In Asien steht ein Solarboom bevor. Der Marktanteil der Region an der weltweit installierten Photovoltaikleistung wird von elf Prozent Ende 2010 auf 25 Prozent in 2015 ansteigen. Dadurch wird das sich verlangsamende Wachstum des bislang dominierenden europäischen Solarmarktes weitgehend ausgeglichen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des US-Marktforschungs-unternehmens Solarbuzz. Es weist darauf hin, dass sich in Asien die Förder-bedingungen für Solarstromanlagen deutlich verbessern. In Japan etwa habe die Regierung bereits vor der Atomkatastrophe mit der Einführung fester Einspeisetarife und weiterer Fördermaßnahmen einen starken Investitionsschub in Solaranlagen ausgelöst. Nachdem dort 2009 Solarkraftwerke mit rund 0,5 Gigawatt (GW) Leistung neu installiert worden waren, haben sich die neuen Kapazitäten in 2010 auf knapp ein GW fast verdoppelt. Für 2011 prognostiziert Solarbuzz für Japan den Zubau von rund 1,3 GW, nachdem der Reaktorunfall die gesamte japanische Wirtschaft beeinträchtig hat. Die Katastrophe werde aber wohl dazu führen, dass sich die Marktbedingungen für Photovoltaik in Japan in den kommenden Jahren noch verbessern. Schon 2010 sei der japanische Solarmarkt der viertgrößte der Welt gewesen.
Japanische Fussballerinnen bedanken sich nach ihrem Sieg bei der Frauenfussballweltmeisterschaft in Deutschland bei der ganzen Welt für die Solidarität anlässlich von Tsunami und Atomkatastrophe. Gleichzeitig vollzog Japans Regierung einen Schwenker in der Energiepolitik - und fördert nun die Solarenergie erneut massiv (Bild ab TV: Guntram Rehsche).
Das größte Wachstum in Asien erwarten die Marktforscher allerdings für den chinesischen Solarmarkt. Die Volksrepublik ist bereits die Werkbank der weltweiten Solarbranche, jedes zweite Solarmodul wird dort gefertigt. Der einheimische Absatzmarkt absorbierte aber nur einen Bruchteil der Produktion. Dies will die Regierung in Peking ändern, auch weil der Absatz in den bislang führenden Solarmärkten des Westens schwächelt. Sie hat ein Programm zur Förderung von Aufdach-Solaranlagen eingeführt und ein weiteres Förderprogramm mit dem Titel „Goldene Sonne“. Über dieses Programm trägt der Staat für ausgewählte chinesische Photovoltaikprojekte ab einer Leistung von 300 Kilowatt peak (KWp) die Hälfte der Investitionen und sorgt auch für alle Belange im Bereich Netzanschluss. Für netzferne Photovoltaik in entlegeneren Regionen übernimmt die chinesische Regierung sogar bis zu 70 Prozent der Finanzierung.
Zudem haben chinesische Provinzen wie Jiangsu und Shandong Einspeisetarife für Solarstrom eingeführt. Die Zentralregierung in Peking hat erst im Mai ihr Ausbauziel für Photovoltaikanlagen auf zehn GW in 2015 verdoppelt. Bis 2020 sollen 20 GW in der Volksrepublik installiert werden. Laut Solarbuzz wird die chinesische Solarstromleistung in 2011 gegenüber dem Vorjahr um 100 Prozent zulegen. Der Schwerpunkt liege dabei auf Anlagen mit mindestens einem Megawatt (MW) Leistung.
Sehr optimistisch schätzen die Marktforscher auch die Marktchancen in Indien ein, das wie China Heimat von über einer Milliarde Menschen ist. Dort werde sich die installierte Solarstromleistung in diesem Jahr voraussichtlich ebenfalls verdoppeln. Zwar sei die überbordende Bürokratie weiterhin ein Hindernis für das Wachstum des indischen Solarmarktes. Doch das eingeführte Förderprogramm der Bundesregierung und weitere Fördersysteme einzelner Bundesstaaten wie Gujarat, Rajasthan und Maharashtra würden die Nachfrage beflügeln. Allein in diesem und dem kommenden Jahr werden nach Prognosen von Solarbuzz neue Solaranlagen mit 600 MW in Indien installiert. Die Regierung habe das Ziel ausgerufen, bis 2022 eine Gesamtleistung von 22 GW zu erreichen. Gemeinsam mit China werde Indien den größten Beitrag zum Wachstum der asiatischen Photovoltaik bis 2015 beisteuern.
Auch den Solarsektor in Südkorea sehen die US-Experten weiter auf Wachstumskurs. Zwar laufe das bisherige Fördersystem aus, das dem Markt aus den Kinderschuhen geholfen habe. Aber auch das neue System werde für ein starkes Wachstum sorgen, wenngleich sich dessen Tempo abschwäche. Solarbuzz geht davon aus, dass bis 2015 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,2 GW in Südkorea errichtet werden. Dabei verlagere sich der Schwerpunkt wie in Europa fort von Großprojekten auf freier Fläche und hin zu kleineren Anlagen auf Gebäuden.
Quelle: Ecoreporter
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