Dienstag, 12. Juni 2012

Montieren mit dem Roboter

Das ist eine der Aufsehen erregenden Neuheiten der Messe Intersolar (siehe Solarmedia vom 9. Juni 2012): Der Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist bislang ja weitgehend Handarbeit. Weil identische Abläufe aber oft mehrere hunderttausend Mal wiederholt werden, hatte die PV-Kraftwerker GmbH & Co. KG aus Göppingen schon lange Automatisierungsoptionen im Visier. Mit dem Montage-Roboter „Momo“ präsentiert das Unternehmen nun auf der Intersolar die Antwort. 

Der mobile Montage-Roboter „Momo“ (siehe Bild) umfasse sämtliche Arbeitsschritte und eigne sich besonders für die Freiflächenmontage, wo das Gelände oft unwägbar ist und die Distanzen groß sind, betont PV-Kraftwerker. Magaziniert mit Photovoltaik-Modulen fährt der Apparat an eine definierte Stelle, montiert die PV-Einheit und fährt zur nächsten. „Bei Momo gehen faktisch keine Module mehr zu Bruch, Fehlbohrungen an den Rahmen sind wegen der Programmierung komplett ausgeschlossen und auch Monteure kommen nicht mehr zu Schaden“, zählt Eberhard Schulz, Geschäftsführer der PV-Kraftwerker GmbH & Co. KG die Vorzüge auf. Das entspreche einer Effizienzsteigerung von 20%, prognostiziert der 42-jährige gelernte Landwirt. Auch Wartungs- und Reinigungsarbeiten sowie der Rückbau von Anlagen fänden in ähnlicher Größenordnung statt.

Das mit Sensoren ausgerüstete Greifer-System ermögliche die vollautomatische Montage auf vorhandener Aufständerung in beliebigem Gelände. Wahlweise auf dem Greifer oder dem Trägerwerkzeug positioniert, erfasse eine 3-D-Kamera den kompletten Montageprozess und justiere Abweichungen vom Standard millimetergenau nach. Dies können sowohl ungenaue Bohrungen im Rahmen als auch leicht versetzte Aufständerungen im Gelände, etwa wegen schwierigen Untergrunds, sein. „Deshalb gleicht Momo schwieriges Gelände und Neigungen des Roboters fehlerfrei aus“, verdeutlicht Schulz, wie viel Intelligenz und Branchen-Know-how in seiner Technik stecken.

Denn eine spezielle Interface-Software wandle die vom Sensor erfassten Daten in Koordinaten um, die Momo lesen kann. Greifer und Kamera seien wiederum so aufeinander abgestimmt, dass sie zuverlässig und schnell die Positionen auf der Aufständerung erfassen und das Modul präzise montieren. Dieser Vorgang wiederhole sich je nach Größe eines PV-Kraftwerks 100.000-fach. Dabei lege der autonome Montage-Roboter bis zu 70 km zurück.

Auch bei der Demontage eines PV-Kraftwerks kann Momo eingesetzt werden. Das Montagesystem arbeitet dann einfach im umgekehrten Zyklus. Die Module können so erneut verwendet werden, weil sie unbeschädigt bleiben. Eine weitere Variante des Greifersystems kann Module im Dauerbetrieb auch pflegen und warten. Der Roboter samt digitaler Technik arbeitet batterie- oder generatorbetrieben. Momo kann laut Anbieter jeweils Module für 6 qm Kollektorfläche und 140 kg Gewicht laden. Eine standardisierte Schnittstelle zum schnellen Greiferwechsel sei vorhanden, so dass eine witterungsunabhängige Montage über 24 Stunden möglich ist.

PV-Kraftwerker ist ein Unternehmen, das 2007 gegründet wurde und im Kundenauftrag Solarparks schlüsselfertig erstellt. Seine Leistungen beziehen sich auf die elektrische und mechanische Planung, die Beschaffung hochwertiger Bauteile wie PV-Module, Wechselrichter, Kabel, Unterkonstruktion sowie auf die Montage, die Inbetriebnahme und Abnahme von PV-Kraftwerken auf der ganzen Welt. PV-Kraftwerker erwirtschaftete 2011 nach eigenen Angaben mit rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz von 15 Millionen Euro und installierte 200 MWKollektorfläche.

Quelle: PV Kraftwerker | solarserver.de

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