Freitag, 28. September 2012

Swissolar: Ja - aber schneller!

Der Bundesrat schlägt mit der am Freitag präsentierten Energiestrategie den einzig richtigen Weg ein (siehe Solarmedia vom 28. September 2012). Gleicher Meinung ist Swissolar auch beim formulierten Ziel, dass Photovoltaik 20% des schweizerischen Strombedarfs sicherstellen kann und soll. Am langsamen Tempo stösst sich Swissolar allerdings stark. Der Bundesrat nimmt mannigfaltige Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft in Kauf, die aus der Sicht von Swissolar nicht gerechtfertigt sind. 

Swissolar begrüsst die dezidierte Haltung des Bundesrates, die aus der heute vorgestellten Energiestrategie 2050 hervorgeht. Es ist ein historischer Tag im Hinblick auf den Aufbau einer sicheren und sauberen Energieversorgung für unser Land, aber auch für den Technologiestandort Schweiz mit seinem hervorragenden Know-how in diesem Bereich. Die Umsetzung der Energiestrategie bedingt zweifellos grosse Investitionen, die aber die gesamte volkswirtschaftliche Effizienz steigern werden. Die effiziente Verwertung von in der Schweiz kostenfrei verfügbaren Sonnen- und Windenergie sowie von Biomasse und Wasserkraft sichert eine unabhängige Versorgung: Unabhängig von geopolitischen Turbulenzen, von beschränkten, bzw. nicht erneuerbaren Ressourcen, sowie von klimaschädigender und menschengefährdender Erzeugung.

Die Richtung des Bundesrats stimmt zwar bei der neuen Energiepolitik. Für den Fachverband Swissolar ist aber klar: Vor allem mit Photovoltaik ist die Energiewende zu schaffen - und das nicht erst im Jahre 2050. Bereits in zehn bis 15 Jahren könnte der Solarstromanteil hierzulande wesentlich höher sein (Bild: Guntram Rehsche).






In Bezug auf die Stromversorgung freut sich Swissolar, dass der Bundesrat endlich anerkannt hat, dass Photovoltaik bis zu 20 Prozent des Strombedarfs in der Schweiz sicherstellen kann. Unverständlich bleibt jedoch, dass dieses Ziel erst 2050 erreicht werden soll. Diese unnötige Verzögerung zwingt zu grossen Stromimporten aus fossiler Produktion, resp. von Gas, sofern Gaskraftwerke als „Zwischenlösung“ erstellt werden müssen. Die Szenarien des Bundesrates basieren auf veralteten Informationen bezüglich der Preisentwicklung der Photovoltaik: In vielen Fällen ist Solarstrom heute bereits billiger als Strom von der Steckdose, und es ist mit weiteren Preissenkungen zu rechnen. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der bundesrätlichen Energiestrategie wird Photovoltaik aller Wahrscheinlichkeit nach die billigste Technologie zur Produktion von zusätzlichem Strom sein.

Unterschätzt werden hingegen die Risiken eines massiven Ausbaus von Gaskraftwerken: Zusätzlich zum Anstieg der Treibhausgasemissionen setzt sich unser Land damit grossen Preisschwankungen aus, und es müssen grosse Investitionen für eine nur kurze Zeit nutzbare Infrastruktur getätigt werden. Swissolar fordert stattdessen einen Solarstromanteil von 20 Prozent bis 2025. Dies ist realistisch, denn die Schweiz hat dank ihren Stauseen genügend Speicherkapazitäten zum täglichen und saisonalen Ausgleich der Solarenergie. Schon Ende 2012 wird die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in der Schweiz 0,5% des Strombedarfes abdecken. Vor dem Hintergrund, dass 2012 der Markt um 50% gewachsen ist, scheint die bundesrätliche Zielsetzung von 1% Abdeckung bis 2020 eher eine Solarblockadestrategie zu sein als ein Wille zu einer Energiewende. Es werden massiv teurere Technologien bevorzugt und Millionenbeträge falsch investiert.

Die Bemühungen, den Energieverbrauch im Gebäudebereich bis 2050 zu halbieren, sind absolut richtig, denn dieser verursacht die Hälfte unseres Verbrauchs. Der Bundesrat anerkennt auch, dass die Solarwärme mit 4 Terawattstunden (TWh) einen substantiellen Teil des Wärmebedarfs im Gebäude liefern kann. Swissolar hat sich allerdings zum Ziel gesetzt, bis 2035 sogar 6 TWh (entspricht 20% des Heizungs- und Warmwasserbedarfs im Wohnbereich) zu erreichen. Damit kann noch mehr Strom und fossile Energie gespart werden. Zurzeit erarbeitet der Verband einen Masterplan, um aufzuzeigen, wie dieses Ziel erreicht werden kann. 

Quelle: Swissolar

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