Sonntag, 2. September 2012

BürgerInnen für Energiewende

Erneuerbare Energien schaffen mehr Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung an Energieerzeugung. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist in Zukunft nicht mehr nur den großen Energiekonzernen vorbehalten – auch Bürger und Kommunen können von der Energiewende profitieren. Das deutsche Bundesland Thüringen zeigt exemplarisch, wie Regionen die Energiewende bewältigen können.

„Die Energiewende bietet erstmals überhaupt die Möglichkeit, dass sich die Verbraucher selbst im Bereich der Energieerzeugung engagieren“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig anlässlich der Vorstellung einer Broschüre der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA), die über geeignete Beteiligungsformen informiert. Ein solches Engagement sei häufig auch schon mit geringen Geldbeträgen möglich. „Bürgerenergieanlagen sorgen für eine Senkung von Energiekosten und erhöhen die Akzeptanz für die erneuerbaren Energien vor Ort “, sagte Machnig.

Bei Ausbau und Förderung der erneuerbaren Energien engagieren sich die Bundesländer im Osten und Süden von Deutschland am stärksten. Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg tun am meisten für die Umstellung von Strom- und Wärme-Versorgung auf Öko-Energien, geht aus einer Rangliste des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor - Grafik vergrössern mit Klick aufs Bild!







Schon heute wird mehr als die Hälfte der bundesweit installierten Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien – insgesamt rund 27.000 Megawatt (Stand: Oktober 2011) – von Privatpersonen oder von Landwirten erzeugt. „Der Zubau der erneuerbaren Energien geht also schon heute maßgeblich auf privates Engagement zurück“, sagte Machnig. „Das zeigt: Viele Bürger haben die Chance, die sich aus der Dezentralität der erneuerbaren Energien ergeben, erkannt und nutzen sie.“ Aus seiner Sicht werde diese Form des Bürgerengagements auch in Thüringen einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des Ziels leisten, den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 30 Prozent erhöhen.

Die wichtigste Beteiligungsform ist in diesem Zusammenhang das Genossenschaftsmodell, bei dem schon mit einem geringen Beitrag in Höhe von z.B. 50 Euro Anteile erworben werden können und jedes Mitglied, unabhängig von der Höhe der Einlage, eine Stimme besitzt. Die Zahl der Energiegenossenschaft hat sich bundesweit innerhalb der letzten Dekade verzehnfacht und liegt aktuell bei 586 – dabei hat es vor allem in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg gegeben (2008: 144 Anlagen, 2009: 247, 2010: 392, 2011: 586).
  • Rund 60 Prozent der dieser Form der Bürgerenergieanlagen haben das vorrangige Ziel, Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren; der Rest entfällt auf die Kraft-Wärme-Kopplung und Mischformen, die auch den Vertrieb umfassen.
  • Bei den Erzeugungsarten dominiert die Solarstromerzeugung mit 43 Prozent, gefolgt von Bioenergie, Wind- und Wasserkraft mit jeweils knapp 19 Prozent.
  • Die meisten Energiegenossenschaften finden sich in Bayern (151), Baden-Württemberg (107) und Niedersachsen (102). In Thüringen gibt es derzeit 33 Energiegenossenschaften.
Die ThEGA-Broschüre („Energie von Bürgern für Bürger. Wie Bürger und Kommunen von der Energiewende profitieren“) informiert über diese und weitere Formen der direkten und indirekten Beteiligung von Bürgern an regenerativen Energieprojekten, über Finanzierungsarten und den Beitrag von Kommunen zur Gründung von Bürgerenergieanlagen. „Die erneuerbaren Energien haben einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichen überschaubare, finanzierbare Energieprojekte, die von Bürgern vor Ort genutzt und gestaltet werden können“, so der Minister. Deshalb sei es besonders wichtig, interessierte Bürger zu informieren und so die Energiewende voranzubringen.

Quelle: Sonnenseite / Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie 2012

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