Dienstag, 2. Juli 2013

D: Entwicklung des EEG auf Kippe

Die Frage, wie sich die Umlage des deutschen Gesetzes über Erneuerbare (EEG) als Instrument der Förderung dieser erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren entwickelt, steht im Mittelpunkt der energiepolitischen Diskussionen. Eine aktuelle Analyse des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Deutschland kommt zu dem Schluss, dass die Umlage auch im Jahr 2014 noch einmal ansteigen wird.

Die Expertinnen und Experten erwarten einen Anstieg von rund 0,8 Cent auf 6,1 Cent pro Kilowattstunde. In einem Ausblick bis 2017 wird nach dem Abbau der in den letzten Jahren aufgelaufenen Finanzierungsdefizite der Förderung erneuerbarer Energien eine Stabilisierung der EEG-Umlage erwartet. „Entgegen der Annahme aus dem vergangenen Jahr, dass die EEG-Umlage in 2014 nicht weiter steigen wird, sondern sich stabilisiert, sehen wir erneut eine anwachsende Tendenz“, fasst Dr. Markus Haller, Autor der Studie und Energieexperte am Öko-Institut, die Ergebnisse zusammen. „Der wesentliche Grund für diese Entwicklung ist der massiv gefallene Strompreis an der Börse. Denn: Steigt der Strompreis an der Börse, sinkt die EEG-Umlage und umgekehrt.“ Die Erklärung für diese Mechanik: Die EEG-Umlage deckt die Differenz ab zwischen dem an der Börse erzielten Strompreis und den festgeschriebenen (höheren) Vergütungssätzen für Strom aus erneuerbaren Energien. Ist diese Differenz groß, weil der Börsenpreis sinkt, muss die EEG-Umlage einen größeren Betrag bis zum Erreichen abdecken – sie steigt. Auch die derzeitig extrem niedrigen CO2-Preise spielen für das niedrige Niveau der EEG-Umlage eine Rolle, da sie ebenfalls wichtige Einflussgröße auf den Börsenpreis sind. So könnte die Umlage nach Berechnungen des Öko-Instituts um etwa 22 Prozent niedriger liegen, lägen die CO2-Preise etwa bei 40 Euro.

„Die Ergebnisse zeigen, dass allein der Blick auf die EEG-Umlage nicht ausreicht, um die entscheidende Frage zu beantworten: Wie wirkt sich die Förderung erneuerbarer Energien auf die Kosten der Stromversorgung aus?“, so Dr. Felix Chr. Matthes, Forschungskoordinator für Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut. Die Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage bildet nach den Analysen der Studie einen weitaus besseren Indikator für die Bewertung der Strompreisentwicklung. Durch die Kombination aus fallenden Strompreisen an der Börse und einer (in erheblichem Maße gerade deswegen) steigenden EEG-Umlage ergeben sich für das Jahr 2014 geringere Systemkosten der Stromversorgung als 2013. Die Weitergabe dieser fallenden Systemkosten an die Kunden erweist sich damit als eine der wesentlichen, auf politisch weitgehend ignorierten Herausforderungen.

Weitere Entlastungen für die privaten Haushalte, die derzeit die EEG-Umlage zum größten Teil tragen, könnte darüber hinaus ein Abbau der Ausnahmeregelungen für Großstromverbraucher in der Industrie sein. Die Studie enthält zudem weitere Handlungsempfehlungen sowohl für die aktuelle Diskussion als auch für die anstehende Reform des EEG.

Studie „EEG-Umlage und die Kosten der Stromversorgung für 2014. Eine Analyse von Trends, Ursachen und Wechselwirkungen“ des Öko-Instituts 

Weitere Informationen zum Thema EEG
EEG-Rechner des Öko-Instituts

Thesen für einen Reformvorschlag des EEG des Öko-Instituts (Februar 2013)

Ansprechpartner
Dr. Markus Haller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Tel. 030-405085-382
E-Mail Kontakt
Dr. Felix Matthes
Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Tel. 030-405085-380
E-Mail Kontakt

Quelle: Öko-Institut

^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen