Montag, 4. Oktober 2010

PV-Markt wächst und wächst

Kaum sind die extremen Wachstumsraten der Photovoltaik im laufenden Jahr verdaut - voraussichtich kommte es zu einer vollen Verdoppelung - sorgt die Voraussage für 2011 für Aufsehen. Denn ein nochmaliges Wachstum von über 40 Prozent ist nicht selbstverständlich - für das US-Marktforschungs-Unternehmen iSuppli aber wahrscheinlich.

Trotz extremer Veränderungen hinsichtlich des Preises, der Nachfrage und öffentlicher Förderung wird der weltweite Photovoltaik-Markt 2011 nach Angaben des Marktforschungsunternehmens iSuppli Corp. (El Segundo, Kalifornien, USA) stark wachsen. Laut iSuppli wird der globale PV-Zubau im kommenden Jahr um 42,3 Prozent steigen. Das Unternehmen prognostiziert, dass die weltweit installierte Photovoltaik-Leistung nächstes Jahr 20,2 Gigawatt (GW) erreichen wird, im Vergleich zu 14,2 GW zum Jahresende 2010. So viel an zusätzlicher Solarkapazität wird eine Strommenge erzeugen, die nach Einschätzung von Solarmedia der Produktion dreier neuer Atomkraftwerke entspricht.

Deutschland, der Weltmarktführer in Sachen Photovoltaik, werde weiterhin eine Schlüsselrolle spielen und mit 9,5 GW die Hälfte der Gesamtleistung installieren, sagt iSuppli voraus. Trotz dieses beeindruckenden Wachstums würden die 97,9 Prozent Wachstum von 2009 nicht wieder erreicht. "Die starken Prognosen für 2011 entstanden trotz einer erwarteten niedrigeren Nachfrage im ersten Quartal 2011", sagte Stefan de Haan, Chefanalyst für PV-Materialien und -Systeme bei iSuppli.

"Dadurch werden die Preise zum Ende des ersten Quartals sinken.
Jedoch sorgen die niedrigeren Preise für einen Anstieg der Nachfrage im zweiten Quartal. Von da an erwarten wir eine bedeutende Erholung der Nachfrage, die zu einem Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte führt", erklärt de Haan. Laut iSuppli wird auch spekuliert, dass in Deutschland 2011 möglicherweise eine Obergrenze für PV-Installationen festgelegt wird. Dennoch glaubt das Unternehmen, dass die Bundesregierung es nicht wagen wird, die Solarstrom-Einspeisevergütung weiter zu senken, besonders nach der kürzlichen Entscheidung, die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu verlängern. Da diese Verlängerung gegen den Widerstand der Bevölkerung getroffen worden sei, werde die Regierung wohl nicht riskieren, die Bevölkerung noch einmal vor den Kopf zu stoßen, indem sie Obergrenzen für die Solar-Förderung setzt, vermutet iSuppli.

Vor dem Hintergrund der von der Bundesnetzagentur am 30. September 2010 veröffentlichten Zahlen wird jedoch erwartet, dass die Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland ihren Höhepunkt von 13 Prozent zum Jahreswechsel erreichen wird, berichtet das Marktforschungsunternehmen EuPD Research (Bonn). Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sehe eine vernünftige Senkung um 9 Prozent vor. Wenn das Marktvolumen das Ziel der Bundesregierung von 3,5 GWp PV-Zubau übersteigt, wird die Vergütung um ein Prozent pro zusätzlich installiertem Gigawatt gesenkt. Das bedeutet, dass die Kürzung bei einem Zubau von über 6,500 MWp ihren Höhepunkt bei 13 % erreichen wird. Damit würden die kalkulierten Vergütungssätze für 2011 bei 0,21€ / kWh für Freiflächenanlagen bis zu 0,286€ / kWh für PV-Aufdachanlagen unter 30 kWp liegen.

In nächster Zeit werde sich die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland nicht auf die Photovoltaik-Märkte auswirken, selbst wenn der Beschluss für die restliche Zeit das falsche Signal an globale PV-Märkte gesendet haben sollte, betont iSuppli. Und da Umfragen in Deutschland eine überwältigende Unterstützung - 80 Prozent der Befragten - der erneuerbaren Energien belegen, bleiben die Prognosen für einen starken deutschen Solarmarkt 2011 weiterhin unverändert.

Quellen: Solarserver / isuppli

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