Den Zuwachs an Leistung aus Photovoltaikanlagen schreibt Navigant Research hauptsächlich den wachsenden asiatischen Märkten zu. Auch die entstehenden Märkte in Chile, Südafrika und Saudi-Arabien hätten einen Einfluss, wie die Plattform klimaretter.info berichtet. In Europa und insbesondere in Deutschland muss allerdings eher von einer Solarkrise gesprochen werden: Seit Anfang vergangenen Jahres hat mehr als ein Drittel der Betriebe in der Bundesrepublik dichtgemacht. Die Beschäftigtenzahl des Sektors hat sich etwa halbiert. Die EU sieht das Problem in der Preis-Dumping-Strategie auf dem chinesischen Solarmarkt – und hat zum Schutz der europäischen Konzerne Strafzölle auf chinesische Photovoltaikanlagen verhängt.
Aber es kommt noch besser: Die Erneuerbaren Energiequellen setzen dank ständiger Kostensenkungen ihren Siegeszug insgesamt fort - das hatte die Internationale Energieagentur schon vor Wochenfrist prognostiziert. Denn die Internationale Energie-Agentur (IEA) registriert eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von erneuerbaren Energien im Stromsektor. Die Erzeugung von Strom aus Wasser, Wind, Sonne und anderen regenerativen Quellen werde bereits im Jahr 2016 höher sein als die Stromproduktion aus Gaskraftwerken. Zu diesem Zeitpunkt werde doppelt so viel Ökostrom als Atomstrom erzeugt, berichtet die IEA anlässlich der Veröffentlichung ihres „Medium-Term Renewable Energy Market Report“. „Die andauernden Kostensenkungen ermöglichen es den erneuerbaren Energien, im Wettbewerb mit neuen fossilen Kraftwerken aus eigener Kraft zu bestehen“, erklärte IEA-Direktorin Maria van der Hoeven.
Der Titelbericht von EUWID Neue Energien 27/2013 widmet sich den Analysen der IEA, die eine bemerkenswert positive Bewertung der Perspektiven erneuerbarer Energien liefern. Die Publikation ist am 3. Juli erschienen und umfasst 89 Nachrichten und Berichte zur Energiewende auf 32 Seiten. Im Folgenden findet sich eine Kurzcharakteristik der aktuellen Ausgabe (zur kompakten Übersicht gelangen Sie hier: www.euwid-energie.de/printausgabe/aktuelle-ausgabe.html):
Der Investitionsbedarf der Maßnahmen zur Energiewende in Deutschland allein liegt demnach zwischen 2014 und 2020 bei 31 bis 38 Mrd. € pro Jahr. Allein der Ausbau der erneuerbaren Energien kommt dabei auf rund 200 Mrd. € bis zum Jahr 2025. Diese Zahlen präsentierte Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den über 400 Teilnehmern der 3. Regionalkonferenz Energie und Umwelt in der vergangenen Woche in Ludwigshafen. Um die Energiewende zu schaffen, müsse sie richtig organisiert sein, so Kemfert. Die Berliner Professorin erläuterte ihre Vorstellungen einer „klugen Energiewende“, die im Wesentlichen aus drei Punkten besteht: Der Schaffung eines geeigneten Marktdesigns, der Optimierung des Emissionshandels sowie der Verbesserung der Energieeffizienz.
Neben ihrer Agenda für eine „kluge Energiewende“ plädierte Kemfert für eine differenziertere Debatte über die Kosten der Transformation des Energiesystems. Wichtig sei, die tatsächlichen Energiekosten und nicht nur die Energiepreise in den Blick zu nehmen. Erstere werden beeinflusst von den internationalen Rohstoffpreisen und weiteren Faktoren, die sich dem direkten Einfluss der deutschen Politik, bzw. der deutschen Unternehmen, entziehen. Ein wirkungsvolles Gegensteuern sei daher nur dann möglich, wenn klare europäische Regelungen zum Emissionshandel verabschiedet und Einsparungen im eigenen Energieverbrauch umgesetzt werden.
Quellen: im Text erwähnt / Bild: Guntram Rehsche
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