Die Wogen der Diskussion gehen hoch, vor allem in Deutschland, wo die milliardenschwere Umlage zugunsten der Erneuerbaren Energien in gewissen politischen Kreisen als nicht mehr tragbar erachtet wird. Mal abgesehen davon, dass auch die fossilen und nuklearen Energien – seit vielen Jahren – massiv mit Milliardenbeträgen unterstützt wurden: Es war von Anfang an klar, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien zumindest kurzfristig Geld kostet. Diese Kosten wurden den StromverbraucherInnen aufgebürdet – im Sinne des Verursacherprinzips nicht die schlechtest denkbare Massnahme. Dass damit soziale Härten verbunden sein können (überdurchschnittliche Mehrbelastung der SozialhilfebezügerInnen), ist weniger der Energieförderpolitik als einer Sozialpolitik anzulasten, die in den vergangenen Jahren den Abbau staatlicher Leistungen betrieb. Entsprechend müsste im sozialen Bereich die Kompensation für energetische Mehrkosten stattfinden – so wie in der Schweiz mit der Verbilligung der Krankenkassenprämien.
Aber wie steht es um das
Argument, die Festlegung von mengendefinierten Quoten sei besser mit unserem
marktwirtschaftlichen System vereinbar als das Zusichern fixer Erlöse? Dieser
Argumentationslinie hat sich hierzulande unlängst auch die SchweizerischeAkademie der technischen Wissenschaften angeschlossen, als sie eine
Studie unter dem Titel «Wie soll Strom aus erneuerbaren Energien gefördertwerden?» veröffentlichte. ABER: In eben
diesem Wirtschaftssystem leiten sich Angebot und Nachfrage von Mengen UND
Preisen ab. Wer also die staatliche Einflussnahme auf die Preise durch jene auf
die Mengen ersetzen will, handelt keineswegs systemkonformer. BEIDE sind Seiten
der gleichen Medaille, eben des Marktes und beide Male geschieht die Einflussnahme
in gleichem Masse wider die reine Theorie.
Es ist also verfehlt, das
Quotensystem zu favorisieren. Zumal es in der Praxis bislang im Gegensatz zu
kostendeckenden Preisen seine Tauglichkeit schuldig geblieben ist. So etwa in marktliberalen Ländern
wie Grossbritannien und Polen, die sich beide erst vor kurzer Zeit vom Quotensystem ab- und
der Einspeisevergütung zugewandt haben. Und es verfolgen unterdessen weltweit
über 60 Staaten das Preisgarantiesystem, das Sicherheit für langfristige
Investitionen garantiert und zu einem unglaublichen Boom, zuerst der Wind- und
dann auch der Solarenergie, geführt hat.
Akzeptabel ist die Entrichtung kostendeckender
Preise auch deshalb, weil sie im Zeitablauf stets eine starke Degression
vorsieht. So haben sich die unter dem Titel der KEV (Kostendeckende
Einspeisevergütung) hierzulande vergüteten Kosten innerhalb weniger Jahre mehr
als halbiert – die weitere Absenkung ist gesetzlich vorgesehen. Das bedeutet
auch, dass der Kostendruck auf die Anlagenbauer gross bleibt, ständig
technologische Innovationen zu betreiben, die auf längere Sicht sogar die
Konkurrenzfähigkeit der Erneuerbaren Energien mit sich bringen werden. Oder
nicht einmal nur auf längere Sicht – denn die effektive Entwicklung zu tieferen
Preisen und damit auch grösseren Mengen an Erneuerbaren Energien hat bislang alle
Vorhersagen stets übertroffen. Das Fördermodell über die Preise ist somit
effektiver als die Nebelpetarde Quotensystem - und wegen des praktischen
Erfolgs langfristig erst noch kostengünstiger.
Es ist wichtig sachlich zum Thema Quotensystem zu argumentieren. Dafür danke :)
AntwortenLöschenAber wir sollten wohl nicht außer Acht lassen, dass das Quotensystem von vorne herein in erster Linie die Profiteure daraus stützen soll - und nicht im Sinne des Volkes das Volk und die Wirtschaft finanziell entlasen.
vielen Dank ... Ich hoffe, dass weitere Themen
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