Montag, 4. Juli 2011

Greenpeace weist den Weg

Intelligente Speicher für Solarstrom sollten gezielter gefördert werden. Mit solchen Speichern sind bei privaten Photovoltaik-Anlagen Eigenverbrauchsquoten von über 90 Prozent erreichbar. Derzeit nutzen die Haushalte nur 20 Prozent des Stroms ihrer PV-Anlagen selbst. Was Greenpeace Energy für Deutschland errechnet hat, gilt sinngemäss auch für die Schweiz.

Zum Ergebnis eines möglichen hohen Eigenverbrauchsanteils kommt die neue Greenpeace-Energy-Studie zur Selbstversorgung mit Solarstrom, die das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag erarbeitete. Zurzeit steht man allerdings ohne Speicher wirtschaftlich besser da. Damit die Batterien sich künftig rentieren, müssen sie eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren haben und dürfen nicht mehr als 300 bis 400 Euro pro Kilowattstunde kosten. Bislang liegen die Kosten noch mehr als doppelt so hoch.

Speicher sind derzeit der grosse Hype der Solarszene: Der Hamburger Systemhersteller Conergy stellte beispielsweise auf der Messe Intersolar (siehe Solarmedia vom 18. Mai 2011) erstmals seinen neuen Sonnenspeicher vor. Die Speicherlösung mit integriertem hoch effizientem Stringwechselrichter und intelligentem Energiemanagementsystem basiert gemäss Angaben des Unternehmens auf moderner Lithium-Ionen Technologie.






Speicher können das Stromnetz entlasten.
Die IÖW-Studie zeigt jedoch, dass dies nur geschieht, wenn sie auch mit smarter Regelung ausgestattet sind. Dazu zählt beispielsweise, dass der Netzbetreiber bei Bedarf extern schalten kann, ob der Strom privater PV-Anlagen gespeichert oder ins Stromnetz eingespeist wird. Zugleich kann der Netzbetreiber auch die privaten Speicher mit Strom aus dem öffentlichen Netz füllen, wenn dort ein PV-Überangebot herrscht. "Diese Eingriffe müssten dann natürlich vergütet werden", erklärt Mark Bost, Wissenschaftler beim IÖW und Co-Autor der Studie. Ein Vergütungssystem für die Nutzung der Speicherkapazität bzw. für die Strommengen, die ein- und oder ausgespeist werden, sei noch zu entwickeln.

Zwar fördert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schon jetzt den Eigenverbrauch. Anreize für intelligente Speicher fehlen jedoch. "Das ist für den Moment akzeptabel", sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy. "Künftige Regelungen sollten aber vor allem den Einsatz von Speichern mit smarter Regelungstechnik anreizen." Das trage dazu bei, dass auch bei einem weiteren starken Ausbau PV-Anlagen die örtlichen Stromnetze nicht überlasten, sondern im Gegenteil stabilisieren helfen.

Die Netzparität tritt für Anlagen ohne Speicher laut IÖW-Studie wahrscheinlich 2013 oder 2014 ein.
Dann wird – so die Definition der Parität – der Solarstrom genauso viel wie der Haushaltsstrom kosten. Es wird also zunehmend attraktiver, möglichst viel des selbst erzeugten Stroms auch selbst zu verbrauchen. Die Möglichkeiten dafür sind in privaten Haushalten ohne Speicher jedoch begrenzt. Die Netzparität ist für IÖW-Forscher Bost daher "vor allem ein psychologisches Datum, keine Revolution des PV-Marktes". Die Anlagen blieben zunächst weiterhin auf die EEG-Förderung angewiesen. Ohne Förderung könnten sich erste PV-Anlagen mit Speicher ab dem Jahr 2019 rechnen.

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
mit Sitz in Berlin ist seit 26 Jahren auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung tätig. Greenpeace Energy ist eine Energiegenossenschaft, die deutschlandweit mehr als 100.000 Kunden mit Ökostrom versorgt. Greenpeace Energy hat zudem mehr als 100 Millionen Euro in den Bau sauberer Kraftwerke investiert und bietet künftig auch „Windgas“ an – ein Gas, das mithilfe von überschüssigem Windstrom hergestellt wird und eine Alternative zu Biogas darstellt:

Quelle: Greenpeace Energy

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