Der Preisanstieg wird durch neue Vorschriften und den Zubau bei erneuerbaren Energien verursacht. Bis 2050 müssten rund 30 Milliarden Franken in den Bau neuer Anlagen investiert werden, sagte Energieministerin Doris Leuthard vor den Bundeshausmedien in Bern. Neue AKW würden aber ungefähr gleich viel kosten, sagte sie. Energie sei heute grundsätzlich günstig, stellte Leuthard fest. Leider motiviere dies die Menschen nicht genug zum Sparen. Der Bundesrat wolle deshalb neue Anreize schaffen. Es müsse sich lohnen, Effizienzmassnahmen zu verwirklichen. Der Bundesrat visiert strengere Vorschriften und auch marktwirtschaftliche Instrumente an.
Die erneuerbaren Energien will der Bundesrat über beschleunigte
Verfahren fördern; die Rekursmöglichkeiten sollen beschränkt werden.
Zudem wird die Einspeisevergütung reformiert: Kleine Anlagen sollen nur
noch mit einem einmaligen Beitrag gefördert werden. Die Förderbeiträge
werden zudem rascher an die Marktpreise angepasst. Der Bundesrat habe sich am Freitagmorgen zum fünften Mal über die
künftige Energiestrategie unterhalten, sagte Leuthard weiter. "Das ist
eine grosse Kiste, die der Bundesrat in Angriff nimmt." Es seien noch
viele Fragen offen. Die Vorlage mit Änderungen in zehn Gesetzen wird bis
Ende Januar in eine Vernehmlassung geschickt. Mit dem ersten Massnahmenpaket will der Bundesrat den Stromverbrauch
deutlich senken. Dazu sollen im Energiegesetz quantitative Ziele
festgelegt werden, sagte Leuthard. Demnach soll der Energieverbrauch bis
2035 um 35 Prozent sinken. Der Verbrauch an Treibstoffen und Heizöl
soll um 50 Prozent sinken.
Bei der Mobilität will der Bundesrat über eine Verschärfung der
Vorschriften für Neuwagen den Energieverbrauch senken. Statt 130 Gramm
CO2-Ausstoss pro Kilometer ab Anfang 2013 sollen bis Ende 2020 nur noch
95 Gramm erlaubt sein. Ausserdem wird diese Regelung nicht mehr nur für Personenwagen gelten,
sondern auch für Lieferwagen und leichte Sattelschlepper. Betroffen sind
nur neue Fahrzeuge. "Der Bundesrat strebt eine Erneuerung der
Fahrzeugflotte an", sagte Leuthard.
Den Atomausstieg will der Bundesrat konkret damit umsetzen, dass er
Rahmenbewilligungsgesuche für neue AKW oder für einen Ausbau der
bestehenden nicht mehr bewilligen wird. Das erste Massnahmenpaket genügt voraussichtlich nicht, um die Energie
aus den AKW zu ersetzen. Ab 2021 soll deshalb die zweite Etappe der
Energiewende beginnen. "Ab dann wollen wir die Förderung kontinuierlich
abbauen zugunsten eines mehr lenkenden Systems", sagte Leuthard. Ab 2021 will der Bundesrat eine Energieabgabe in der Verfassung
verankern. Diese soll die heutige Kostendeckende Einspeisevergütung
(KEV) und die CO2-Abgabe ablösen.
Quelle: SDA / Agenturen
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