Für einmal steht die Windkraft im Vordergrund: Denn nun ist der Weg frei für eines der weltgrössten Windkraftwerke in der Nordsee. Nach fast dreijähriger Projektentwicklung kann das Trianel Windkraftwerks Borkum (TWB) gebaut werden - auch unter Schweizer Beteiligung. In einem ersten Schritt entstehen auf hoher See 40 riesige Windräder mit 200 Megawatt Leistung, die umweltfreundlichen Strom für 200'000 Haushalte erzeugen.
Wie die österreichische Website oekonews.at meldet, haben 34 Gesellschafter aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz auf der TWB Gesellschafterversammlung den Baubeschluss für den ersten Bauabschnitt des Offshore-Windparks gefällt, in Frankfurt wurden am Dienstag die Finanzierungsvereinbarungen unterzeichnet. Der 56 Quadratkilometer große Windpark liegt rund 45 Kilometer nördlich der Borkumer Küste. Er grenzt unmittelbar an Alpha Ventus, den ersten deutschen Offshore-Windpark.
Trianel Borkum West II ist das größte Windprojekt in der deutschen Nordsee und der erste rein kommunale Offshore-Windpark Europas, der vollständig projektfinanziert ist. Das Projekt umfasst die Planung, Konstruktion und den Betrieb des Windparks. Für die Finanzierung des Vorhabens werden Darlehen in Höhe von insgesamt 550 Mio. Euro bereitgestellt. An der Finanzierung sind elf Banken beteiligt: UniCredit Bank AG ist Koordi-nator des Bankenkonsortiums und der Finanzierung, der auch Dexia Crédit Local, KFW IPEX-Bank und Coöperatieve Centrale Raiffeisen-Boerenleenbank B.A. („Rabobank“ als „Initial Mandated Lead Arranger“) sowie die Europäische Investitionsbank (EIB) und die NRW.Bank angehören. Ferner beteiligten sich an der Finanzierung: ASN Bank N.V., Deutsche Bank AG, Helaba, NIBC Bank N.V. und SEB.
„Insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise ist der erfolgreiche Abschluss der Finanzierungsvereinbarungen, die dem Baubeschluss zugrunde liegen, eine herausragende Leistung der Trianel Projektentwickler und der beteiligten Banken“, lobt Dietmar Spohn, stellvertretender Vorsitzender der Windpark-Gesellschafterversammlung und Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. Einen Grundstein für die Finanzierung des Windparks hatte vor fast genau einem Jahr die Europäische Kommission gelegt. Sie sicherte dem wegweisenden Projekt 42,71 Mio. Euro aus dem Europäischen Energieprogramm zur Konjunkturbelebung (EEPR) zu.
Ab kommenden Sommer werden vor Borkum in 30 Meter Wassertiefe die Gründungsstrukturen für die ersten 40 Areva Wind M5000-Windräder aufgebaut, die mit einer Gesamtleistung von 200 MW rund 200.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen werden. Die fast 150 Meter hohen Windräder werden ein Jahr später zunächst probeweise und zur Jahreswende 2012/2013 im „Regelbetrieb“ ans Netz gehen. Weitere 40 Anlagen, so die Planung, werden im anschließenden zweiten Bauabschnitt realisiert. Die Investitionssumme für den ersten Bauabschnitt beträgt über 700 Mio. Euro.
Der planmäßigen Fertigstellung des Windparks steht nun nichts mehr im Weg. „Die Umsetzung dieses hochkomplexen Projektes ist nicht nur ein Meilenstein für die beteiligten Stadtwerke, sondern auch eine erfolgreich bestandene Reifeprüfung für Trianel“, erläutert Sven Becker, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der TWB und Geschäftsführer der Trianel. Durch die eigenständige Projektentwicklung habe Trianel das nötige Know-how aufgebaut, um auch die zweite Ausbaustufe mit weiteren 40 Windrädern zeitnah aufs Meer zu bringen. Becker: „Unser Offshore-Windpark vor Borkum ist zudem ein klares Bekenntnis zu den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung, die wir als Stadtwerke mit Leben füllen wollen.“
Um Wetterunbilden aus dem Weg zu gehen, wird bis zum Sommer 2011 mit den Arbeiten für die Gründung der Tripods gewartet. Diese werden mit Stahlrohren (Piles) am Meeresboden „festgenagelt“, die Verbindung zwischen Pile und Tripod wird durch Beton hergestellt. Ebenfalls auf hoher See wird in ähnlicher Bauweise das 400-MW-Umspannwerk für den gesamten Trianel Windpark Borkum West II errichtet. Erledigt werden alle Arbeiten von Errichterschiffen aus, die Bauteile werden per Cargo-Barge vor Ort gebracht. Die eigentlichen Windräder werden Stück für Stück an Land in Eemshaven südlich von Borkum zusammengefügt und dann per Barge zum Einsatzort gebracht und mittels Kran auf hoher See zusammengefügt.
Quelle: oekonews.at
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