Ein deutsches Solarunternehmen hat das Schlimmste offenbar überwunden: Die Hamburger Conergy wendete damit nach eigener Einschätzung den Zusammenbruch ab. „Diese Einigung ebnet den Weg für einen Neubeginn und sichert Conergys finanzielle Zukunft langfristig“, sagte Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf am Wochenende gemäss einem Artikel in der norddeutschen Zeitung «Die Märkische Allgemeine».
Die Börsen reagierten gemäss Beobachtung von Solarmedia im frühen Montagshandel extrem positiv. Der Conergy-Titel zog um knapp 20 Prozent an und stand kurz von 11 Uhr bei rund 0.6 Euro. Allerdings ein geringer Trost, denn das Unternehmen hat im Laufe der vergangenen Jahre insgesamt einen Wertverlust von über 95 Prozent erlitten....
Nach monatelangen Verhandlungen hatte sich die im Technologiewerteindex Tec-Dax gelistete Gesellschaft mit ihren Kreditgebern am Freitagabend auf eine neue Finanzstruktur geeinigt. Conergy produziert auch in Frankfurt (Oder). Die Einigung sieht vor, dass die Schulden des Unternehmens um 188 Millionen Euro gesenkt werden. Die restliche Kreditlinie von 135 Millionen Euro sei für weitere vier Jahre zu „marktüblichen Konditionen“ vereinbart worden, hieß es. Zugleich wird das Grundkapital von 400 Millionen auf nur noch 50 Millionen Euro gesenkt. Anschließend soll es eine Kapitalerhöhung von bis zu 188 Millionen Euro geben. Dabei haben die bisherigen Aktionäre ein Bezugsrecht, die damit die Zeche zahlen. Entweder ihr Anteil wird verwässert oder sie schießen neues Geld zu.
Sollten die Bezugsrechte nicht ausgeübt werden, sind einige Kreditgeber offenbar bereit, bis zu 188 Millionen Euro als Sacheinlage einzubringen und dafür Aktien zu übernehmen. Dabei handelt es sich um die Hedgefonds Sothic und York. Unklar ist, was die Hedgefonds vorhaben. Einige Beobachter fürchten, dass sie lukrative Geschäftsteile verkaufen könnten. Conergy ist etwa im Projektgeschäft stark. Zudem gibt es eine kleine Wechselrichter-Produktion. Diese Geräte sind derzeit gefragte Mangelware. Andererseits gilt die Modulproduktion in Frankfurt als zu klein und wenig rentabel.
© Solarmedia / Quellen: dpa/Märkische Allgemeine
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