Wie können Mehrfamilienhäuser jetzt schon so beheizt werden, dass sie für das nachfossile Zeitalter bereit sind? Dieser Frage ging eine Veranstaltung der Fachverbände Holzenergie Schweiz und Swissolar in Thun nach.
Die Schweiz hängt zu über 80 Prozent von nicht erneuerbaren und nicht einheimischen Energien ab. Daran sind die Gebäude massgeblich beteiligt – sie verursachen fast die Hälfte unseres Erdöl- und Gasverbrauchs. Gerade bei Mehrfamilienhäusern schrecken jedoch noch viele Besitzer vor den dringenden Investitionen in erneuerbare Energien und eine bessere Isolation der Gebäudehülle zurück. Christoph Aeschbacher vom Verein Holzenergie Schweiz und David Stickelberger vom Sonnenenergie-Fachverband Swissolar zeigten auf, dass die Kombination von Sonnenkollektoren mit einer Holzschnitzel- oder Pelletsfeuerung gerade bei grösseren Wohngebäuden besonders interessant ist: In der sonnigen Jahreshälfte ersetzen die Sonnenkollektoren den ineffizienten Teillastbetrieb der Holzheizung, die wiederum im Winterhalbjahr die mangelnde Sonne unterstützt. Ein Quadratmeter Kollektorfläche pro Bewohner genügt, um zwei Drittel des Warmwassers zu erzeugen.
Hausbesitzer werden bei der Umstellung ihrer Heizung tatkräftig unterstützt, wie dies Ulrich Nyffenegger vom Berner Amt für Umweltkoordination und Energie belegte. Für eine 50 Kilowatt-Holzfeuerung mit 20 Quadratmeter Kollektoren wird beispielsweise ein Förderbeitrag von 9200 Franken bezahlt. Die Investition kann zudem einmalig zu 100 Prozent von den Steuern abgezogen werden. Auch die Sanierung von Dach, Wänden, Böden und Fenstern wird dank dem Gebäudeprogramm mit beträchtlichen Beiträgen unterstützt – so wird sichergestellt, dass die wertvolle Holz- und Solarwärme nicht gleich wieder verloren geht.
Halle 58 Architekten GmbH gehört im Raum Bern zu den erfahrensten und konsequentesten Awendern von erneuerbaren Energien in Mehrfamilienhäusern. Deren Vertreterin Rebecca Inauen zeigte eindrückliche Beispiele aus den letzten Jahren auf, wie etwa das erste Minergie-P-Eco-zertifizierte Haus an der Gebhardstrasse in Liebefeld mit einer 6 Kilowatt-Pelletheizung und 18 m2 Kollektoren (siehe Bild oben). Thomas Oberle vom Schweizerischen Hauseigentümerverband konnte Bedenken bezüglich der Überwälzbarkeit der Kosten auf die Mieterschaft weitgehend ausräumen. Gemäss geltendem Recht sind Investitionen in erneuerbare Energien ein zulässiger Grund für eine Mietzinserhöhung. Umgekehrt profitiert die Mieterschaft von tieferen Nebenkosten.
Quelle: Swissolar
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