Jetzt ist die Katze aus dem Sack. In der Tat wird die französische Solarförderung im kommenden Jahr deutlich zurückgefahren. Das hat Premierminister Francois Fillon nach einer Kabinettsitzung erklärt. Das dürfte Auswirkungen auf Solarfondsanbieter und Hersteller von Phoitovoltaikprodukten haben, die zuletzt in Frankreich auf gute Geschäfte hoffen konnten.
Im Vorfeld war bereits über drohende Einschnitte bei der französischen Solarförderung spekuliert worden, die bislang zu den attraktivesten in Europa zählt (wir Opens external link in new windowberichteten). Fillon kündigte für den März 2011 ein neues Dekret für die Solarförderung an. Fortan soll der Zubau der Photovoltaikleistung auf 500 Megawatt beschränkt werden. Wie diese Deckelung konkret gestaltet wird, erläuterte der Premierminister nicht.
Laut der französischen Regulierungsbehörde wird bis Ende 2010 in Frankreich eine Photovoltaik-Gesamtleistung von 860 Megawatt (MW) am Netz sein. Für das kommende Jahr rechnet sie mit einem Anstieg auf 2.150 MW. Ende 2009 waren erst rund 200 MW installiert. Wie es hieß, erwägt Paris für die Zukunft eine Beschränkung des jährlichen Zubaus auf 300 bis 500 MW. Solch ein Schritt birgt hohe Risiken. In Spanien hat die Einführung eines Deckels den Solarmarkt vor zwei Jahren fast zum Erliegen gebracht. Seither herrscht dort für Investoren keine Planungssicherheit mehr, können sich dort Projekte um Jahre verzögern.
Laut Fillon erwägt die französische Regierung, die Registrierung neuer Solarprojekte einfach vorübergehend auszusetzen. Davon würden lediglich Kleinanlagen mit bis zu drei Kilowatt Leistung ausgenommen. Ferner kündigte der Premierminister für den März weitere Tarifkürzungen an, ohne bereits konkrete Zahlen zu nennen. Diese waren im laufenden Jahr bereits zwei Mal verringert worden.
Zuletzt hatten immer mehr deutsche Solarunternehmen sich auf dem französsischen Solarmarkt engagiert. Deutsche Emissionshäuser wie Doric Asset Finance, White Owl Capital (WOC) oder Leonidas Associates setzen mit ihren aktuellen Solarfonds auf franzosische Projekte, Hersteller wie die Berliner Solon SE und die Solar-Fabrik AG aus Freiburg verzeichneten verstärkt Aufträge aus dem Nachbarland. Die Solar-Fabrik AG hat erst vor zwei Wochen in Lyon ihre Betriebsstätte Frankreich eröffnet. ECOreporter.de hat die Freiburger um eine Stellungnahme gebeten, die bislang aber noch aussteht. Für das dritte Quartal hatte das Unternehmen starke Zuwächse beim Umsatz und Gewinn gemeldet und dabei auf den französischen Solarmakrt als wesentlichen Wachstumstreiber hingewiesen.
Die US-amerikanische First Solar errichtet ebenfalls eine Produktionsstätte in Frankreich. Sie soll ihren Angaben zufolge bis 2012 eine Produktionskapazität von 100 MW pro Jahr erreichen. Der weltweit größte Hersteller von Dünnschichtmodulen kooperiert mit dem französische Grünstrom-Projektierer EDF Energies Nouvelles, der sich auch an der Finanzierung der Solarfabrik beteiligt. Zudem hat sich die Grünstromgesellschaft verpflichtet, für die ersten zehn Jahre die komplette Menge der in Blanquefort bei Bordeaux produzierten Module von First Solar abzunehmen. Sie wird nun aber möglicherweise über die Abnahmepreise neu verhandeln wollen.
Quelle: Ecoreporter
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