Sonnenbasierte Stromerzeugung, die Photovoltaik, erlebt aktuell auch in den Ländern des Südens einen phänomenalen Aufschwung. Beispiele der deutschen Exportinitiative Erneuerbare Energien aus Brasilien, der Türkei und den Philippinen zeigen, wohin die Reise geht. Die Konkurrenzfähigkeit des Solarstroms rückt immer näher.
Die PV-Branche in Brasilien hat erst kürzlich neuen
Auftrieb erhalten durch die Einführung von Net-Metering für Geschäfts-
und auch Privatkunden, die ihren überschüssigen Strom von
Photovoltaik-Anlagen ins Netz einspeisen können (siehe Artikel Exportinitiative vom 24. April 2012). Nun führen auch die Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu neuen Anreizen für die PV Branche. Im Rahmen des Minas Solar 2014-Programms hat der
brasilianische Stromversorger CEMIG (Companhia Energética de Minas
Gerais) unter anderem die Projektausschreibung für eine
Photovoltaik-Dachstromanlage eröffnet. Vorgesehen ist die Installation
von Photovoltaikmodulen auf dem Dach des Governor Magalhães Pinto
Fußballstadions in Belo Horizonte, Minas Gerais, in welchem Spiele des
Confederations Cup 2013 und der Fußball WM 2014 stattfinden werden. Die
Dachfläche des Stadions beträgt insgesamt 16.424 m². 70 Prozent davon,
also 11.530 m², sind für die Solaranlage vorgesehen. Die Spitzenleistung
soll 1.500 kWp betragen.
Die Türkei strebt einen massiven Zubau im Bereich
Photovoltaik von derzeit rund sechs MWp auf 600 MWp im Jahr 2015 an. Seit Anfang 2011 haben sich die Rahmenbedingungen
für PV-Projekte in der Türkei deutlich verbessert. Anlagenbetreiber
erhalten einen festen Basistarif von 13,3 US-Cent pro kWh. Dieser kann
um bis zu 6,7 US-Cent pro kWh steigen, wenn ein bestimmter Anteil der
Anlagen aus türkischer Produktion stammt (“Local Content“). Darüber
hinaus garantiert der Staat die Abnahme regenerativ erzeugter Energie
(vgl. Meldung vom 18.01.2011). Bis 2023 sollen in der Türkei 30 Prozent der
erzeugten Energie aus regenerativen Energiequellen stammen. Die
wesentlichen Kapazitäten sollen hierzu im Bereich Wind- und Solarenergie
errichtet werden. Weitere Informationen zum Erneuerbare-Energien-Markt
in der Türker erhalten Sie auch im jetzt preisreduzierten Exporthandbuch Erneuerbare Energien Türkei 2010/2011. Zudem wird im Laufe dieses Jahres ein neues Länderprofil zum türkischen Markt veröffentlicht.
Aufgrund der weltweit fallenden Preise von
Photovoltaiktechnologien ließ die Asian Development Bank mit Hauptsitz
in Manila verlauten, dass die Vergabe ihrer Kredite künftig nicht mehr
an Einspeisevergütungen geknüpft sein könnte. Ein Energiespezialist der ADB erklärte, dass
zunächst insgesamt ein Kreditvolumen von 100 Millionen Dollar für
Solarenergieunternehmer zur Anleihe bereitgestellt werden könnte. Er
fügte hinzu, dass die Erneuerbare-Energien-Gruppe der ADB derzeit
erwägt, sich bei der Kreditvergabe auf die Unterstützung von
Solarprogrammen ohne Einspeisevergütung oder sonstige Förderungsmittel
zu konzentrieren. Es solle allerdings unter allen „Clean
Energy“-Projekten einen harten Wettbewerb um die Kredite geben.
Die Energy Regulatory Commission (ERC) der
Philippinen bereitet zurzeit neue Einspeisetarife für erneuerbare
Energien vor, ist aber angesichts der immer näher rückenden Netzparität
zurückhaltend, was die Berücksichtigung der Photovoltaik angeht. So ist
die ADB der Ansicht, dass Solardachanlagen bereits heute auch im
großflächigeren Einsatz auf den Philippinen wirtschaftlich sind. Um
dieser Aussage ein wissenschaftliches Fundament zu geben, kündigte die
ADB an, dem Department of Energy (DoE) technische Unterstützung für die
Erforschung des Entwicklungspotenzials von Solardachanlagen in Industrie
und Gewerbe zu leisten. Ziel der ADB ist es ab 2013 innerhalb von drei
Jahren rund 3.000 Megawatt an Photovoltaik-Leistung in Asien und dem
Pazifikraum zu installieren. Im Rahmen der Asia Solar Energy Initiative
(ASEI) zieht die ADB in Betracht 2,25 Milliarden US-Dollar für
Projektfinanzierung bereit zu stellen, zusätzlich möchte die Bank im
selben Zeitraum 6,75 Milliarden US-Dollar in die Solartechnik
investieren.
Auch Costa Rica und El Salvador haben derweil Solarinitiativen angekündigt, die jeweils Anlagen von weit über 100 Megawatt Leistung umfassen.
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