Deutschland bleibt der zentrale Markt der photovoltaischen Stromerzeugung, wenn auch die USA, Italien und Japan aufholen. Denn im nördlichen Nachbarland erreichen die solaren Kennzahlen Werte, von denen hierzulande kaum jemand auch nur zu träumen wagt – unter anderem einen Stromanteil von bereits gegen drei Prozent mit der Perspektive, diesen bis 2020 auf mindestens deren 20 zu steigern.
Diese Probleme wollte man haben, mag manch ein Solarpionier in der Schweiz denken. Denn während die Photovoltaik (PV), also die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität noch kaum den Promillewert – gemessen am Gesamtstromverbrauch – erreicht, hat Deutschland unterdessen ein veritables Mengenproblem. Die neueste Ausgabe des Solarmagazins «Photon» stellt dazu interessante Überlegungen an. Bereits zu Ende Jahr wird in Deutschland rund drei Prozent der gesamten Elektrizitätsproduktion solar sein – ein Wert, der in den Folgejahren weiter zulegt und schon 2013 bei rund sechs Prozent angelangt sein wird. Oder in Strommengen: Deutschland konsumierte 2009 466 Milliarden Kilowattstunden (KWh), 75 davon stammten aus Erneuerbaren Energien (16,1 Prozent) und 6,6 Mrd. waren solar – also 1,4 Prozent (Ende 2010 werden es mindestens deren 2,5 Prozent sein).
Die gewaltige Mengenausweitung führt in finanzieller Hinsicht zu einer milliardenschweren Umlage zugunsten des PV-Stroms – rund zwei Fünftel aller entsprechenden Mittel gemäss dem Gesetz zur Einspeisevergütung (EEG) dienen der Förderung dieser Stromart. Was die Photovoltaik selbst aus Kreisen der Vertreter anderer Erneuerbarer Energien wie beispielsweise der Windindustrie unter gehörigen Druck setzt. Diesen abzubauen, sieht die Redaktion von Photon nur einen Weg: die Vergütung von Solarstrom muss weiter zügig abgesenkt werden, was angesichts stetig sinkender Modulpreise auch nicht allzu viele Schwierigkeiten verursachen dürfte. Diese Reduktion wird schon am 2011 wieder greifen, nämlich mit dem höchstmöglichen Minus von 13 Prozent. Zudem gilt, dass Ökostrom auch Umweltkosten vermindert und zu Zeiten von Verbrauchsspitzen einen preisdämpfenden Effekt hat.
Interessant auch die konkrete Berechnung der externen Kosten, die für Deutschlands fossile Stromerzeugung gelten und wegen deren Kohlelastigkeit nicht einfach auf die Schweiz übertragen werden können. Sie betragen gemäss Photon ganze vier Eurocents pro Kilowattstunde (bei 70 € pro Tonne CO2-Produktion). Dieses Faktum eingerechnet, dürfte der Solarstrom spätestens im Jahre 2017 in Deutschland billiger zu stehen kommen als der herkömmliche. Alles Paletti also für den deutschen Solarstrommarkt? Leider nein, weil die Politik der schwarz-gelben Koalition unterdessen der Mengenausweitung dieser viel versprechenden Stromerzeugung ein enges Korsett anzulegen gewillt ist. Wird die Macht des Faktischen dennoch siegen? Das mag man aus einer die PV befürwortenden Sicht für Deutschland hoffen.
Für die Schweiz bleibt bei völlig anderen Marktverhältnissen nur eine Rechenüberlegung: Je nach Höhe der dem Atomstrom zugerechneten externen Kosten sind die hierzulande gezahlten hohen Preise für Erneuerbare Energien eigentlich auch schon längst konkurrenzfähig....
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