Donnerstag, 7. Juni 2012

Wende auch im Wärmemarkt

Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft stellt seinen „Fahrplan Solarwärme“ vor. Die Branche steckt sich entsprechend ehrgeizige Ziele und erwartet bis 2020 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 12 Prozent. Die Anstrengungen von Branche und Politik ermöglichen eine Energiewende auch auf dem Wärmemarkt.

Bis 2020 wird sich der Solarwärme-Markt bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12,5 Prozent auf einen Zubau von 3,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche im Jahr verdreifachen. Damit steigt die solare Wärmeerzeugung auf 14 Milliarden Kilowattstunden (therm.) pro Jahr. Erhebliches Wachstum dürften neben dem klassischen Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser mittelfristig neue Einsatzbereiche im Mehrfamilienhaus- und Nicht-Wohnbereich beisteuern. 

Das sind die Kernergebnisse der umfangreichen Studie „Fahrplan Solarwärme“, die der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) am Mittwoch  in Berlin vorgestellt hat. „Die Solarbranche steckt sich sehr ehrgeizige, aber auch realistische Ziele, damit Solarwärme einen immer kosteneffizienteren Beitrag zur Energiewende leisten kann“, erläuterte Helmut Jäger, Vizepräsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft. „Es ist höchste Zeit, die Energiewende auf die Wärmeerzeugung auszudehnen, damit fossile Brennstoffe überflüssig werden. Die Politik kann mit verlässlichen Instrumenten für die Erneuerbare Wärme und der Unterstützung von innovativen Marktsegmenten bei der Solarwärme enorme positive Klimaeffekte erreichen und starkes Wachstum anstoßen.“ Der Fahrplan Solarwärme sieht auch die Branche vor großen, aber lösbaren Aufgaben, um die Entwicklungsziele zu erreichen. 

Erhebliche Fortschritte erwarten die Autoren der Studie, die die Beratungsunternehmen Technomar und CO2-Online sowie das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik der Universität Stuttgart erstellt haben, bei der Senkung der Produktionskosten durch den Einsatz innovativer Technologien, günstigere Fertigungsverfahren und der Entwicklung alternativer Speicherkonzepte. „Solarwärme-Systeme werden bis 2020 um 14 Prozent günstiger werden, bis 2030 sogar um mehr als 40 Prozent. Damit stärkt Solarwärme entscheidend ihre Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Technomar-Geschäftsführer Zsolt Krémer. 

Wichtiges Standbein der Solarwärme-Branche bleibt weiterhin das klassische Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser, in dem bis Ende 2011 bereits mehr als 1,6 Million Solarwärme-Anlagen errichtet wurden. Solarwärme sollte heute bei jeder Heizungssanierung und im Neubau eingesetzt werden, weil sie vor steigenden Energiepreisen schützt. Künftig sollen weitere Einsatzfelder außerhalb des Wohnbereichs erschlossen werden. „Die industrielle Prozesswärme kann zum Wachstumstreiber werden, wenn das Potenzial der Solarwärme umfänglich für die Energiewende genutzt wird“, so Jäger. Im Jahr 2030 könnten der Studie zufolge über 10 Prozent des Wärmebedarfs der deutschen Industrie (bis 100°C) aus Solarwärme-Anlagen stammen. 

Die Studie „Fahrplan Solarwärme“ definiert sechs strategische Fokusthemen, mit deren Hilfe die Branche die ambitionierten Ziele erreichen möchte. Ansatzpunkte sind zum Beispiel Forschung und Entwicklung im Bereich Speichertechnologie, um die Kosten für Solarwärme-Systeme zu senken bzw. durch Effizienzsteigerung die Amortisationszeit der Anlage zu verkürzen. Auch die Installation soll durch vereinfachte Montagesysteme und Standardisierung weiter optimiert werden. Zusätzliche Marktsegmente sollen durch verbesserte Systemlösungen und durch bedarfsgerechte Informationen für neue Zielgruppen erschlossen werden. 

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