Photovoltaik wird bis 2030 bis zu einem Viertel des europäischen Strombedarfs decken. Davon geht die europäische Solarindustrievereinigung EPIA in ihrem neuen Bericht „Connecting the sun“ aus. Das Papier zeigt Szenarien auf, wie das europäische Stromversorgungssystem an die schnell zunehmende Einspeisung von Solarstrom angepasst werden kann. Die Autoren schlagen vor, Netzengpässe durch die Steigerung des Eigenverbrauchs und die Entwicklung von Smart-Grids zu vermeiden. Zudem sollten Simulationssysteme entwickelt werden, die Rückschlüsse auf die tatsächlichen Auswirkungen der dezentralen Stromerzeugung auf den verschiedenen nationalen Systeme zulassen.
„Die Menschen wollen die Solarenergie“, sagte EPIA-Präsident Winfried Hoffmann anlässlich der Vorstellung des Berichts. wie die Zeitschrift Photon meldet. „Und selbst ihre schärfsten Kritiker im konventionellen Energiesektor werden letztlich eingestehen müssen, dass die Solarenergie in allen vorstellbaren Szenarien der kommenden Jahrzehnte ein wichtiger Bestandteil des europäischen Strommixes sein wird. Daher ist es unerlässlich, die Auswirkungen einer zunehmenden Solarstromeinspeisung auf das Stromnetz zu bedenken.“
Der neue Trendreport, der jährlich veröffentlicht wird, verzeichnet alle solaren Stromerzeugungskapazitäten in jenen 23 europäischen Ländern, die der IEA-PVPS Bericht erstatten über netzgebundene und -ungebundene (offgrid-) Solaranalgen. Weltweit sind unterdessen rund 70 Gigawatt (GW) an Solarleistung installiert - wobei 2011 allein eine Verdoppelung zu verzeichnen war. Der Bericht wurde anlässlich der 27th EU PVSEC präsentiert, die aktuell in Frankfurt stattfindet.
Neben dem unvergleichlichen Marktwachstum kam es zu massiven Kostensenkungen und einer starken Konsolidierung der Märkte. Der Zubau betrug 2011 28 GW gegenüber deren 14 im Vorjahr. Dabei waren fast zwei Drittel (60 Prozent) der Solarkapazität in Deutschland und Italien installiert. Weitere wichtigste Märkte waren China, die USA, Japan und Frankreich - zusammen machen die sechs Staaten bereits 86 Prozent aller weltweiten PV-Installationen aus. Hinzu kommen neun Staaten, die bald die Gigawattgrenze erreichen - was auf einen sich stets verbreiternden Markt hinweist. Allerdings: Gleichzeitig haben sich die Modulproduktionskapazitäten in einem Mass ausgeweitet, das zu gewaltigen Überkapazitäten führte und die derzeitigen Absatzprobleme vieler Firmen begründet. Die rückläufige Förderung der Photovoltaik in vielen Staaten hat das Ihre beigetragen, diese Probleme zu verschärfen und werden weiterhin zu Marktunruhe sorgen und Firmen verschwinden lassen.
Die Preise für Module und Solarsysteme erreichen derweilen im Schnitt 1,4 US-$ pro installiertes Watt resp. 3,6 US-$ pro entsprechende Systemeinheit. In sonnenreichen Staaten erreicht die Solarstromproduktion damit bereits das Niveau der Preise für Haushaltstrom (Grid Parity). Was damit früher als erwartet eingetreten ist. Trotz der Probleme der Zell- und Modulhersteller ergeben sich laut EPIA glänzende Aussichten für den PV-Sektor als ganzes.
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