Freitag, 22. Juni 2012

St. Antönien auf Kurs

Die Gemeindeversammlung der Bündner Gemeinde St. Antönien beantragt für die
Erstellung des grössten Solarkraftwerkes der Alpen beim Regierungsrat die Teilrevision
der Ortsplanung mit Schaffung einer Solarzone am Chüenihorn.


Heinz Rieder, Gemeindepräsident St. Antönien, kann gleich zwei gute Nachrichten
zum grössten geplanten Solarkraftwerk der Alpen in St. Antönien kommunizieren. Das
öffentliche Mitwirken bei der Teilrevision der Ortsplanung mit der neuen Zone für
Solarkraftwerke konnte ohne grundsätzliche Opposition abgeschlossen werden und die Gemeindeversammlung hat den entsprechenden Antrag an den Regierungsrat einstimmig ohne Enthaltungen unterstützt.

Gleichzeitig legt die energiebüro® ag einen ersten Bericht über die Erfahrungen mit
dem weltweit ersten Solarkraftwerk an Lawinenverbauungen
vor. Die vier
Testinstallationen an verschiedenen Positionen im Lawinenverbauungsgebiet konnten
im November 2011 vor dem ersten grossen Schneefall fachgerecht installiert werden.
Im Dezember setzten starke Schneefälle ein, sodass im Januar Rekordschneehöhen
für diesen Monat gemessen werden konnten. Sowohl Messungen wie auch die
Kameraüberwachung zeigten, dass der Schnee bei Sonneneinstrahlung schnell und
vollständig von den Modulen abglitt. Trotz der grossen Schneehöhen blieben die
Unterkanten der Module immer deutlich über der Schneedecke.

«Wir haben im Vorfeld Berechnungen zu den maximal spezifischen Zusatzlasten durch die Solarmodule auf die Lawinenverbauungs-Werke Chüenihorn angestellt, um die
Sicherheit der Lawinenverbauungen an diesem Standort zu garantieren», sagt Michel
Heimgartner, der die Testinstallation als Statiker und Lawinenverbauungsexperte
begleitet. «Die Messungen haben nun bestätigt, dass unsere Annahmen auf der
konservativen Seite liegen.»

Auch die Projektverantwortlichen der energiebüro® ag zeigen sich erfreut über die
Ergebnisse des Winters vom weltweit ersten Solarkraftwerk an Lawinenverbauungen.
So konnten die erhofften Extremsituationen wie das Einschneien der Werke und ein Schneerutsch durch ein Werk geprüft werden. Der Schneerutsch beschädigte diev Stange mit den Messinstallationen, hinterliess aber – soweit bis dato beurteilbar – keine Spuren an den Modulen und der Unterkonstruktion. Die Kräfte, die während desvRutsches von der Modulinstallation auf die Lawinenverbauungswerke wirkten, konntenvaufgezeichnet werden und liegen ausserhalb des kritischen Bereichs.

Ähnlich liegen die Verhältnisse in Bezug auf die Windkräfte. Trotz Sturmtief ‚Andrea’,
das zu den zweithöchsten je in der Schweiz gemessenen Windstärken führte, blieben
die Belastungen auf die Lawinenverbauungen und die Solarmodule unter den
angenommenen Extremwerten.


Die Resultate dieses Winters zeigen, dass ein Solarkraftwerk dieser Art technisch
grundsätzlich an den Lawinenverbauungs-Werken Chüenihorn in St. Antönien machbar
ist und die Sicherheit der Lawinenverbauungen erhalten werden kann – hierbei ist es
wichtig zu beachten, dass die gemachten Resultate nicht 1:1 auf andere
Lawinenverbauungs-Werke übernommen werden können, da die Kräfte in
Abhängigkeit der Hangexposition sowie den Lawinenverbauungs-Werks-Dimensionen
und deren Auslegung beurteilt werden müssen. Der Einsatz von Solarkraftwerken auf
Lawinenverbauungs-Werken bedarf demnach jeweils einer neuen Homologierung des
Lawinenverbauungs-Werkes. Das nächste Ziel der Ingenieure der energiebüro® ag ist
die Optimierung der Konstruktion im Hinblick auf Materialverbrauch und Kosten.

Quelle: Energiebüro

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