Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft stellt seinen „Fahrplan
Solarwärme“ vor. Die Branche steckt sich entsprechend ehrgeizige Ziele und erwartet bis
2020 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 12 Prozent. Die Anstrengungen von Branche und Politik ermöglichen eine Energiewende auch auf
dem Wärmemarkt.
Bis 2020 wird sich der Solarwärme-Markt bei einem
durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12,5 Prozent auf einen Zubau
von 3,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche im Jahr verdreifachen.
Damit steigt die solare Wärmeerzeugung auf 14 Milliarden Kilowattstunden
(therm.) pro Jahr. Erhebliches Wachstum dürften neben dem klassischen
Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser mittelfristig neue
Einsatzbereiche im Mehrfamilienhaus- und Nicht-Wohnbereich beisteuern.
Das sind die Kernergebnisse der umfangreichen Studie „Fahrplan
Solarwärme“, die der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. „Die Solarbranche steckt sich sehr
ehrgeizige, aber auch realistische Ziele, damit Solarwärme einen immer
kosteneffizienteren Beitrag zur Energiewende leisten kann“, erläuterte
Helmut Jäger, Vizepräsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft. „Es ist
höchste Zeit, die Energiewende auf die Wärmeerzeugung auszudehnen,
damit fossile Brennstoffe überflüssig werden. Die Politik kann mit
verlässlichen Instrumenten für die Erneuerbare Wärme und der
Unterstützung von innovativen Marktsegmenten bei der Solarwärme enorme
positive Klimaeffekte erreichen und starkes Wachstum anstoßen.“ Der
Fahrplan Solarwärme sieht auch die Branche vor großen, aber lösbaren
Aufgaben, um die Entwicklungsziele zu erreichen.
Erhebliche Fortschritte erwarten die Autoren der
Studie, die die Beratungsunternehmen Technomar und CO2-Online sowie das
Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik der Universität Stuttgart
erstellt haben, bei der Senkung der Produktionskosten durch den Einsatz
innovativer Technologien, günstigere Fertigungsverfahren und der
Entwicklung alternativer Speicherkonzepte. „Solarwärme-Systeme werden
bis 2020 um 14 Prozent günstiger werden, bis 2030 sogar um mehr als 40
Prozent. Damit stärkt Solarwärme entscheidend ihre
Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Technomar-Geschäftsführer Zsolt Krémer.
Wichtiges Standbein der Solarwärme-Branche bleibt
weiterhin das klassische Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser,
in dem bis Ende 2011 bereits mehr als 1,6 Million Solarwärme-Anlagen
errichtet wurden. Solarwärme sollte heute bei jeder Heizungssanierung
und im Neubau eingesetzt werden, weil sie vor steigenden Energiepreisen
schützt. Künftig sollen weitere Einsatzfelder außerhalb des Wohnbereichs
erschlossen werden. „Die industrielle Prozesswärme kann zum
Wachstumstreiber werden, wenn das Potenzial der Solarwärme umfänglich
für die Energiewende genutzt wird“, so Jäger. Im Jahr 2030 könnten der
Studie zufolge über 10 Prozent des Wärmebedarfs der deutschen Industrie
(bis 100°C) aus Solarwärme-Anlagen stammen.
Die Studie „Fahrplan Solarwärme“ definiert sechs
strategische Fokusthemen, mit deren Hilfe die Branche die ambitionierten
Ziele erreichen möchte. Ansatzpunkte sind zum Beispiel Forschung und
Entwicklung im Bereich Speichertechnologie, um die Kosten für
Solarwärme-Systeme zu senken bzw. durch Effizienzsteigerung die
Amortisationszeit der Anlage zu verkürzen. Auch die Installation soll
durch vereinfachte Montagesysteme und Standardisierung weiter optimiert
werden. Zusätzliche Marktsegmente sollen durch verbesserte
Systemlösungen und durch bedarfsgerechte Informationen für neue
Zielgruppen erschlossen werden.
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