Der europäische Photovoltaik-Industrieverband (European Photovoltaic Industry Association, EPIA) präsentierte am Dienstag auf der Klimakonferenz COP16 in Cancun (Mexiko) Fakten zur beschleunigten Entwicklung der Photovoltaik auf der ganzen Welt, um die Industrie- und Entwicklungsländer mit Solarstrom zu versorgen. Laut EPIAs Szenario eines Paradigmenwechsels bis 2020 könnte photovoltaisch erzeugter Strom zwölf Prozent des europäischen Elektrizitätsbedarfs decken.
Mit einer installierten Photovoltaik-Gesamtleistung von 390 Gigawatt (GW) könnten jährlich 220 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspreche dem CO2-Ausstoß Thailands oder dem von 98 Millionen Autos. Die Photovoltaik kann damit die nachhaltige Entwicklung beschleunigen, indem sie die Grundversorgung sichert "Nicht nur, dass die Sonne eine unerschöpfliche Energiequelle ist; Solarstrom kann mit kleinen und großen Anlagen erzeugt werden, mit Netzanschluss oder als Insellösung, und das macht ihn perfekt für den Einsatz auf der ganzen Welt", erklärte EPIA-Generalsekretärin Eleni Despotou. "So wie Mobiltelefone die Kommunikationsvorteile des 21. Jahrhunderts in Regionen mit schwacher Telekommunikations-Infrastruktur bringen, ist Photovoltaik allein in der Lage, die nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen, indem sie die Grundversorgung mit Licht, Trinkwasser, Gesundheitspflege oder Bildung sichert. Das ist entscheidend, um die Millennium-Entwicklungsziele zu erreichen."
Unterdessen ist auch das Schweizer Solarschiff in Cancun an der Weltklimakonferenz eingetroffen. Im Bordbuch heisst es dazu: «Seit Miami (siehe Bild) sind es fast tausend Kilometer und wir haben die Meerenge von Florida und Yucatan passiert, als erstes Solarboot überhaupt in diesenGewässern. Wir sind froh, dass wir heute Morgen in Cancun in Mexiko angekommen sind. Die sieben Tage Fahrt seit Miami hatten es in sich; Strömung,Gegenwind, kurze Tage und wenig Sonnenschein. Wir mussten mit viel Fingerspitzengefühl navigieren und auch die natürlichen Elemente berücksichtigen. Die Crew ist glücklich, dass die Tûranor PlanetSolar sicher den Hafen erreicht hat.» Mehr Informationen unter: www.planetsolar.org.
Die installierte PV-Leistung im Sonnengürtel der Erde könnte bis 2020 zwischen 60 und 250 GW und bis 2030 zwischen 260 und 1.100 GW liegen. Laut dem letzten EPIA-Bericht "Unlocking the Sunbelt Potential of Photovoltaics" würde dies 27 - 58 % der prognostizierten global installierten PV-Leistung entsprechen. Ein großer Unterschied zu der heutigen Situation dieser Gegend, die alle Länder zwischen dem 35. nördlichen und dem 35. südlichen Breitengrad umfasst. Trotz der außergewöhnlich hohen Sonneneinstrahlung macht der Sonnengürtel nur 9 % der weltweit installierten PV-Leistung aus.
"Der Sonnengürtel stellt heute etwa 75 % der Weltbevölkerung und macht 40 % des weltweiten Strombedarfs aus, aber unsere Analyse zeigt, dass etwa 80 % des weltweiten Mehrbedarfs an Strom in den nächsten 20 Jahren aus dieser Region kommen werden. Die Teilnehmer der Klimakonferenz müssen das massive Photovoltaik-Potenzial in diesen Ländern anerkennen, das größtenteils noch nicht erschlossen ist, und sicherstellen, dass die richtigen Gesetze und Förderrichtlinien erlassen werden, um saubere erneuerbare Energie in diese Region zu bringen", sagte Despotou.
Laut EPIA-Studie sollen Preise für PV-Anlagen im Sonnengürtel bis 2030 um bis zu 66 % im Vergleich zu heute fallen. Die Gestehungskosten von Solarstrom, der heute bereits in einigen Ländern mit Strom aus anderen Spitzentechnologien mithalten kann, würden bis 2020 auf 6 bis 12 Cent pro Kilowattstunde und bis 2030 auf 4 bis 8 Cent pro Kilowattstunde sinken. Damit wäre Solarstrom eine höchst wettbewerbsfähige Alternative, um die Stromerzeugung auszubauen und bestehende Technologien zu ersetzen. "COP15 hat das versprochene rechtsverbindliche internationale Abkommen nicht geliefert, und Cancun wird es wohl auch nicht schaffen, sollte aber den Boden bereiten für einen Abschluss vor Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahre 2012. Entscheider sollten ganz klar Maßnahmen unterstützen, welche die Entwicklung der Photovoltaik fördern. Dies ist unabdingbar für eine starke nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft", fügte die EPIA-Generalsekretärin hinzu. "Politiker müssen sicherstellen, dass die grüne industrielle Energie-Revolution im in den kommenden zehn Jahren vorangeht.“
© Solarmedia / Quelle: EPIA / Solarserver
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