Montag, 25. Oktober 2010

Mehrkosten tiefer als behauptet

Viele häufig vorgebrachte Kritikpunkte an der Förderung erneuerbarer Energien über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) halten einer theoretischen und empirischen Überprüfung nicht stand - das gilt für Deutschland, sinngemäss aber auch für die Schweiz. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer Kurzanalyse des Wuppertal Instituts im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien.

Einer der Schwerpunkte der Kurzanalyse ist die Prüfung externer Berechnungen zu den Förderkosten der Fotovoltaik. Dabei wird deutlich, dass durch unplausible Annahmen sowie das Ausblenden bestimmter Aspekte und Zusammenhänge die Förderkosten um bis zu 42 Prozent zu hoch angegeben werden. Die Studie stellt außerdem fest, dass die EEG-Umlage, mit der Verbraucherinnen und Verbraucher über den Strompreis die Förderung erneuerbarer Energien mitfinanzieren, in den letzten Jahren zwar angestiegen ist, jedoch auch im Jahr 2011 mit maximal 15 Prozent immer noch einen relativ geringen Anteil am Haushaltsstrompreis ausmachen wird. Insbesondere der vielfältige und langfristige Nutzen des Ausbaus Erneuerbarer Energien sollte nicht ausgeblendet werden, so die Autoren; schließlich verringere dieser die mit fossilen und nuklearen Kraftwerken verbundenen negativen externen Effekte und erhöhe die Chancen auf erfolgreichen Klimaschutz.

Bei der Untersuchung wurde unter anderem auf die Entwicklung der durch das EEG verursachten Mehrkosten (EEG-Umlage) für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten Jahren und ihre mögliche Entwicklung in den kommenden Jahren eingegangen. Außerdem setzte sich die Analyse mit einigen grundsätzlichen Kritikpunkten am EEG auseinander. Abschließend wurde geprüft, inwieweit durch die Medien aufgegriffene Berechnungen zu den Kosten des Ausbaus der Fotovoltaik zutreffend sind bzw. wie die Berechnungen zu interpretieren sind. Die Kurzanalyse (Download hier) kommt zu den folgenden zentralen Ergebnissen:

* Trotz des erwarteten Anstiegs für 2011 wird die EEG-Umlage mit maximal 15 % einen relativ geringen Anteil am Haushaltsstrompreis ausmachen. Ein Durchschnittshaushalt wird 2011 nur rund 0,3 % seines Nettoeinkommens für die Förderung erneuerbarer Energien über das EEG ausgeben müssen.
* Viele häufig vorgebrachte Kritikpunkte an der Förderung erneuerbarer Energien über das Instrument des EEG halten einer theoretischen und empirischen Überprüfung nicht stand.
* Anhand der Prüfung einer Berechnung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zu den Förderkosten der Fotovoltaik wird deutlich, dass unplausible Annahmen sowie das Ausblenden bestimmter Aspekte und Zusammenhänge Förderkosten ergeben, die um mindestens 6 % und um bis zu 42 % zu hoch liegen.
* Eine angemessene Bewertung des Ausbaus erneuerbarer Energien ist nur möglich, wenn die damit verbundenen Kosten sachlich und in allgemein verständlicher Form kommuniziert werden und insbesondere der vielfältige und langfristige Nutzen des Ausbaus nicht ausgeblendet wird.
* Der Ausbau von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien verringert die mit fossilen und nuklearen Kraftwerken verbundenen negativen externen Effekte, senkt die Technologiekosten und erhöht somit die Chancen auf erfolgreichen Klimaschutz sowohl im Inland als auch im Ausland.

Quelle: Sonnenseite / Wuppertal Institut 2010

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