Montag, 4. Oktober 2010

Walliser Solarstrom für Zürich

Mit 123 kW Leistung ist die dachintegrierte Solarstromanlage auf der Mehrzweckhalle der Burgergemeinde Arbaz die grösste Anlage im französischsprachigen Wallis. Käuferin des Solarstroms ist das Stadtzürcher Elektrizitätswerk. Die Anlage wurde ursprünglich für die KEV des Bundes eingegeben und landete dort in der (endlosen) Warteschlange.

«Die Idee einer Solarstromanlage wurde 2007 geboren, als sich Solstis der Gemeinde Arbaz vorstellte», erklärt Vincent Rebstein, Gemeindepräsident von Arbaz, und fährt fort: „Die Gemeinde war begeistert und schrieb das Projekt aus. Doch leider landete es auf der Warteliste von Swissgrid für die kostendeckende Einspeisevergütung. Der Preiszerfall bei den Solarstrommodulen und die Ausschreibung der Solarstrombörse von ewz haben die Umsetzung (siehe Bild) aber früher als erwartet ins Rollen gebracht. Wir haben unser bereits fertiges Projekt aus der Schublade gezogen und bei ewz eingereicht. Die Wahl fiel auf uns, weil die Sonneneinstrahlung in Arbaz besonders hoch ist.»

Die Stadtzürcher Elektrizitätswerke (EWZ) kaufen nun den Solarstrom aus Arbaz für die nächsten 20 Jahre zum Preis von 47 Rappen pro Kilowattstunde, was jährliche Einnahmen von Fr. 50‘000 bis 70‘000 generiert. «Die Summe entspricht der Höhe der Stromrechnung der öffentlichen Beleuchtung und der Gemeindegebäude», erläutert Vincent Rebstein, „in rund 18 Jahren ist unsere Investition abgeschrieben. Die Anlage kostete an die Fr. 800 000.“

Grône SolAlpes Energie, ein Partnerunternehmen von Solstis, dem grössten Solarmodul-Fachhändler und Anlageplaner der Westschweiz, installierte die 920 m2 Solarstrommodule in eineinhalb Monaten auf dem Dach des Mehrzweckgebäudes von Arbaz. «Wir können Solarstromanlagen beinahe auf jedem Dach installieren», erklärt Francis Rossier, Geschäftsführer von SolAlpes, und meint damit, dass eigentlich nur noch der politische Wille dafür fehle. Solstis steht schon seit mehreren Jahren für dachintegrierte Solarstromanlagen. «Arbaz gehört zu den am idealsten gelegenen Gemeinden des Kantons», führt Francis Rossier weiter aus. Die 123-kW-Anlage soll jährlich rund 145000 kWh liefern. Eine Anlage derselben Grösse würde in Zürich bis zu einem Drittel weniger Strom produzieren.»

Die Solaranalge in Arbaz ist im Besitz der Comba Energie SA, einer Gesellschaft, die die erneuerbaren Energien fördern will. Die Burgergemeinde von Arbaz ist mit 60% an der Anlage beteiligt, Greenwatt, die Tochtergesellschaft der Groupe E, mit 40%. Die Gemeinde hat der Comba Energie das Dach zur Verfügung gestellt und 60% der Finanzierung der Anlage übernommen. «Wir haben das Geld zu einem sehr guten Zinssatz erhalten, erklärt der Präsident. Solarstrom ist heute in, aber für Gemeinden, die langfristig denken, ist Solarstrom auch ein rentables Geschäft!“

Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch, Quelle und Bild: Solstis

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