Dienstag, 4. Oktober 2011

Mit gesellschaftlicher Akzeptanz

Das Solarzeitalter kommt nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz: Der Weg zu einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien ist nur mit neuen Formen von Akzeptanz-, Kommunikations- und Beteiligungsprozessen verbunden.

Die Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien (FVEE) am 12. und 13. Oktober im Berliner Umweltforum ist mit sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Fragestellungen unterlegt. Der Weg zu einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien ist nicht nur eine Frage neuer Energietechnologien, sondern ist mit neuen Formen von Akzeptanz-, Kommunikations- und Beteiligungsprozessen verbunden. Ein Highlight der Tagung wird der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber „Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ am Abend des 12. Oktober 2011 um 18.30 Uhr sein. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) erläutert, warum eine weltweite Transformation der Energiesysteme notwendig ist, wie die Bürgerinnen und Bürger den Umbau mitgestalten können und warum dafür ein neuer Gesellschaftsvertrag notwendig ist. Der Vortrag bezieht sich auf das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), dessen Vorsitzender Herr Schellnhuber ist.

Prof. Schellnhuber stellt fest: „Das WBGU-Gutachten hebt insbesondere die kritische Rolle der Wissenschaft beim Aufbau nachhaltiger Industriegesellschaften hervor. Zum einen muss transformative Forschung zur Entwicklung neuartiger Verfahren zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung des fossilnuklearen Komplexes leisten. Zum anderen sollte ein neu zu etablierender Wissenschaftszweig, die „Transformationsforschung“, die Bedingungen der Möglichkeit von einsichtsgetriebenen gesellschaftlichen Reorganisationsprozessen ausloten und verbessern helfen.“

Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zur Umorientierung unserer Gesellschaft in Richtung Energienachhaltigkeit und CO2-Reduzierung erfordern das Umdenken und Umlenken auf unterschiedlichsten Ebenen. Neben technischen Neuerungen geht es vor allem darum, Bürgerinnen und Bürger in ihren vielfältigen Rollen dafür zu gewinnen, sich an der Gestaltung dieses Umbauprozesses zu beteiligen. Damit beschäftigen sich die Umweltpsychologie und sozialwissenschaftlich orientierte Nachhaltigkeitswissenschaften. Dabei geht es um gesellschaftliche und soziale Transformationsprozesse hin zu einer energienachhaltigeren Gesellschaft, vor allem um die Gewinnung praxisnaher Erkenntnisse wie derartige Veränderungsprozesse verlaufen, wie sie gezielt angestoßen werden und gelingen können.

Ein besonders praxisnahes Werkzeug zur Schaffung von Akzeptanz für den Transformationsprozess wird auf der Tagung vorgestellt: Ein an der Fachhochschule Frankfurt am Main entwickelter Online-Rechner mit dem sich jeder Bürger über die Erneuerbaren-Energie-Potenziale seiner Gemeinde informieren sowie Berechnungen und Szenarien selbst durchführen kann. Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder können dieses Instrument für ihre energiepolitischen Entscheidungen nutzen.

^^^

1 Kommentar: