Sonntag, 5. Dezember 2010

Trinkwasser für den Süden


Die solare Energieerzeugung spielt auch für die weltweite Wasserversorgung eine immer grössere Rolle. Wegweisend sind zwei im Ansatz verschiedene Schweizer Projekte, die dank solarthermischer Technologie eines gemeinsam haben – die Sonne ist der Motor des Zugangs zu gutem Wasser.

Swisswaterkiosk lautet das Stichwort für eine Technologie, die unterdessen erfolgreich in Bangla Desh, Tansania und Madagaskar angewendet wird. Die Trinkwasserversorgung erfolgt in Kombination mit dem Geschäftsmodell der Mikrofinanz, welches für die Entwicklung der Länder des Südens ganz allgemein als wegweisend gilt. KleinunternehmerInnen erhalten einen Kredit, der die Investition in die notwendige Infrastruktur ermöglicht. Für kleine Beträge verkaufen diese dann die in Trinkwasserqualität aufbereitete Flüssigkeit. Zum Wohle beispielsweise all jener, die zuvor in weiten Wegen Wasser beschaffen mussten, das erst noch den Qualitätserfordernissen oft nicht stand hielt. Und zum Wohle all der Kinder, die zuerst unter ungeniessbarem Wasser leiden und von erheblichen Gesundheitsproblemen ereilt werden.

Die Website www.swisswaterkiosk.ch erläutert, wie das Projekt funktioniert, das von der Hochschule Rapperswil HSR mit Unterstützung namhafter Persönlichkeiten entwickelt wurde. Der Ausgangspunkt ist klar – noch immer sterben Millionen Menschen jährlich wegen Mangels an Wasser oder dessen Verunreinigung. Während der vergangenen vier Jahre wurde am Institut für Solartechnologie (SPF) ein innovatives System für die Desinfektion von Wasser entwickelt. Angepasste Technologie macht es besonders geeignet für die Anwendung in Dörfern und im Rahmen öffentlicher Dienste wie Schulen und Spitälern, aber auch wie vorstehend erwähnt durch KleinunternehmerInnenn. Für die Desinfektion genügt es Wasser auf über 70 Grad Celsius zu erwärmen – Abkochen ist also nicht nötig. Der entsprechende Prozess läuft ab in Sonnenkollektoren, die in ähnlicher Bauart hierzulande zur Solarenergieerzeugung zum Einsatz gelangen. Zur Anlage gehören auch ein Wärmetauscher und Wassertanks. Bei Investitionskosten von etwa 1000 Euro liefert die Anlage rund 500 Liter Trinkwasser täglich.

Leider sind die Informationen zu Swisswaterkiosk bislang nur in englischer Sprache verfügbar – bei allem Verständnis für die internationale Ausrichtung des Projekts scheint das doch ein Hindernis für eine Verankerung im deutschsprachigen Raum. Ein ähnliches Prinzip verfolgt im Übrigen auch das Projekt Sodis der EWAG, der Wasser- / Abwasseranstalt der ETH. Von der Handhabung und vom Einsatz her ist es wesentlich einfacher, wird doch im Prinzip das zu desinfizierende Wasser lediglich in PET-Flaschen abgefüllt und an die Sonne gelegt. Damit sind allerdings auch viele Probleme verbunden, die andernorts diskutiert werden.

© Solarmedia
/ Quellen: www.swisswaterkiosk.ch / Sodis

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