Montag, 25. Juni 2012

Südländer: Viele Solarinitiativen

Sonnenbasierte Stromerzeugung, die Photovoltaik, erlebt aktuell auch in den Ländern des Südens einen phänomenalen Aufschwung. Beispiele der deutschen Exportinitiative Erneuerbare Energien aus Brasilien, der Türkei und den Philippinen zeigen, wohin die Reise geht. Die Konkurrenzfähigkeit des Solarstroms rückt immer näher.

Die PV-Branche in Brasilien hat erst kürzlich neuen Auftrieb erhalten durch die Einführung von Net-Metering für Geschäfts- und auch Privatkunden, die ihren überschüssigen Strom von Photovoltaik-Anlagen ins Netz einspeisen können (siehe Artikel Exportinitiative vom 24. April 2012). Nun führen auch die Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu neuen Anreizen für die PV Branche. Im Rahmen des Minas Solar 2014-Programms hat der brasilianische Stromversorger CEMIG (Companhia Energética de Minas Gerais) unter anderem die Projektausschreibung für eine Photovoltaik-Dachstromanlage eröffnet. Vorgesehen ist die Installation von Photovoltaikmodulen auf dem Dach des Governor Magalhães Pinto Fußballstadions in Belo Horizonte, Minas Gerais, in welchem Spiele des Confederations Cup 2013 und der Fußball WM 2014 stattfinden werden. Die Dachfläche des Stadions beträgt insgesamt 16.424 m². 70 Prozent davon, also 11.530 m², sind für die Solaranlage vorgesehen. Die Spitzenleistung soll 1.500 kWp betragen. 

Die Türkei strebt einen massiven Zubau im Bereich Photovoltaik von derzeit rund sechs MWp auf 600 MWp im Jahr 2015 an. Seit Anfang 2011 haben sich die Rahmenbedingungen für PV-Projekte in der Türkei deutlich verbessert. Anlagenbetreiber erhalten einen festen Basistarif von 13,3 US-Cent pro kWh. Dieser kann um bis zu 6,7 US-Cent pro kWh steigen, wenn ein bestimmter Anteil der Anlagen aus türkischer Produktion stammt (“Local Content“). Darüber hinaus garantiert der Staat die Abnahme regenerativ erzeugter Energie (vgl. Meldung vom 18.01.2011).  Bis 2023 sollen in der Türkei 30 Prozent der erzeugten Energie aus regenerativen Energiequellen stammen. Die wesentlichen Kapazitäten sollen hierzu im Bereich Wind- und Solarenergie errichtet werden. Weitere Informationen zum Erneuerbare-Energien-Markt in der Türker erhalten Sie auch im jetzt preisreduzierten Exporthandbuch Erneuerbare Energien Türkei 2010/2011. Zudem wird im Laufe dieses Jahres ein neues Länderprofil zum türkischen Markt veröffentlicht.  

Aufgrund der weltweit fallenden Preise von Photovoltaiktechnologien ließ die Asian Development Bank mit Hauptsitz in Manila verlauten, dass die Vergabe ihrer Kredite künftig nicht mehr an Einspeisevergütungen geknüpft sein könnte. Ein Energiespezialist der ADB erklärte, dass zunächst insgesamt ein Kreditvolumen von 100 Millionen Dollar für Solarenergieunternehmer zur Anleihe bereitgestellt werden könnte. Er fügte hinzu, dass die Erneuerbare-Energien-Gruppe der ADB derzeit erwägt, sich bei der Kreditvergabe auf die Unterstützung von Solarprogrammen ohne Einspeisevergütung oder sonstige Förderungsmittel zu konzentrieren. Es solle allerdings unter allen „Clean Energy“-Projekten einen harten Wettbewerb um die Kredite geben. 

Die Energy Regulatory Commission (ERC) der Philippinen bereitet zurzeit neue Einspeisetarife für erneuerbare Energien vor, ist aber angesichts der immer näher rückenden Netzparität zurückhaltend, was die Berücksichtigung der Photovoltaik angeht. So ist die ADB der Ansicht, dass Solardachanlagen bereits heute auch im großflächigeren Einsatz auf den Philippinen wirtschaftlich sind. Um dieser Aussage ein wissenschaftliches Fundament zu geben, kündigte die ADB an, dem Department of Energy (DoE) technische Unterstützung für die Erforschung des Entwicklungspotenzials von Solardachanlagen in Industrie und Gewerbe zu leisten. Ziel der ADB ist es ab 2013 innerhalb von drei Jahren rund 3.000 Megawatt an Photovoltaik-Leistung in Asien und dem Pazifikraum zu installieren. Im Rahmen der Asia Solar Energy Initiative (ASEI) zieht die ADB in Betracht 2,25 Milliarden US-Dollar für Projektfinanzierung bereit zu stellen, zusätzlich möchte die Bank im selben Zeitraum 6,75 Milliarden US-Dollar in die Solartechnik investieren. 

Auch Costa Rica und El Salvador haben derweil Solarinitiativen angekündigt, die jeweils Anlagen von weit über 100 Megawatt Leistung umfassen. 

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