Die Meldung über die neue Solaranlage auf dem Weissen Haus in Washington mag unbedeutend erscheinen (siehe Solarmedia vom 8. Oktober 2010), in den USA hat sie dennoch grossen Symbolwert. Im Land des Erdöls und der Erdölpräsidenten (die Bushdynastie war direkt involviert und machte ihr Vermögen mit dem Schwarzen Gold) wird im Frühjahr 2011 eine doppelte Sonnenenergienutzung für Aufsehen sorgen – sowohl eine solarthermische (wie früher schon mal unter Präsident Carter) als auch eine photovoltaische Anlage kommt auf dem Sitz des Präsidenten zu stehen. Und wird den Öljunkies mit ihren Spritsäufern und ungedämmten Häusern zeigen: Es geht auch anders.
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Unter den aufstrebenden Produzenten sei stellvertretend General Electric, der weltgrösste Industriekonzern überhaupt, genannt. Bislang war GE im Nachhaltigkeitsbereich vor allem als Hersteller von Windrädern bekannt und einer der grossen Drei neben der dänischen Vestas und Siemens. Nun setzt GE an zum Sprung in den PV-Markt: Und zwar mit der Produktion von Dünnfilmmodulen – jener Technik, die mit weniger Silizium als Rohstoff auskommt und der ein grosses Kostensenkungspotential attestiert wird. Explizites Ziel von GE: die Installation grosser Solaranlagen, die einzeln je über mehrere Megawatt Leistung verfügen. Zu dem Zweck arbeitet GE mit PrimeStar Solar, Inc. zusammen und baut auf die Cadmium-Tellurid-Anwendung, die bereits First Solar zum Weltmarktführer gemacht hat. Die Module kommen im nächsten Jahr auf den Markt – ob die Ausrichtung ausgerechnet auf den wegen seiner teilweisen Giftigkeit umstrittenen Rohstoff sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.
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Neben den Grossen, die jetzt wie GE in die Solarproduktion einsteigen, sind es weiterhin auch kleinere Unternehmen, an deren Namen man sich wird gewöhnen müssen – Ascent Solar Technologies, Inc. zum Beispiel, die einer anderen Dünnfilmtechnologie zum Durchbruch verhelfen wollen (copper indium gallium (di)selenide (CIGS). Die Module versprechen eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren und umschiffen damit eine der bisherigen Klippen dieser Technologie, der man im Gegensatz zur kristallinen nur geringe Langlebigkeit zuerkannte.
Möglich schliesslich auch, dass eine weitere Technologie plötzlich bedeutsam wird für die ganze PV-Branche: Die so genannte konzentrierende PV (CPV) nutzt das seit Kindertagen bekannte Lupenphänomen, dank dem Sonnenlicht durch Spezialgläser mehrfach konzentriert wird – mit dem Effekt einer bedeutenden Leistungssteigerung. Auch hier mehrere US-Unternehmen an der Spitze der Entwicklung: Soliant gab an der Solarmesse die Entwicklung von Modulen bekannt, die es erlauben werden, Solarstrom zu Produktonskosten von acht Cents je Kilowattstunde zu erzeugen. Womit die Konkurrenzfähigkeit gegenüber allen anderen Stromerzeugungsarten und insbesondere gegenüber der sich ständig verteuernden Atomtechnologie endgültig geschafft wäre.
© Solarmedia / Quelle: Greentechmedia u.a.
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