent eingebrochen, die Lager füllen sich: Es liegen bereits Geräte mit einer Gesamtleistung von drei Gigawatt in den Regalen. Diese Zahlen stellte Ash Sharma vom britischen Marktforschungsinstitut IMS Research auf »PHOTON´s 2nd PV Inverter Conference« am Dienstag in Berlin vor. Die Produktionskapazitäten beliefen sich 2010 weltweit nach Einschätzung von IMS Research auf 34,5 Gigawatt bei einer Produktion von 23,2 Gigawatt. Das Gros davon entfiel mit 9,6 Gigawatt auf die SMA Solar Technology AG. Auf Platz zwei rückte überraschend die amerikanisch-italienische Firma Power-One vor – sie steigerte die Produktion von 570 Megawatt im Jahr 2009 auf 3,4 Gigawatt im Jahr 2010. In diesem Jahr sollen es 6,4 Gigawatt werden. Damit rückt Power-One Inc. auf Sichtweite zu SMA vor, deren Produktion stabil bei zehn Gigawatt bleiben soll.
Hersteller von Solarsilizium, die auch in Zeiten eines Überangebots wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen ihre Produktionskosten in den Bereich von 20 Dollar (14 Euro) je Kilogramm drücken. Die Folge könnte ein Konsolidierungsprozess sein, weil 2012 wahrscheinlich die vier größten Hersteller – OCI, Hemlock, GCL und Wacker – den weltweiten Bedarf nahezu allein decken können. Die Preise, die aktuell noch nachfragedominiert sind und auf dem Spotmarkt bei bis zu 80 Dollar (55 Euro) je Kilogramm liegen, dürften infolgedessen auf ein kostenbasiertes Niveau fallen. So lautete die Einschätzung von Vertretern führender Unternehmen dieses Sektors der PHOTON-Siliziumkonferenz (PHOTON’s 9th Solar Silicon Conference) in Berlin.
Quelle: Medienmitteilung Photon
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